(ots) -
Wer Verkehrsregeln missachtet, kann in der Eigenwahrnehmung
durchaus ein guter Autofahrer sein. Regelkonformität steht damit in
keinem direkten Zusammenhang zur Einschätzung des eigenen
Fahrverhaltens. Das ergab eine repräsentative Umfrage unter gut 1000
Testpersonen, die tns-emnid im Auftrag der Präventionskampagne
"Risiko raus!" durchführte.
In einer ersten Frage sollten die Befragten die eigene Fahrkunst
auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht gut) bis 10 (sehr gut)
einordnen. Knapp die Hälfte, 46 Prozent, schätzen ihre Kompetenz am
Steuer als gut bis sehr gut (8 bis 10) ein. Weitere 25 Prozent sehen
sich auf der Skala zwischen 6 und 7 - also immer noch im oberen
Kompetenzbereich.
Wenig Achtung für Geschwindigkeitsbegrenzungen
In augenfälligem Gegensatz zu diesem insgesamt positiven
Selbstbild steht die Tatsache, dass viele Fahrerinnen und Fahrer
gleichzeitig Verstöße gegen Verkehrsregeln einräumen. Wobei weibliche
Fahrer nach ihrer Selbstauskunft seltener bereit sind, die Regeln zu
missachten als Männer. Aber immerhin 70 Prozent aller Befragten gaben
an, dass sie hin und wieder Geschwindigkeitsbegrenzungen übertreten.
Mehr als 40 Prozent missachten Park- und Halteverbote, mehr als 30
Prozent halten nicht immer vor Stoppschildern an und blinken nicht
beim Spurwechseln oder Abbiegen.
Besonders wenig Achtung für Tempolimits zeigen Fahrer und
Fahrerinnen im Alter zwischen 30 und 39 Jahren. Von ihnen geben 90
Prozent an, ab und zu gegen die Grenzen zu verstoßen. Auffällig ist
auch, dass offenbar die Neigung, sich über
Geschwindigkeitsbegrenzungen hinwegzusetzen, zunimmt, je höher der
Bildungsabschluss ist. In der Unfallstatistik (Statistisches
Bundesamt) ist die "nicht angepasste Geschwindigkeit" alles andere
als ein "Kavaliersdelikt". Die Mehrheit aller Verkehrsunfälle (86
Prozent) geht auf ein Fehlverhalten des Fahrzeugführers zurück.
Überhöhte Geschwindigkeit ist die zweihäufigste Ursache für ein
solches Fehlverhalten, sie rangiert gleich hinter falschem Abbiegen,
Wenden oder Rückwärtsfahren.
Insgesamt scheinen jüngere Fahrerinnen und Fahrer risikobereiter
zu sein als ältere. Das zeigen auch die Angaben über den Gebrauch von
Handys während des Fahrens. 42 Prozent der unter 30-Jährigen räumt
die Handynutzung am Steuer ein, aber nur 13 Prozent der
Über-50-Jährigen.
Wie aber können Fahrer dazu motiviert werden, Verkehrsregeln
einzuhalten? An erster Stelle, so antworten fast 80 Prozent, steht
für sie die eigene und die Sicherheit anderer. Äußere Sanktionen wie
Geldbußen oder Punkte in Flensburg spielen demgegenüber nur eine
untergeordnete Rolle.
Dazu Dr. Walter Eichendorf, stv. Hauptgeschäftsführer der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung und Präsident des Deutschen
Verkehrssicherheitsrates: "Die gute Nachricht ist: Fahrerinnen und
Fahrern ist Sicherheit im Straßenverkehr wichtig. Die schlechte ist:
Offensichtlich schätzen sie die Wirksamkeit von Verkehrsregeln in
diesem Zusammenhang nicht hoch genug ein. An diesem Punkt müssen wir
mit unserer Aufklärungsarbeit ansetzen. Denn immer noch verunglücken
jährlich mehr als 370.000 Menschen auf Deutschlands Straßen, viele
davon auf dem Arbeitsweg."
Befragungsbasis
tns emnid befragte 1010 Personen beiderlei Geschlechts, die
jüngsten waren unter 20, die ältesten über 70 Jahre alt. Die
Befragten wurden repräsentativ ausgewählt aus verschiedenen
Bundesländern und mit unterschiedlichem Ausbildungs- und
Berufshintergrund.
Hintergrund "Risiko raus!"
In der Präventionskampagne "Risiko raus!" arbeiten die
Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, ihr Spitzenverband Deutsche
Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die Landwirtschaftliche
Sozialversicherung, der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) und die
Bundesländer sowie weitere Partner zusammen. Gemeinsam verfolgen sie
das Ziel, das Unfallrisiko beim Fahren und Transportieren zu
verringern. Weitere Informationen unter www.risiko-raus.de .
Pressekontakt:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle
Stefan Boltz
Tel.: 030 288763768
Fax: 030 288763771
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