Ein Erfahrungsbericht der Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg AG
(firmenpresse) - Aus der visionären Überzeugung heraus, dass eine nachhaltige Reduzierung der Herstellungskosten zukünftig nur dann erreicht werden kann, wenn der Produktion ein integrierter Produktionsplanungsprozess zugrunde liegt, hat die Molkerei Heideblume die Einführung eines Produktionsplanungssystems beschlossen.
Damit sollten in erster Linie die Produktivität gesteigert und die Kundenzufriedenheit verbessert werden. Aber auch eine qualitative Verbesserung der Planung sowie die Harmonisierung der Planungsabläufe und Werkzeuge standen im Fokus.
Prozessreorganisation begleitet Softwareeinführung
Hauptaufgabe des Projektes war jedoch nicht nur die Implementierung eines EDV-Systems zur durchgängigen Produktionsplanung, sondern gleichzeitig die Reorganisation der in die Produktionsplanung involvierten Geschäftsprozesse. Dies erfolgte bereits im Vorfeld der geplanten Softwareeinführung, um die neuen Abläufe gezielt auf die Struktur im neuen System übertragen zu können.
Externe Unterstützung leistete hierbei Andreas Hörter von der goit consulting GmbH, einer auf die Nahrungsmittelindustrie spezialisierten Unternehmensberatung. Aufgrund seines umfassenden Know-hows im Bereich der integrierten Produktionsplanung sowie seiner profunden Kenntnis der Milchwirtschaft gelang es mit seiner Unterstützung, sämtliche gesetzten Ziele zu erreichen.
Er führte die erforderlichen Prozess- und Strukturanalysen durch und begleitete die Umsetzung der identifizierten Optimierungsmaßnahmen. Zudem half er mit, die optimale Softwarelösung auszuwählen, in diesem Fall Microsoft Dynamics NAV, und begleitete die kundenindividuelle Anpassung durch die Fa. Hoch, Zoellner + Partner Management Systeme, Norderstedt. Diese kundenindividuellen Programmierungen erstreckten sich in erster Linie auf die erforderlichen Funktionen der Betriebssoftware (Planung und Steuerung, Informationsmanagement, Materialdisposition, etc.) und waren zugleich entscheidender Faktor für den Projekterfolg. „Dass der Prozess heute bei der Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg AG so erfolgreich läuft, liegt meines Erachtens auch daran“, so Werner Hoch, „dass das Realisierungsprojekt software-neutral beschrieben wurde. Man hat sich bei der Prozess-Reorganisation nicht daran orientiert, was eine bestimmte Software leisten kann. Vielmehr wurde im Vorfeld ermittelt, wie der neue Prozess aussehen soll, um ihn dann von der Software optimal unterstützen zu lassen. Das war eine sehr spannende Aufgabe für mich und mein Team.“
Frühzeitige Projektintegration aller betroffenen Mitarbeiter
Als weitere wichtige Erfolgsfaktoren werden die frühzeitige und intensive Einbindung der betroffenen Mitarbeiter aus Vertrieb, Auftragserfassung, Werksleitung, Produktionsplanung und Logistik, sowie der vorhandene Rückhalt in der Geschäftsführung gesehen. Andreas Hörter, goit-consulting, Wasserburg: „Ein Jahr lang wurde gemeinsam mit den Leuten im Team hart gearbeitet, um die optimalen Prozesse zu spezifizieren.“
Mit Einführung der neuen Software sowie dem Reengineering der zugrunde liegenden Abläufe wurde in der Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg AG ein komplett neues Produktionsmanagementsystem aufgesetzt. Die Produktionsplanung erfolgt jetzt als rollierende Sukzessivplanung. Dabei bauen die einzelnen Stufen
- Absatzplanung,
- Reichweitenplanung
- Produktionsplanung (Woche) und
- Tages-Produktionsplan bzw. Maschinenbelegung,
stringent aufeinander auf.
Basierend auf der Jahres-Vertriebsplanung, welche zum Ende eines Jahres für das Folgejahr im Rahmen der Unternehmensplanung von Geschäftsführung, Vertrieb und Controlling erstellt wird, wird in Microsoft Dynamics NAV ein Jahres-Absatzplan auf Tagesmengen herunter gebrochen eingerichtet. Somit können zur weiteren rollierenden Überarbeitung sowohl Wochen- wie auch Monatskumulierungen periodisch dargestellt werden.
Der Vertrieb aktualisiert nun jeden Monat für die folgenden drei Monate und gemeinsam mit dem Produktionsplaner jede Woche für die folgenden zwei Wochen den Absatzplan. Zu diesem Zweck werden dem Planungsteam Vergleichszahlen aus dem Vorjahr wie auch aktuelle Verkaufsmengen zur Verfügung gestellt. Eine auf diese Weise ständig aktualisierte Absatzprognose ist eine sehr gute Basis für die Personal- Rohstoff- und Materialplanung.
Reichweitenplanung als Bindeglied zwischen Absatz- und Wochen-Produktionsplanung
Mit dem Ziel, dem Produktionsplaner sämtliche für die Produktionsentscheidung relevanten Routineberechnungen abzunehmen, wurde eigens ein Konzept zur Reichweitenplanung entwickelt, das im Planungsablauf der Absatz- und Wochenproduktionsplanung zwischen geschaltet ist.
Hier erhält der Produktionsplaner neben der aktuellen Lagerverfügbarkeit einen Produktionsvorschlag für die aktuelle Woche wie auch für die Folgewoche sowie die Aussage, wie lange der Bestand, nach Produktion und Abverkauf der aktuellen Woche, in der kommenden Woche reichen wird. Darauf basierend kann er zusätzliche strategische Überlegungen z.B. jahreszeitlich- oder witterungsbedingte Einflussfaktoren, die Entwicklung der Rohstoffpreise, etc. in den Produktionsplan mit einfließen lassen.
Zur Erstellung der Wochen-Produktionsplanung überträgt der Produktionsplaner die in der Reichweitenplanung ermittelten Produktionsvorschläge in das für die jeweilige Abfüllmaschine gültige Tages-Produktionsschema. Dabei werden neben den für die Woche vorliegenden Aufträgen und den auf Lager befindlichen Produkten, auch die Reichweite des Lagerbestandes berücksichtigt und wenn erforderlich auch Vorschlagsmengen angepasst. Auf dieser Basis werden dann der Personalplan wie auch der Rohstoffplan abgeleitet.
Im letzten Schritt nun, dem Tagesproduktionsplan bzw. der Maschinenbelegung, wird die Abfüllreihenfolge festgelegt und somit bestimmt wann welcher Rohstoff und welches Material an die Maschine gebracht werden muss. Zu diesem Zeitpunkt überprüft das System automatisch ein letztes mal die Materialverfügbarkeit aller Zusatz- und Verpackungsstoffe.
Alle vier Teil-Prozesse der Auftragsabwicklung wie auch die Materialdisposition werden in Microsoft Dynamics NAV abgebildet. Dies hat den entscheidenden Vorteil dass es zu keinerlei Datenredundanzen, Informationsverlusten oder Doppeleingaben kommt. Dem Produktionsplaner ist damit ein effizientes und vor allem einfach und übersichtlich zu bedienendes Instrument an die Hand gegeben, die Produktion kostenoptimal zu gestalten - unter Berücksichtigung sämtlicher produktionstechnischer Restriktionen. Zum anderen führt die abteilungsübergreifende Integration des Gesamtprozesses zu einer höheren Identifikation sämtlicher am Produktionsprozess beteiligten Mitarbeiter und fördert den Blick über den Tellerrand. „Denn schließlich ist Produktionsplanung nicht allein Aufgabe der Produktion, sondern Aufgabe des gesamten Unternehmens“, so Andreas Abs, Werksleiter der Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg AG. „Erst wenn alle betroffenen Abteilungen am gleichen Strang ziehen, können die Produktionskosten nachhaltig reduziert werden.“
Praxiseinsatz bringt erwartete Effizienzsteigerungen
Und die Praxis zeigt, dass durch die Prozess- und Strukturoptimierungen entscheidende Effizienzsteigerungen erreicht werden konnten.
Zum Einen läuft heute der Produktionsplanungsprozess sehr viel effektiver ab. Er erfordert weniger zeitlichen Aufwand und kann somit für sämtliche Produktvarianten durchgeführt werden. Auch kann er häufiger bei sich ändernden Rahmenbedingungen stattfinden. So kann Bestellschwankungen schnell gegengesteuert werden, wenn z.B. ein erwarteter hoher Auftragseingang zu Wochenbeginn ausbleibt.
Darüber hinaus werden sehr viel mehr planungsrelevante Parameter berücksichtigt, so dass die Planungsergebnisse qualitativ besser und passgenauer werden. Damit lässt sich die Maschineneffizienz durch eine bessere Planung der Chargengrößen erheblich steigern. Gleichzeitig werden Rüst- und Reinigungszeiten minimiert.
Ferner werden etwaige Absatz- wie auch Produktionsprobleme frühzeitiger erkannt und Planungsfehler verringert. Allein in den ersten drei Monaten des Produktivsystems ließ sich so die Höhe der Fehlproduktionen (Abschriften) um 50% reduzieren.
Ferner kann durch die passgenauere Planung der Produktionsmengen (inkl. Maschinenbelegung), ein zuverlässiger Abgleich mit der Personaleinsatzplanung erfolgen. Dies ermöglicht beispielsweise schon im Vorfeld eine höhere Produktivität zu planen, z.B. indem die einzelnen Schichten zuverlässig voll geplant werden bzw. besser abgeschätzt werden kann, wann eine Schicht gestrichen werden kann, ohne dass es zu Kapazitätsengpässen in der Folgewoche kommt.
Zudem werden auch Fehlplanungen im Personaleinsatz frühzeitig aufgedeckt und Ineffizienzen vermieden. Dies hat darüber hinaus zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit geführt, da Arbeitseinsatzpläne verlässlicher geworden sind und Spitzenbelastungen nivelliert werden konnten.
Automatisch mit reengineert wurde der gesamte Prozess der Materialdisposition. Hier konnten zwei Effekte erreicht werden. Da das Verpackungsmaterial nun direkt auf Basis der Produktionsplanung disponiert wird, konnten die Lagerbestände und damit auch die Lagerkosten reduziert werden. Darüber hinaus gibt es quasi keine Produktionsausfälle mehr aufgrund fehlenden Verpackungsmaterials. Denn gesetzt den Fall, Verpackungsmaterial würde für die geplante Produktion fehlen, wird dies heute vom Produktionsplaner bereits im Vorfeld erkannt und er kann auf eine alternative Produktion umsteigen.
„Wir stehen als Unternehmen jeden Tag in der Pflicht, unseren Kunden eine 100%ige Lieferfähigkeit unserer Waren zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund eines komplexen Produktionsprogramms mit zum Teil stark saisonal schwankenden Artikelgruppen ist dies eine große Herausforderung, der wir auf Basis des Optimierungsprojektes im Rahmen der Produktionsplanung deutlich besser begegnen können“, so Tim Schön, Vorstand der Heideblume Molkerei Elsdorf-Rotenburg AG.
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