(ots) - 97 Prozent der öffentlichen Verwaltungen halten
eine stärkere Bürgerbeteiligung für wichtig. Jede achte deutsche
Kommune betrachtet sie sogar als größte Herausforderung für die
kommenden drei Jahre. Das Ziel: Transparenz zu schaffen und die
Bürger in Entscheidungen einzubinden - beispielsweise in Form von
Bürgermeldungen, Meinungsumfragen und Bürgerforen. Hier bestehen nach
Einschätzung der Verwaltungen noch große Defizite. Zu diesem Ergebnis
kommt die Studie "Branchenkompass 2011 Public Services" von Steria
Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Auf dem Weg von der öffentlichen zur offenen Verwaltung haben die
Verwaltungen noch ein gutes Stück vor sich. Jeder zweite befragte
Entscheider räumt ein, dass der Bürger in seiner Verwaltung bisher so
gut wie gar nicht beteiligt wird. Vorreiter für eine stärkere
Einbindung der Bevölkerung in politische Entscheidungen und
Planungsprozesse sind bisher vor allem die großen Städte. Sie
verzeichnen deutlich mehr Partizipation als kleinere Kommunen.
Regional wird die derzeitige Bürgerbeteiligung am höchsten in
Süddeutschland und am niedrigsten in Ostdeutschland eingestuft.
"Die Kommunen haben aus Stuttgart 21 gelernt und sich für die
Zukunft viel vorgenommen", sagt Peter Krolle, Senior Executive
Manager bei Steria Mummert Consulting. "Wenn tatsächlich alles so
umgesetzt wird, wie die Entscheider es sich in unserer Studie
wünschen, dann bahnen sich in Deutschland große Veränderungen an."
Einbinden wollen die Verwaltungen die Bürger dabei vor allem mit
Hilfe von Social Media. "E-Partizipation bietet den Kommunal-,
Landes- und Bundesverwaltungen ein Füllhorn an Möglichkeiten", sagt
der Experte für die öffentlichen Verwaltungen.
So wollen 97 Prozent aller Befragten in den kommenden drei Jahren
Bürgermeldungen möglich machen, mit deren Hilfe beispielsweise Mängel
in der Infrastruktur erfasst werden sollen. 83 Prozent planen
Meinungsumfragen und 72 Prozent erwägen die Einführung von
Bürgerforen. Hierbei handelt es sich um Kommissionen von meist 20 bis
25 Bürgern, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden und gegen
Vergütung Entscheidungshilfen zu bestimmten Sachfragen in der
Verwaltung erarbeiten.
Bürgerhaushalte, wie sie bereits beispielsweise in Erlangen,
Freiburg oder Potsdam umgesetzt werden, befürworten 62 Prozent der
Befragten. Bei diesem Verfahren lässt die Stadt oder eine andere
Verwaltungseinheit die Bevölkerung über Teile der frei verwendbaren
Haushaltsmittel beraten.
Sinnvolle Formen von Bürgerbeteiligung aus Sicht der Verwaltungen
(Mehrfachnennungen möglich)
alle Befragten Landesbehörden
Bürgermeldungen 97%
Meinungsumfragen 83%
Bürgerforum 72% 92%
Bürgerhaushalt 62%
Bürger- bzw. Volksentscheide 61%
Open Data 54% 100%
Quelle: Steria Mummert Consulting, F.A.Z.-Institut
Hintergrundinformationen
Im Januar und Februar 2011 befragte forsa im Auftrag von Steria
Mummert Consulting 100 Entscheider aus 100 großen deutschen
Kommunal-, Landes- und Bundesverwaltungen zu Bürgerbeteiligung
beziehungsweise E-Partizipation, zu E-Government sowie zu den
aktuellen Herausforderungen und den bis 2013 geplanten Maßnahmen. Die
Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone
Interview (CATI) durchgeführt.
Pressekontakt:
Steria Mummert Consulting
Birgit Eckmüller
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E-Mail: birgit.eckmueller(at)steria-mummert.de
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