(ots) - Naturland fordert anlässlich der
Agrarminister-Konferenz (AMK) in Jena am 31.03. und 01.04. alle
Bundesländer auf, die gesellschaftlichen Leistungen des Öko-Landbaus
weiterhin und besser zu honorieren. Nach Schleswig-Holstein und
Baden-Württemberg kündigte Thüringen im Februar dieses Jahres an, die
Umstellungsförderung für Öko-Betriebe zu streichen. "Immer mehr
Kunden möchten Öko-Lebensmittel aus der Region, immer mehr
Bundesländer ziehen sich trotzdem aus der Förderung für den
Öko-Landbau zurück", kritisiert Hans Hohenester, Öko-Bauer und
Naturland Präsidiumsvorsitzender zu Beginn der Konferenz in
Thüringen. "Dieses Paradoxon ist eine verheerende Politik gegen den
Willen der Wählerinnen und Wähler und zum Nachteil von Boden, Wasser,
Artenvielfalt und Klima. Arbeitsplätze sowie die Entwicklung des
ländlichen Raumes werden sträflich vernachlässigt", bilanziert
Hohenester die Entscheidungen der Bundesländer. Die Konsequenz ist
ein immer höherer Import-Anteil von Öko-Produkten in Deutschland, um
die gestiegene Nachfrage decken zu können.
Thüringen ein gespaltenes Land
Als Gastgeber der Agrarministerkonferenz steht die Entscheidung
Thüringens gegen den Öko-Landbau besonders in der Kritik. Einerseits
entscheidet der Landtag von Thüringen im November letzten Jahres dem
"Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen" beizutreten,
andererseits stoppt das Land die Unterstützung der ökologischen
Landwirtschaft, die als einzige Bewirtschaftungsmethode in ihren
Richtlinien das Verbot der Agro-Gentechnik verankert hat. Als stark
landwirtschaftlich geprägtes Bundesland, darf Thüringen nicht den
Anschluss am vom Verbraucher gewollten Umbau der Landwirtschaft
verlieren, fordert Naturland zur AMK. Der Anteil der Öko-Flächen in
Thüringen liegt bei 4,3 Prozent, der Bundesdurchschnitt liegt bei 5,9
Prozent. Damit liegt Thüringen schon jetzt im unteren Drittel der
öko-engagierten Bundesländer.
Nach der Energiewende kommt die Agrarwende Nach der dringend
notwendigen Umkehr der Energiepolitik muss mit gleicher Stärke die
Agrarpolitik umgestaltet werden. Auf der Tagesordnung der AMK steht
unter anderem die Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik nach 2013.
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos hatte erste Vorschläge im Herbst
letzten Jahres veröffentlicht, die von den Umwelt- und Öko-Verbänden
begrüßt wurden. Vorschläge der EU-Kommission, Nebenerwerbslandwirten
keine Förderungen mehr zu bewilligen, müssen sofort zurückgewiesen
werden. Jetzt gilt es, die Vorschläge der EU zu konkretisieren und
den ökologischen Umbau der Landwirtschaft voran zu treiben. Am
Donnerstag, den 31.03. demonstrieren in Jena Verbraucher, Landwirte
und weitere Unterstützer für eine andere Agrarpolitik. Stefan Simon
von der Naturland Fachberatung ist vor Ort zu erreichen unter: Tel.:
0172-6598055
Der Naturland Kommentar zu den Ciolos-Vorschlägen steht unter:
http://www.naturland.de/agrarpolitik.html
Naturland fördert den Ökologischen Landbau weltweit und ist mit
53.000 Bauern und über 500 Herstellern als Naturland Partner einer
der größten Öko-Verbände. Als zukunftsorientierter Verband gehören
für Naturland Öko-Kompetenz und soziale Verantwortung zusammen.
Pressekontakt:
Carsten Veller
Naturland e.V.
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