(ots) - Depressionen sind längst nicht mehr ein Thema,
das nur Erwachsene betrifft. Auch Kinder und Jugendliche sind davon
immer häufiger betroffen. Bis die Krankheit bei ihnen allerdings als
solche erkannt wird, vergeht meist eine lange Zeit. Denn im Gegensatz
zu einer Erkrankung im Erwachsenenalter äußert sich das Stimmungstief
in jungen Jahren ganz anders.
In der Ambulanz für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie der SRH
Hochschule Heidelberg werden junge Menschen therapeutisch betreut.
Bei der Behandlung von Depressionen setzt die Einrichtung ihren
Schwerpunkt auf die Verhaltenstherapie.
Dass die eindeutige Diagnose dabei die größte Hürde ist, weiß die
Leiterin Dr. Dimou-Diringer: "Das Krankheitsbild der Depression ist
im Grunde bei allen Altersklassen gleich. Nur das äußere
Erscheinungsbild ändert sich. Während kleinere Kinder meist noch
nicht über traurige Gefühle sprechen können und oft von Bauch- oder
Kopfschmerzen erzählen, versteckt sich die Depression bei
Jugendlichen oft hinter einem aggressiven Verhalten."
Vor allem letzteres wird häufig als Pubertät verkannt. Und das ist
auch kein Wunder: Kurzzeitige Stimmungsschwankungen sind bei
Heranwachsenden nicht gerade untypisch und die Grenzen zwischen
normaler Entwicklung und einem krankhaften Stimmungstief sind
fließend. Ab wann also gilt ein Kind nun als verhaltensauffällig?
"Ein erstes Anzeichen könnte beispielsweise sein, wenn es sich immer
mehr zurückzieht, Freunde und Hobbys vernachlässigt, und sich diese
niedergeschlagene Stimmung über einen längeren Zeitraum zieht.", so
Dimou-Diringer. Ein wichtiger Schritt sei dann, mit den Kindern ins
Gespräch zu kommen und gemeinsam nach den Gründen zu suchen.
Ähnlich wie bei Erwachsenen hängt die Entstehung einer Depression
im Kindes- oder Jugendalter von mehreren Faktoren ab: Traumatische
Ereignisse wie Scheidung, Tod eines Elternteils oder aber auch
Mobbing können genauso grundlegend sein wie biologische oder
genetische Faktoren. Leidet bereits ein Elternteil an einer
Depression, so liegt die Wahrscheinlichkeit bei rund zehn Prozent,
dass auch der Nachwuchs daran erkrankt. Sind beide Elternteile davon
betroffen, sogar bei bis zu 60 Prozent.
"Hier muss man jedoch sagen, dass viele Kinder ähnlichen
Ereignissen ausgesetzt, aber nicht jedes wird gleich depressiv!
Entscheidend ist daher auch die eigene Persönlichkeit. Wenn ein Kind
ein starkes Selbstbewusstsein, eine optimistische Sichtweise und ein
stabiles Elternhaus hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es
erkrankt", so die Leiterin. Das seien allerdings Faktoren, die man
nicht immer unbedingt beeinflussen kann. Eltern rät Dimou-Diringer
aufmerksam zu sein und auch kleine Anzeichen ernst zu nehmen. Wer
bereits eine Depression bei seinem Kind vermutet, sollte den Gang zum
Therapeuten nicht scheuen: "Depressive Patienten haben in erster
Linie eine negative Sichtweise von sich selbst und von ihrer Umwelt.
Und je früher diese negativen Denk- und Verhaltensmuster unterbrochen
werden, umso besser."
Die SRH Hochschule Heidelberg bietet psychotherapeutische
Behandlungen für junge Menschen vom Kindergartenalter bis zum 18.
Lebensjahr. Betroffene Eltern können sich direkt an die Ambulanz
wenden, unter der Telefonnummer 06221-88 4130.
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