(ots) - Gestern hat in dieser Zeitung der Chef der
Rentenversicherung beklagt, Leiharbeit und Niedriglöhne ruinierten
die Rente. Heute mahnt die IG Metall, die Unternehmen würden vor
allem Leiharbeiter einstellen und Arbeitsverträge befristen. Das
passt. Wenn selbst in einer Branche, der angeblich die Fachkräfte
ausgehen, kaum noch sichere Arbeitsplätze entstehen, bekommen wir ein
Problem. Nicht heute, nicht morgen, aber spätestens, wenn unsere
Kinder in Rente gehen. Wir werden das nicht mehr erleben, also juckt
es uns offenbar nicht. Es ist das Problem jeder
Wohlstandsgesellschaft, dass sie nur dann an das Ãœbermorgen denkt,
wenn es heute nicht wehtut. Natürlich befristen Arbeitgeber Verträge,
so oft und so lange sie es dürfen. Das tun sie in anderen Branchen
übrigens noch viel häufiger als in der Metallindustrie. Die Folge:
Junge Menschen können nicht länger als zwei Jahre vorausplanen,
trauen sich nicht, eine Familie zu gründen, kriegen weniger Kinder.
Und sorgen so dafür, dass ihre Rente noch unsicherer wird. Diesen
Kreislauf kann nur die Politik stoppen. Befristungen können sinnvoll
sein. Aber nicht für junge Fachkräfte, die der Betrieb seit drei
Jahren kennt.
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