(ots) -
Auf annähernd 1,5 der insgesamt etwa 12 Millionen Hektar
Ackerfläche in Deutschland blüht in diesen Tagen leuchtend gelber
Raps. Damit ist Brassica Napus, so sein botanischer Name, die mit
Abstand bedeutendste heimische Ölpflanze. Die stetig gestiegene
Nachfrage nach Rapsöl als wertvolles Speiseöl und Rohstoff für
Biokraftstoffe auf der einen und nach hochwertigem Eiweißfuttermittel
auf der anderen Seite, macht den Rapsanbau neben dem Anbau von
Getreide und Mais für die Landwirte wirtschaftlich überaus attraktiv.
Weitere Faktoren für seine Beliebtheit bei Deutschlands Bauern sind
eine Reihe von ackerbaulichen Vorteilen, wie der praktisch
ganzjährige Schutz des Bodens vor Erosion, seine Humus bildende
Wirkung und die daraus resultierende sehr gute Vorfruchtwirkung. Das
bedeutet, dass Raps einen so ideal vorbereiteten Boden hinterlässt,
dass die nachfolgende Getreideernte höher ausfällt.
Fruchtfolge statt Monokultur
Die gelben Felder dominieren eindrucksvoll das Landschaftsbild und
sorgen überall für Frühlingsgefühle. Bei Laien entsteht dabei leicht
der Eindruck, dass es immer mehr Rapsfelder gibt. Doch das täuscht.
Ein Blick auf die Anbaufläche der letzten Jahre zeigt, dass sie sich
mit maximal 1,5 Millionen Hektar praktisch kaum verändert hat. Der
Anbau erfolgt dabei in jedem Jahr auf anderen Flächen, weil der Raps
nicht mit sich selbst verträglich ist. Ein Landwirt baut die Pflanze
deshalb niemals in Monokultur, also Jahr für Jahr auf der gleichen
Fläche an. Vielmehr ist Raps in vielen Betrieben ein fester
Bestandteil mehrjähriger Fruchtfolgen und wird nur alle drei bis vier
Jahre auf einem Feld angebaut.
Züchtungsfortschritt
Raps wie wir ihn heute kennen, wird erst seit etwa 25 Jahren
angebaut. Den deutschen Züchtern ist es damals gelungen, mit dem so
genannten "00-Raps" den Grundstein für die positive Entwicklung des
Anbaus zu legen. Diese neuen Sorten zeichneten sich durch ein
Fettsäurenmuster des Rapsöls aus, das von Ernährungsexperten
besonders empfohlen wird. Das gilt auch für das bei der Pressung
anfallende Schrot, das auf Grund seiner Qualität für praktisch alle
Einsatzbereiche in der Tierernährung ebenso empfohlen wird.
Rapsschrot ersetzt dadurch bereits in nennenswertem Umfang
Sojaimporte.
Nachhaltigkeit zertifiziert
Um das Rapsöl auch für die Herstellung von Biokraftstoffen
verwenden zu können, ist seit Anfang 2011 ein so genannter
Nachhaltigkeitsnachweis erforderlich. In erster Linie dafür gedacht,
Regenwälder in Südamerika und Asien zu schützen, gelten die
Nachhaltigkeitsanforderungen selbstverständlich auch für den Anbau
und die Verarbeitung von Energiepflanzen für die
Biokraftstoffproduktion in der EU. Deutschland hat die entsprechende
Richtlinie der EU als erstes Mitgliedsland umgesetzt und
entsprechende Zertifizierungssysteme bereits anerkannt. Sie sorgen
dafür, dass die Nachhaltigkeit vom Acker bis in den Tank erfasst und
dokumentiert wird. Praktisch die gesamte deutsche Rapsproduktion ist
mittlerweile als nachhaltig zertifiziert.
Wetter entscheidend für den Ertrag
Nach insgesamt 11 Monaten, in denen der Raps auf dem Acker
gewachsen ist, wird sich im Juli zeigen, wie viel Rapssaat letztlich
geerntet werden kann. Das Wetter ist dabei der entscheidende Faktor.
So hat im vergangenen Jahr insbesondere starker Regen in der
Erntezeit dazu geführt, dass der Ertrag mit geschätzten 5,7 Millionen
Tonnen hinter dem Rekordergebnis von 6,3 Millionen Tonnen zur Ernte
2009 geblieben ist. Der Raps der jetzt blüht, hatte Anfang des Jahres
in einigen Regionen unter dem harten Winter zu leiden. Die Ernte
dürfte daher auch besonders im Norden und Osten etwas niedriger als
im Vorjahr ausfallen.
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