(ots) - Im Jahr 2010 nahm nach vorläufigen Angaben des
Statistischen Bundesamtes (Destatis) der Seegüterumschlag deutscher
Häfen um 5% zu, der Containerverkehr sogar um über 10%. Mit diesem
Anstieg ist der infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise
erfolgte Einbruch des Seeverkehrs aber noch nicht wieder
ausgeglichen. Die im letzten Jahr in den deutschen Seehäfen erzielte
Umschlagsmenge von 276 Millionen Tonnen liegt zwar 13,1 Millionen
Tonnen über der von 2009, aber immer noch 44,6 Millionen Tonnen unter
dem Güterumschlag von 2008.
Wesentlich getragen wird der Aufschwung des Seegüterumschlags
durch den Empfang aus dem Ausland, der mengenmäßig bedeutendsten
Verkehrsbeziehung. Von ausländischen Häfen wurden 11 Millionen Tonnen
Güter mehr per Seeschiff nach Deutschland befördert als im Jahr
davor. Dies entspricht einem Zuwachs von 7,0%. Weniger stark
zugenommen hat 2010 der Versand ins Ausland (+ 2,7%). Trotz des
allgemeinen Wirtschaftsaufschwungs sogar rückläufig entwickelt hat
sich der mengenmäßig unbedeutende Seeverkehr zwischen den deutschen
Häfen (- 9,0%).
Die Betrachtung nach Güterarten zeigt im Jahr 2010 stark
unterschiedliche Entwicklungen. Die Veränderungen reichen von einem
weiterhin sehr starken Rückgang von 15,1% bei Mineralölerzeugnissen
bis zu einem Plus von 33,0% bei Erzen und Metallabfällen. Die Abnahme
bei den Mineralölerzeugnissen dürfte auf die Schließung einer der
größten deutschen Raffinerien in Wilhelmshaven zurückzuführen sein,
der Zuwachs bei Erzen und Metallabfällen auf die rasante Erholung der
deutschen Montanindustrie. Der Umschlag von anderen Halb- und
Fertigerzeugnissen hat um 10,9% zugenommen. Diese Güter werden
überwiegend in Containern befördert.
Im Zusammenhang damit haben die Containertransporte stärker
zugenommen als der Seegüterumschlag insgesamt. Mit gut 13,1 Millionen
TEU (=Twenty-foot-Equivalent-Unit) wurde hier das Ergebnis des
Vorjahres um 10,1% überschritten. Damit liegen die
Containertransporte aber immer noch weit unter ihrem Vorkrisenniveau.
So wurden 2008, dem Jahr mit dem bisher höchsten Containerumschlag
deutscher Seehäfen, 15,7 Millionen TEU umgeschlagen, knapp 20% mehr
als 2010.
Die in der Phase der Erholung von der Finanz- und Wirtschaftskrise
gestiegene Nachfrage nach Transportkapazitäten hat sich im Jahr 2010
auch auf den Index der Seefrachtraten in der Linienfahrt ausgewirkt.
Der Gesamtindex für eingehende und ausgehende Fahrten lag im
Durchschnitt des Jahres 2010 - berechnet auf Euro-Basis - um 77,5%
über dem Niveau des Jahres 2009. Dieser enorme Preisanstieg ist vor
allem auf eingehende Fahrten zurückzuführen, die ein Plus von 105,9%
aufweisen, während die Preise für ausgehende Fahrten um 45,0%
gestiegen sind. Ãœberdurchschnittliche Preissteigerungen wurden
insbesondere für eingehende Fahrten aus China und Südostasien
beobachtet. Bei den ausgehenden Fahrten wurden die auffälligsten
Preisanstiege auf den Strecken nach Nordamerika registriert.
Mitverantwortlich für die Preissteigerungen waren auch stark
gestiegene Bunkerölzuschläge und der höhere Wechselkurs des
US-Dollars gegenüber dem Euro.
Zwei zusätzliche Tabellen bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte geben:
Zum Seegüterumschlag: Manfred Crezelius, Telefon: (0611) 75-2432,
Zu Seefrachtraten:
Andreas Martin, Telefon: (0611) 75-2629, www.destatis.de/kontakt
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