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Benötigt Japan Spendengelder aus dem Ausland? / Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft, über die Bedürfnisse einer reichen Industrienation angesichts dreier Katastrophen

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(ots) -

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Bündnis von vielen deutschen Hilfsorganisationen, das für die
Opfer des Erdbebens und Tsunamis in Japan für Spenden aufruft, sehen
wir uns im Moment oft mit der Frage konfrontiert, ob eine reiche
Industrienation wie Japan überhaupt Spenden benötigt, um die Folgen
der verheerenden Katastrophe und Folgeereignisse am vergangenen
Freitag zu bewältigen. Dies ist eine berechtigte Frage, die wir uns
auch stellen mussten, noch bevor die Entscheidung fiel, ein
Spendenkonto für Japan einzurichten.

Wie nach jeder großen Naturkatastrophe leiden auch in Japan die
Menschen Not: Ãœber eine halbe Million Japaner sind mittlerweile in
Notunterkünften untergebracht. Die Zahl derer, die abgeschnitten von
der Außenwelt in zerstörten Städten und Dörfern ausharren, ist noch
nicht genau zu bestimmen. Bei Temperaturen unter Null benötigen sie
auch fast eine Woche nach der Katastrophe Nahrung, Trinkwasser,
Decken, Kleidung, Hygieneartikel, medizinische Versorgung und
psychosoziale Betreuung aufgrund der traumatischen Erlebnisse.
Tausende Häuser und die Infrastruktur sind zerstört. Es gibt kaum
Strom und Treibstoff. Ganze Landstriche sind dem Erdboden
gleichgemacht. Dass die Menschen im Nordosten Hilfe benötigen, steht
außer Frage. Drei Katastrophen haben Japan überrollt und stellen
dieses Land vor ungeahnte Herausforderungen.

Wie in jedem Katastrophenfall obliegt es allein der Verantwortung
eines Staates, sich um seine Bevölkerung zu kümmern. Und so hat auch
jetzt die japanische Regierung die Koordination für die Versorgung
der Betroffenen in der Hand. Einbezogen sind nationale private
Hilfsorganisationen. Dazu gehören auch die japanischen Partner der
Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft: ADRA Japan,
World Vision Japan, CARE International Japan, oder die Jesuiten und




Franziskaner als Partner von Malteser International etwa sind
Nichtregierungsorganisationen, die ihre Arbeit zu großen Teilen auch
aus privaten Spendenmitteln finanzieren. Japan ist dabei kein Land,
in dem sie in der Regel Nothilfe leisten müssen. Angesichts dieser
immensen Herausforderungen aber ist es eine moralische Verpflichtung,
dass die ansässigen Organisationen ihren Beitrag an den
Hilfsmaßnahmen leisten. Von diesen japanischen Organisationen gehen
Anfragen nach Unterstützung an ihre Partner auch in Deutschland,
unsere Mitgliedsorganisationen. An sie leiten wir aufgrund dieser
Anfragen und somit auch bestehender Bedürfnisse Spendengelder weiter.

Die werden zunächst in der ersten Nothilfephase eingesetzt:
Konkret Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung, Versorgung mit
Hygieneartikeln und medizinischer Betreuung. Wenn Gelder dafür nicht
mehr benötigt werden, kommen sie ersten Wiederaufbaumaßnahmen zu
gute. Wie hoch hier in Japan der Bedarf ist, lässt sich noch nicht
abschätzen. In allem ist aber die Abstimmung und Kooperation mit den
Behörden oberstes Gebot.

Japan hatte auch schon in der Vergangenheit Erdbeben zu
bewältigen. Allerdings nicht in diesem Ausmaß, das auch für ein
Industrieland eine kaum leistbare Herausforderung ist. Mit unserem
Spendenkonto bekunden wir auch Solidarität mit der Bevölkerung in
Japan, so wie es auch so viele Deutsche mit ihrer Spenden tun. Und
auch gegenüber der japanischen Regierung zeigen wir uns solidarisch,
indem wir respektieren, dass Hilfe ganz gezielt angefragt wird, und
wir über die Netzwerke unserer Mitgliedsorganisationen in Japan
helfen.

Mit freundlichen Grüßen

Manuela Roßbach
Geschäftsführerin Aktion Deutschland Hilft

Kurzprofil Aktion Deutschland Hilft e.V.

Aktion Deutschland Hilft ist das 2001 gegründete Bündnis von zehn
renommierten deutschen Hilfsorganisationen, die im Falle großer
Katastrophen ihre Kräfte bündeln, um schnelle und effektive Hilfe zu
leisten. Die beteiligten Organisationen führen ihre langjährige
Erfahrung in der humanitären Auslandshilfe zusammen, um so die
bisherige erfolgreiche Arbeit noch zu optimieren. Unter dem
gemeinsamen Spendenkonto 102030 bei der Bank für Sozialwirtschaft
Köln ruft das Bündnis zu solidarischem Handeln im Katastrophenfall
auf. www.Aktion-Deutschland-Hilft.de



Pressekontakt:
Pressestelle Aktion Deutschland Hilft e.V.
Tel. 0228/ 242 92 - 222
Fax: 0228/ 242 92 - 199
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Datum: 17.03.2011 - 17:31 Uhr
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