(ots) - Das AktionsbĂĽndnis Vielfalterleben sammelt ab
dem 28. März Unterschriften für eine öffentliche Petition an den
Deutschen Bundestag. Darin unterstĂĽtzt die Initiative mit ĂĽber 120
Partnern den Bund Ă–kologische Lebensmittelwirtschaft (BĂ–LW) bei
seiner Forderung nach einem Anbau-Moratorium fĂĽr Agro-Gentechnik.
"Wir brauchen keine weitere Risiko-Technologie, bei der uns
Agrar-Industrie und Politik erzählen, sie sei sicher und nötig für
den Fortschritt", so Petent Felix Prinz zu Löwenstein vom BÖLW.
"Niemand kann heute zweifelsfrei die Folgen von Agro-Gentechnik
für Mensch und Umwelt einschätzen. Was die führenden
Gentechnik-Nationen wie die USA, Argentinien und Brasilien mit dem
großflächigen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen praktizieren,
ist nichts anderes als ein groĂźer Freilandversuch mit ungewissem
Ausgang."
In Europa sind bislang nur zwei gentechnisch veränderte Pflanzen
zugelassen: Gen-Mais MON 810 und die ausschlieĂźlich fĂĽr industrielle
Zwecke verwertbare Gen-Kartoffel Amflora. Doch nach den Plänen der
EU-Kommission soll sich kĂĽnftig die Agro-Gentechnik auch in Europa
weiter verbreiten. "Angesichts der Pläne, weitere Gentechnikpflanzen
fĂĽr den Anbau in Europa zuzulassen, mĂĽssen wir jetzt reagieren", so
Felix Prinz zu Löwenstein.
Aus Sicht der Gentechnikgegner ist das Moratorium aus fĂĽnf GrĂĽnden
zwingend erforderlich:
1. Agro-Gentechnik ist eine Risiko-Technologie, deren langfristige
Auswirkungen auf die Umwelt mit keiner Studie hinreichend untersucht
wurden. Fest steht aber schon heute, dass in Anbauregionen mit
gentechnisch veränderten Organismen (GVO) die ökologische Vielfalt
zurĂĽckgeht.
2. Die angeblichen Vorteile gentechnisch veränderter Pflanzen, wie
zum Beispiel Schädlingsresistenz und verminderter
Spritzmitteleinsatz, haben sich größtenteils nicht eingestellt.
3. Profiteure der Gentechnik sind nur einige wenige weltweit
agierende Agro-Konzerne. DemgegenĂĽber stehen Millionen Landwirte, die
durch die Patentgesetze bei Genpflanzen in wirtschaftliche
Abhängigkeit geraten.
4. Die Zulassungsverfahren fĂĽr transgene Pflanzen sind mangelhaft
und intransparent, da die Industrie selbst die angeblichen Belege fĂĽr
die Unbedenklichkeit ihrer Produkte erbringt.
5. Agro-Gentechnik beschneidet die Verbraucher in ihrer
Wahlfreiheit, denn mittelfristig ist es nicht möglich, die
Kontamination von gentechnikfreien Lebensmitteln mit GVO zu
verhindern.
In seiner Petition kritisiert der BĂ–LW insbesondere das bisherige
Zulassungsverfahren für GVO. Denn die zuständige Europäische Behörde
fĂĽr Lebensmittelsicherheit (EFSA) fĂĽhrt keine eigenen Untersuchungen
durch, sondern prĂĽft lediglich die von der Agro-Industrie selbst
durchgeführten Studien. Aussagekräftige, unabhängige
Langzeituntersuchungen zu Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen
auf Umwelt und Gesundheit fehlen. Obendrein wird der ESFA fehlende
Neutralität beim Thema Gentechnik nachgesagt, denn viele Experten der
EU-Behörde haben zuvor für die Agro-Industrie gearbeitet. Schon heute
verursacht Agro-Gentechnik massive ökologische, soziale und
ökonomische Probleme. Studien mit Bt-Mais zeigen, dass von der
Gen-Pflanze abgesondertes Bakteriengift auch gegen RegenwĂĽrmer,
Schmetterlinge und zahlreiche Nutz-Insekten wirkt. Gentechnik ist in
den letzten Jahren vor allem in Entwicklungsländern auf dem
Vormarsch; gerade dort geraten Landwirte durch patentierte
Gen-Pflanzen in wirtschaftliche Abhängigkeit. Wer sich einmal auf
Gentechnik einlässt, ist gezwungen, auch auf die von der
Agro-Industrie im Baukastensystem angebotene Chemie zurĂĽckzugreifen.
AuĂźerdem mĂĽssen die Landwirte ihr Saatgut jedes Jahr neu kaufen, weil
die Patentgesetze fĂĽr Genpflanzen das Vermehren des Saatgutes durch
Landwirte verbietet.
Oberstes Ziel der Initiative Vielfalterleben ist, mit der jetzt
beginnenden öffentlichen Petition in den ersten drei Wochen der
Zeichnungsfrist bis zum 19. April mindestens 50.000 Unterschriften zu
erreichen, damit es eine öffentliche Anhörung des Petenten zu
Löwenstein vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages gibt.
So soll auf politischer Ebene der Mehrheitsmeinung der Deutschen
Gehör verschafft werden, denn nach Erhebung des
Bundesumweltministeriums vom Oktober 2010 lehnen 87 Prozent der
Deutschen GrĂĽne Gentechnik ab.
Die öffentliche Petition mit der Pet-ID 16941 und dem Titel
"Zulassungsbegrenzung / regionales Anbauverbot fĂĽr gentechnisch
veränderte Pflanzen" kann online auf der Petitions-Website
https://epetitionen.bundestag.de/ des Deutschen Bundestages bis zum
10. Mai gezeichnet werden. Eine Anleitung zur Mitmachen, weitere
Informationen ĂĽber die Petition und die genauen Fristen sind unter
www.vielfalterleben.info zu finden.
Pressekontakt:
Alnatura Presse- und Ă–ffentlichkeitsarbeit
Stefanie Neumann
Telefon: 06257 - 9322 687
Mail: stefanie.neumann(at)alnatura.de