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Slim-Chips

ID: 370627

Heizbare Vakuumspannplatte fĂŒr die Wafer-Bearbeitung

(PresseBox) - Die Fraunhofer-Einrichtung fĂŒr Modulare Festkörper-Technologien EMFT in MĂŒnchen setzt eine heizbare Vakuum-Spannplatte ein, die das Lösen von Klebefolien auf extrem dĂŒnnen Wafern erleichtert
Der stetig fortschreitende Trend elektronische GerĂ€te bei immer kleinerer Bauweise mit immer mehr Funktionen auszustatten, stellt hohe Anforderungen an die Forschung. In der Halbleiterindustrie werden elektronische und mikromechanische Bauelemente auf einkristallinen Silizium-Substraten, so genannten Wafern, hergestellt. Silizium-Wafer haben einen Durchmesser von typischerweise 200 mm oder 300 mm und eine Dicke von etwa 0,7 mm. Nach Beendigung der Waferbearbeitung in der Halbleiterfabrik werden die einzelnen Bauelemente (Mikrochips), die eine KantenlĂ€nge von nur wenigen Millimetern aufweisen, aus dem Wafer-Substrat ausgesĂ€gt. FĂŒr viele Einsatzgebiete mĂŒssen die Silizium-Wafer bzw. Chips außerdem auf eine Restdicke von 50 ”m bis 200 ”m zurĂŒck gedĂŒnnt werden, um eine optimale FunktionalitĂ€t zu gewĂ€hrleisten. Wichtige Beispiele fĂŒr solche Anwendungen sind Bauelemente fĂŒr die Leistungselektronik (bspw. in Waschmaschinen, Toastern, Elektroherden, Staubsaugern etc.) und auch Bauelemente fĂŒr die Chipkartenindustrie, die etwa fĂŒr Bankkarten, Krankenkassenkarten oder auch fĂŒr per Funk kontrollierbare SkipĂ€sse eingesetzt werden. Mikrochips in elektronisch lesbaren ReisepĂ€ssen sind mit einer Dicke von ca. 70 ”m heute schon dĂŒnner als ein Blatt Papier. Auch fĂŒr zukĂŒnftige mikroelektronische Anwendungen spielt die Reduzierung der Siliziumdicke auf Werte von nur noch 10 ”m - 50 ”m eine entscheidende Rolle. Ein wichtiges Ziel ist hier beispielsweise das Übereinander-Stapeln ("vertikale Integration") von sehr dĂŒnnen Silizium-Chips zur Steigerung von Rechengeschwindigkeit, Speicherdichte und zur Realisierung von multifunktionalen Chip-Systemen, die Prozessortechnik, Sensorik und Datentransfer in einem hoch integrierten Baustein vereinen.
FĂŒr all diese Produktentwicklungen sind die WaferdĂŒnnungstechnik und Handhabungsverfahren von sehr dĂŒnnen, flexiblen aber auch bruchgefĂ€hrdeten Silizium-Wafern eine entscheidende Grundvoraussetzung.




Die Fraunhofer-Einrichtung fĂŒr Modulare Festkörper-Technologien (EMFT) in MĂŒnchen beschĂ€ftigt sich u.a. mit der Verfahrenstechnik zur Herstellung und Verarbeitung sehr dĂŒnner Silizium-Wafer. Doch je dĂŒnner die Wafer werden, desto komplizierter wird deren Handhabung; es kommt leicht zu BeschĂ€digungen. Da aus verschiedenen GrĂŒnden auch die RĂŒckseitenbearbeitung der Wafer zunehmend an Bedeutung gewinnt, werden die Produktionstechniken immer diffiziler.
Die Bearbeitung der stark ausgedĂŒnnten Wafer erfordert spezielle Handhabungstechniken um Waferbruch und EinschrĂ€nkungen der FunktionalitĂ€t auszuschließen. Die Wafer werden fĂŒr den DĂŒnnungsprozess auf sogenannte TrĂ€ger-Wafer geklebt, die den zu bearbeitenden Wafer stabilisieren. Nach erfolgter Bearbeitung wird der Stabilisierungs-Wafer wieder entfernt. Die Verbindung erfolgt durch Wachs, Kleber oder Folie. Wichtig ist dabei besonders die Lösbarkeit nach dem abgeschlossenen DĂŒnnen. Wachs ist zu zeitintensiv und erfordert spezielle Reinigungsverfahren nach dem Ablösen.
Am MĂŒnchener Institutsteil des Fraunhofer EMFT hat man sich deshalb fĂŒr die Verwendung von doppelseitigen temperaturlösbaren Klebefolien als TrĂ€gertechnik entschieden. "Die Schwierigkeiten liegen vor allem beim Anbringen der Folien, da dabei leicht Luftblasen eingeschlossen werden können. Durch WĂ€rme wird das Anbringen erleichtert. Da die Wafer wĂ€hrend der Schleifbearbeitung (DĂŒnnung) extrem dĂŒnn werden, ist eine spezielle Unterlage erforderlich, die keine AbdrĂŒcke hinterlĂ€sst" erklĂ€rt Christof Landesberger, von der Arbeitsgruppe "Substrate Preparation & Handling" der Abteilung "Polytronische Systeme".
Um das Anbringen und - nach erfolgter Bearbeitung - das Lösen der Folie zu erleichtern, hat man sich von Witte Bleckede, dem Hersteller unterschiedlicher WerkstĂŒckspannsysteme, eine spezielle Vorrichtung entwickeln lassen. Auf diesem Chuck werden die Wafer ohne Entstehen von AbdrĂŒcken sicher gehalten Es handelt sich dabei um eine heizbare Vakuum-Spannplatte. Die Auflage- bzw. SpannflĂ€che mit einem Durchmesser von 205 Millimetern besteht aus einem mikroporösen, luftdurchlĂ€ssigen Material. Dieses wird speziell zum Halten sehr dĂŒnnwandiger WerkstĂŒcke wie z.B. Papier, Folien, Platinen eingesetzt. Da weder Nuten noch Bohrungen vorhanden sind, ist eine Verformung der Wafer ausgeschlossen. Durch das vollflĂ€chige Ansaugen werden die Materialien absolut plan gespannt. Das Abdecken freier OberflĂ€chen, das bei vielen anderen Vakuum-Systemen ein Muss ist, ist hierbei nicht erforderlich.
Witte Bleckede, bekannt u.a. durch die Entwicklung mehrerer Vakuumspannsysteme, hat auch diese anwenderspezifische Sonderlösung entwickelt.
FĂŒr das Fraunhofer-Institut fĂŒr ZuverlĂ€ssigkeit und Mikrointegration wurde die Vakuumplatte zusĂ€tzlich mit einem Heizelement ausgestattet, welches fĂŒr das Lösen der temperaturlöslichen Folien eingesetzt wird.
Da die PorengrĂ¶ĂŸe der SpannflĂ€che ca. 10 - 12 Mikrometern entspricht, wird ein beschĂ€digungsfreies Spannen der empfindlichen Wafer sichergestellt.
"Nach der Schleifbearbeitung legen wir den Waferstapel auf die Vakuum-Platte und schalten das Heizelement ein. Durch die WĂ€rmezufuhr reduziert sich die Klebewirkung der Folie und der bearbeitete Wafer löst sich vom TrĂ€ger-Wafer, der lediglich eine Stabilisierungsfunktion hatte. Der gedĂŒnnte Wafer kann nun einfach entnommen werden", erklĂ€rt Christof Landesberger.

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Datum: 21.03.2011 - 09:13 Uhr
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