(ots) - Hasen haben vor Ostern Hochkonjunktur. Sie sind
aus Schokolade, haben Marzipan oder Nougat im hohlen Bauch und
erobern sich die Lebensräume der Menschen. In feine Folie gewickelt
sitzen sie in Nasch-Nestern, hocken verführerisch auf dem Esstisch
und verstecken sich listig bei der Ostereier-Suche! Die
Populationsdichte in Supermärkten ist derzeit erschreckend hoch.
"Ihre lebenden Vorbilder auf dem Acker haben es dagegen von klein auf
schwer", sagt Andreas Kinser, Experte der Deutschen Wildtier
Stiftung. "Der Lebensraum der Feldhasen wird durch die intensive
Landwirtschaft immer ungeeigneter. Auf den riesigen Ackerflächen
finden vor allem Junghasen nur wenig Schutz vor Feinden."
Viele Junghasen überleben die ersten Wochen nicht. "Sie fallen der
Bearbeitung der Äcker im Frühjahr zum Opfer", sagt Andreas Kinser.
Die kleinen Feldhasen werden von den landwirtschaftlichen Maschinen
oft einfach untergepflügt oder beim Walzen der Wiesen erdrückt. Im
Sommer ist der Bewuchs der Felder dann häufig so dicht, dass sich die
Feldhasen nur noch in den Fahrspuren der Maschinen bewegen können.
Das Getreide ist ihnen quasi über den Kopf gewachsen! "Die
Lebensbedingungen für Feldhasen haben sich seit dem Wegfall der
obligatorischen Flächenstilllegung 2007 immens verschlechtert",
bedauert Kinser. "Früher waren die Landwirte verpflichtet, einen Teil
ihrer Ackerflächen brach fallen zu lassen. Diese Flächen waren gute
Rückzugräume für Wildpflanzen und Wildtiere. Heute wächst auf
ehemaligen Brachen vorwiegend Mais für die überall entstehenden
Biogasanlagen." Daher ist die Agrarpolitik gefordert: Statt
Agrarsubventionen per Gießkanne zu verteilen, sollten gezielt
Landwirte honoriert werden, die sich für den Umwelt- und Naturschutz
stark machen.
Denn auch der Tisch des Feldhasen ist heute nicht so reichlich
gedeckt wie früher. Sein Speiseplan ist weitgehend auf Weizenhalme,
Raps und andere Kulturpflanzen beschränkt. Doch das perfekte
Hasen-Dinner sieht anders aus: Ein bisschen Klee als Vorspeise,
Wildkräuter an Fenchelgemüse mit Karotten als Hauptgang und als
Nachtisch junge Halme vom Klatschmohn. "Feldhasen futtern am liebsten
fetthaltige Kräuter", sagt Andreas Kinser. Doch all das wird
Feldhasen heute nur noch selten aufgetischt, denn das Angebot an
Wildkräutern ist in der intensiv genutzten Agrarlandschaft dürftig.
Da haben "Schoko-Osterhasen" es besser...!
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