(ots) - Chance und Risiko zugleich
Die Zahl der Bewohner in Deutschland schrumpft, allein im
vergangenen Jahr um 100 000. Das ist fast die Größe einer Stadt wie
Ulm. Diese Entwicklung kann auch der offensichtlich wieder stärkere
Zuzug von Ausländern nicht umkehren.
Für Deutschland ist die Verstärkung aus dem Ausland Chance und
Risiko zugleich: Der Wirtschaft droht schon heute ein
Facharbeitermangel, der die Leistungsfähigkeit Tausender Unternehmen
in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich empfindlich schwächen
wird. Die Zuwanderung von Ausländern kann dazu beitragen, diese
Entwicklung abzuschwächen. Das gelingt aber nur, wenn es die Politik
schafft, diese Menschen zu Leistungsträgern der Gesellschaft zu
machen. Dabei kommt der Integration eine kaum zu überschätzende
Bedeutung zu.
Die Diskussion um die umstrittenen Thesen von Thilo Sarrazin hat
gezeigt, dass es in Teilen der Bevölkerung erhebliche Vorbehalte
gegen Ausländer gibt. Wenn die Zahl der Deutschen wegen
geburtenschwacher Jahrgänge sinkt, der Zuzug von Ausländern aber
weiter steigt, wird die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft noch
größer. Gettos und Parallelgesellschaften würden immer öfter zum
Problem. Verpflichtende Deutschkurse für Ausländer können nur ein
Anfang sein. Integrationspolitik der Zukunft muss dafür sorgen, dass
Neubürger nicht nur ihren Platz in der deutschen Gesellschaft,
sondern auch in der deutschen Wirtschaft finden.
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