PresseKat - Ägyptische Blogger erneut im Visier: ROG kritisiert dreijährige Gefängnisstrafe für Internetakti

Ägyptische Blogger erneut im Visier: ROG kritisiert dreijährige Gefängnisstrafe für Internetaktivisten

ID: 385685

(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist schockiert
angesichts der Verurteilung eines ägyptischen Bloggers zu drei Jahren
Haft. Wie am 10. April bekannt wurde, befand ein Militärgericht den
Onlineaktivisten Maikel Nabil Sanad für schuldig, das Militär
beleidigt, falsche Informationen veröffentlicht und die öffentliche
Ordnung gestört zu haben. Der Gerichtsentscheid wurde in Abwesenheit
von Sanads Verteidigung bekannt gegeben.

Grund für die Verhaftung des Bloggers am 28. März und dessen
Verurteilung ist die Veröffentlichung eines kritischen Berichts zur
Rolle des Militärs während der Revolution in Ägypten. Sanad,
ebenfalls Kriegsdienstverweigerer, hatte das Dokument in seinem Blog
veröffentlicht. ROG fordert die ägyptischen Behörden auf, Sanad ohne
Verzögerung freizulassen und das Verfahren gegen ihn zu überprüfen.

Die Vorwürfe gegen den Blogger sind nach Meinung von ROG haltlos:
Sanad habe lediglich im allgemeinen Interesse seines Landes die
Aufmerksamkeit auf mögliche Fehler und Rechtsverstöße der Armee
gerichtet. In dem Bericht wird die Sichtweise, die Armee habe eine
verhältnismäßige neutrale Haltung während der Proteste im Januar und
Februar eingenommen, hinterfragt: Das Militär wird beschuldigt, an
den Festnahmen und Folterungen der Demonstranten beteiligt gewesen zu
sein.

ROG erhebt außerdem Kritik an der Art des Verfahrens gegen Sanad.
Ein Zivilist dürfe nicht von einem Militärgericht abgeurteilt werden.
Dies widerspreche den Standards einer demokratischen Gesellschaft.
Die Organisation zum Schutz der Pressefreiheit bemängelt außerdem,
dass die Behörden in diesem Fall keine Berufung zulassen.

"Die Bedingungen der Verhaftung des Bloggers sowie die Form und
der Verlauf des Prozesses zeigten die mangelnde Achtung des Militärs
von Grundprinzipien des internationalen Rechts", kritisiert




ROG-Generalsekretär Jean-François Julliard. Die Methoden des
ägyptischen Militärs hätten sich seit dem Fall Hosni Mubaraks
offenbar nicht geändert. Der Fall zeige, bis zu welchem Grad die
Armee sich einer Kritik weiter verschließt.

"Es sollte heute möglich sein in Ägypten - einem Land, in dem ein
Prozess der Demokratisierung begonnen hat - die Armee, wie jede
andere Institution des Staates auch, zu kritisieren", Julliard
weiter. Nur so könne die Übergangsregierung glaubhaft ihren Willen
demonstrieren, eine demokratische Gesellschaft zu errichten.



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse(at)reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Deutsches Institut für Menschenrechte legt Studie zur Rolle von Frauen in Friedensprozessen vor
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 12.04.2011 - 11:20 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 385685
Anzahl Zeichen: 2931

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Menschenrechte



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Ägyptische Blogger erneut im Visier: ROG kritisiert dreijährige Gefängnisstrafe für Internetaktivisten"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Reporter ohne Grenzen e.V. (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Massive Repressionen vor der Parlamentswahl ...

lizei stürmt vor laufenden Kameras die Zentrale des Konzerns Koza Ipek. (Quelle: Live-Stream von Bugün TV) Angesichts der massiven Repressionen gegen Journalisten und Medien vor der Parlamentswahl in der Türkei fordert Reporter ohne Grenzen zus ...

Steinmeier muss in Kuba Freilassung von Journalisten fordern ...

Reporter ohne Grenzen (ROG) ruft Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier auf, bei seinen Gesprächen in Kuba auf tiefgreifende Verbesserungen der Pressefreiheit zu dringen. Insbesondere sollte er sich für die Freilassung der inhaftierten Jour ...

Alle Meldungen von Reporter ohne Grenzen e.V.