(ots) - Der NABU fordert Bundeskanzlerin Merkel und
die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, sich auf dem
EU-Gipfel am 24./25. März auf einheitliche und verpflichtende
Sicherheitsstandards für alle Atomkraftwerke in der EU zu einigen.
Die bisherigen Beschlüsse der Energieminister seien angesichts der
Atomkatastrophe in Japan völlig unzureichend. "Es ist absolut
unverantwortlich, sich jetzt nur auf einen Fahrplan für eine
freiwillige Sicherheitsprüfung der Atomkraftwerke zu einigen",
kritisiert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Fukushima ist schon die
dritte Atomkatastrophe innerhalb einer Menschengeneration und beweise
endgültig, dass die Atomenergie weder preiswert noch sicher und auch
nicht beherrschbar sei.
Die EU-Energieminister hatten sich lediglich auf die Entwicklung
eines "Stress Tests" verständigt und "freiwillige Schritte der
nationalen Behörden und Betreiber" begrüßt. Dies wird nach Auffassung
des NABU weder den Risiken gerecht, noch den Ängsten der Bevölkerung
im dichtbesiedelten Europa. "Was haben wir von Stress Tests, wenn die
Testkandidaten nicht durchfallen können? Die EU-Staaten müssen sich
auf verbindliche Regeln einigen und die riskantesten Atommeiler
schnellstmöglich vom Netz nehmen", fordert Tschimpke. "Insbesondere
die Schrott-Meiler sowjetischer Bauart in einigen osteuropäischen
Mitgliedstaaten sind wie russisches Roulette für die Bürger".
Zudem muss nach Auffassung des NABU der Euratom-Vertrag aus dem
Jahr 1957 geändert werden. "Obwohl nur die Hälfte aller
Mitgliedstaaten überhaupt Atomkraftwerke haben, zwingt der
Euratom-Vertrag alle Mitgliedstaaten in eine Zwangsgemeinschaft zur
Finanzierung der Atomenergie und Kernforschung", kritisierte Claus
Mayr, Vertreter des NABU in Brüssel. Trotz der Mahnungen der
Umweltverbände wurde es versäumt, bei den EU-Erweiterungen 2004 und
2007 die Schrottreaktoren abzuschalten und die neuen Mitgliedsländer
statt dessen beim Einstieg in erneuerbare Energien zu unterstützen.
Nur in Rumänien wurden die ältesten Reaktoren vom Netz genommen, aber
alle anderen laufen auf Kosten der europäischen Steuerzahler weiter.
So hat alleine Deutschland die Atomenergie in den letzten Jahrzehnten
mit über 200 Milliarden Euro subventioniert, davon knapp drei
Milliarden im Rahmen des Euratom-Vertrages. "Das muss schleunigst ein
Ende haben, in Zukunft dürfen öffentliche Gelder nur noch in den
Ausbau der erneuerbaren Energien fließen", fordert NABU-Präsident
Tschimpke.
Für Rückfragen:
Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Brüssel, Tel. +49.172 596
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Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
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