(ots) -
Nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami ereilt Japan nun die
nukleare Katastrophe. Die Situation im Atomkraftwerk Fukushima ist
völlig unübersichtlich und nach wie vor außer Kontrolle. Greenpeace
ist mit einem Team vor Ort, um die Situation zu dokumentieren. Unser
Team will wissen wie groß die Gefahr für die Menschen dort wirklich
ist.
Achtung: Audiomaterial enthält nur die Antworten!
(Du bist in Japan, um ein Team von Greenpeace International bei
den Strahlenmessungen rund um Fukushima zu unterstützen. Was genau
machst du dort?)
Thomas Breuer:
Wir haben jetzt hier bei der Ankunft die Strahlenmessung, die wir
in der nächsten Woche vornehmen wollen, vorbereitet. Das heißt die
ganzen Geräte noch mal testen und ausprobieren, ob sie funktionieren.
Uns darüber Gedanken machen, wo wollen wir eigentlich genau hingehen,
die Orte an denen wir messen wollen. Denn das muss alles sehr genau
vorbereitet sein, weil wir jeweils dort, wo wir messen, um uns selbst
auch zu schützen, so kurz wie möglich auch sein sollten.
(Thomas, ihr nehmt Proben vor Ort. Was sind das für Proben?)
Thomas Breuer:
Was wir im Detail machen, das wird eigentlich jeden Morgen
entschieden und der Plan ist Bodenproben zu nehmen. Wir wollen
Wasserproben nehmen und auch Lebensmittelproben. Das ist die eine
Sache, wo wir tatsächlich physisch Proben aufnehmen und die anderen
Messungen, die wir machen, das ist tatsächlich vor Ort, an den Orten
zu messen wie hoch ist die Strahlung durch die Kontamination, die
jetzt schon dort weit verbreitet ist.
(Wo kommen die anderen Teammitglieder her und welche Aufgaben
haben sie?)
Thomas Breuer:
Wir sind ein Team von zwölf Greenpeacern aus sieben Ländern.
Natürlich viele aus Japan, aber auch Kollegen aus Schweden, aus
Belgien, aus Holland, aus Spanien, aus USA, aus England und aus
Deutschland. Wir werden mit den zwölf Personen drei Teams bilden. Ein
Team sucht schwerpunktmäßig die Umweltradioaktivität, die Belastung
messen, das zweite Team hat als Schwerpunktaufgabe tatsächlich
physische Proben zu nehmen und Lebensmittelkontaminationen
festzustellen. Und das dritte Team ist praktisch ein Back up-Team,
was sich immer in größerer Entfernung aufhält, um im Zweifel agieren
zu können. Das heißt, wenn es irgendwelche Probleme gibt, die dann
eingreifen können. Und dieses Team hat auch die Aufgabe zu
beobachten, was passiert am Reaktor vor Ort und wie entwickelt sich
die Wettersituation in der Region, sodass wir, die im Feld sind immer
rechtzeitig informiert und auch gewarnt werden können.
(Es gibt bereits Messergebnisse. Was ist gemessen worden und was
sind die wichtigsten Ergebnisse?)
Thomas Breuer:
Die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Messungen ist, dass die
Evakuierungszone, dass die ausgeweitet werden muss. Und zwar, darf
man sich das nicht vorstellen, dass man in kreisrunden Kreisen immer
ausevakuieren muss, sondern tatsächlich konkret zu den Orten
hingehen, dort messen und dort, wo die Radioaktivität zu hoch ist,
die Leute auch evakuiert. Als Erstes müssen schwangere Frauen und
Kinder geschützt und rausgeholt werden, weil die am Stärksten
gefährdet sind und wir haben in 40 Kilometer Entfernung eine
radioaktive Strahlung festgestellt, die ganz klar sagt, dass dort
Menschen nicht mehr längerfristig wohnen sollen, die also evakuiert
werden müssen. Dem steht die Meinung der Regierung zurzeit entgegen,
die nur bis 20 Kilometer evakuiert - zwingend. Und zwischen 20 und 30
Kilometern dann eine freiwillige Evakuierung zulässt. Aber das reicht
nicht aus, um die Menschen tatsächlich zu schützen.
(Die Situation vor Ort ist völlig unübersichtlich und auch
ziemlich gefährlich. Was hat dich bewogen trotzdem nach Fukushima zu
fahren?)
Thomas Breuer:
Mich hat bewogen hierhin zu kommen, dass die Regierung nicht
ausreichend auf die Katastrophe reagiert. Ich glaube, mit unserer
Arbeit hier vor Ort, wenn wir in Region reingehen, wenn wir
aufzeigen, dass außerhalb der 20 Kilometerzone es sehr, sehr viel
Orte, sehr, sehr viele Bereiche gibt, auch noch 40 und 50 Kilometer
entfernt, wo die Strahlung so hoch ist, dass evakuiert werden muss.
Wenn wir das aufzeigen können, dann hoffe ich, dass wir mit unserer
Arbeit die japanische Regierung zur Vernunft bringen können und dass
sie endlich hingeht und sagt, wir evakuieren überall dort, wo die
Gefahr tatsächlich sehr hoch ist, um die Menschen zu schützen. Und
das war mein Beweggrund hier hin zu kommen, den Menschen vor Ort
helfen zu können.
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt
bitte an ots.audio(at)newsaktuell.de.
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Pressekontakt: Simone Miller, Pressestelle, Greenpeace Deutschland,
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