(ots) - Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft
bezahlten im Jahr 2010 durchschnittlich 29,20 Euro für eine
geleistete Arbeitsstunde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis)
weiter mitteilt, lag das Arbeitskostenniveau in Deutschland damit im
europäischen Vergleich nach Dänemark, Belgien, Schweden, Frankreich,
Luxemburg und den Niederlanden auf Rang sieben. Arbeitgeber in der
deutschen Privatwirtschaft zahlten 32% mehr für eine Stunde Arbeit
als im Durchschnitt der Europäischen Union, aber 12% weniger als im
Nachbarland Frankreich. Dänemark wies mit 37,60 Euro die höchsten,
Bulgarien mit 3,10 Euro die niedrigsten Arbeitskosten je geleistete
Stunde auf.
Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders im internationalen
Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland im Jahr
2010 durchschnittlich 33,10 Euro. Damit lag Deutschland hinter
Belgien, Schweden, Dänemark und Frankreich auf Rang fünf in der
Europäischen Union. Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war
47% teurer als im EU-Durchschnitt, aber 3% billiger als in
Frankreich.
Die Branchen mit den höchsten Arbeitskosten in Deutschland waren
im Jahr 2010 die Energieversorgung (44,50 Euro) und die Banken und
Versicherungen (43,70 Euro). Die niedrigsten Arbeitskosten zahlten
Arbeitgeber im Gastgewerbe mit 14,30 Euro.
Arbeitskosten setzen sich aus den beiden Hauptbestandteilen
Bruttolöhne und -gehälter sowie Lohnnebenkosten zusammen. Die
Betrachtung des Verhältnisses der Lohnnebenkosten zu den Bruttolöhnen
und -gehältern erlaubt einen Vergleich der Lohnnebenkosten unabhängig
vom Lohnniveau der einzelnen Mitgliedstaaten. Im Jahr 2010 zahlten
die Arbeitgeber in Deutschland auf 100 Euro Bruttolohn und -gehalt 28
Euro Lohnnebenkosten. Damit lag Deutschland unter dem europäischen
Durchschnitt von 31 Euro und nahm mit Rang 15 einen Mittelplatz
innerhalb der Europäischen Union ein. Auf 100 Euro Lohn wurden in
Schweden (51 Euro) und Frankreich (49 Euro) die höchsten und in Malta
(10 Euro) die niedrigsten Lohnnebenkosten gezahlt. Hauptbestandteil
der Lohnnebenkosten sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor
allem die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den
Sozialversicherungen, sowie die Aufwendungen für die betriebliche
Altersversorgung.
Die hier dargestellten Ergebnisse können nicht mit Zahlen früherer
Pressemitteilungen des Statistischen Bundesamtes über den
EU-Vergleich der Arbeits- und Lohnnebenkosten verglichen werden.
Erstmals wurden den internationalen Standards entsprechend auch die
geleisteten Stunden der Auszubildenden einbezogen und ihre
Ausbildungsvergütungen nicht mehr den Lohnnebenkosten, sondern den
Bruttolöhnen und -gehältern zugeordnet. Ferner wurden die
Lohnsubventionen von den Arbeitskosten abgezogen.
Für alle Wirtschaftsabschnitte des Produzierenden Gewerbes und des
Dienstleistungsbereichs stehen Zeitreihen für das deutsche
Arbeitskostenniveau ab dem Jahr 1996 unter dem Suchbegriff
"Jahresschätzung Arbeitskosten" kostenfrei in der Datenbank
GENESIS-Online zur Verfügung.
Weitere amtliche EU-Statistiken sind beim EDS "Europäischer
Datenservice" unter www.eds-destatis.de abrufbar.
Zwei zusätzliche Tabellen bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte gibt:
Ralf Droßard, Telefon: (0611) 75-4236, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse(at)destatis.de