(ots) -
In der laufenden Diskussion um die künftige Energieversorgung in
Deutschland hat die chemische Industrie als einer der größten
Stromkunden mit einem Fünf-Punkte-Papier Position bezogen. Der
Verband der Chemischen Industrie (VCI), die Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Bundesarbeitgeberverband
Chemie (BAVC) machen deutlich, dass der schnellere Umbau der
Energieversorgung eine grundlegende Weiterentwicklung des
Energiekonzepts der Bundesregierung vom Herbst 2010 notwendig macht.
VCI-Präsident Klaus Engel erklärt hierzu: "Es genügt nicht,
übereilt an einzelnen Stellschrauben der Energiepolitik zu drehen.
Ein überarbeitetes Konzept muss alle drei Anforderungen an eine
nachhaltige Energieversorgung erfüllen: Versorgungsicherheit,
wettbewerbsfähige Energiepreise und Klimaverträglichkeit. Für alle
drei Ziele muss es nachvollziehbare, messbare Kriterien geben, die
dann auch regelmäßig überprüft werden."
Nach Auffassung des IG BCE-Vorsitzenden Michael Vassiliadis ist
"die Energiewende nur zu schaffen, wenn es einen gesellschaftlichen
Konsens für den einzuschlagenden Weg gibt. Alle wichtigen
gesellschaftlichen Gruppierungen müssen in die Meinungsbildung
einbezogen werden. Die energieintensive Industrie mit ihren
besonderen Anforderungen an die Energieversorgung ist dabei eine sehr
wichtige Gruppe."
Die Chemie warnt, die Energiewende dürfe zu keinen weiteren
Nachteilen für die im internationalen Wettbewerb stehende Branche
führen. Für die Chemie sei wichtig, dass der Strom das ganze Jahr und
rund um die Uhr zur Verfügung steht. Die Grundlast müsse gesichert
sein, nur so könnten die Produktionsanlagen in effizienter Weise
betrieben werden. Sorge bereitet der energieintensiven
Chemieindustrie außerdem der drohende Anstieg der Strompreise. Dieser
ergebe sich zwangsläufig, wenn wieder mehr Energie mit fossil
befeuerten Kraftwerken und damit CO2-intensiver erzeugt werden müsse,
die Klimaschutzziele und die Emissionshandelsziele hier aber klare
Grenzen setzen. Auf keinen Fall dürften diese Ziele noch weiter
verschärft werden. Auch der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie
der dazu notwendigen Stromnetze sei vermutlich mit
Strompreissteigerungen verbunden.
Eggert Voscherau, BAVC-Präsident, fordert: "Alle Beteiligten
müssen sicherstellen, dass die nationale Energiepolitik im weltweiten
Wettbewerb nicht zum Bumerang für die Beschäftigung in der deutschen
Industrie wird. 6 Millionen Industriearbeitsplätze, davon eine halbe
Million in der Chemie, brauchen eine sichere und bezahlbare
Energieversorgung. Wer glaubt, eine Verteuerung der Energie bliebe
ohne Auswirkung auf die Arbeitsplätze in der deutschen Industrie,
versteht die Zusammenhänge nicht. Wir dürfen bei der Energiewende den
Kern der industriellen Wertschöpfung nicht aufs Spiel setzen."
VCI, IG BCE und BAVC weisen auf die Schlüsselrolle der Chemie für
eine Energiewende hin. Solarzellen und Windkraftanlagen für die
Stromerzeugung, Hochleistungsbatterien, Brennstoffzellen, Leichtbau
und Wärmemanagement für die Elektromobilität, Dämmstoffe oder
Wärmespeicher für energiesparsames Wohnen seien Innovationen, die nur
mit den Produkten der Chemie möglich seien. Deshalb müsse das
angepasste Energiekonzept sicherstellen, dass diese Produkte auch
künftig innerhalb einer funktionierenden Wertschöpfungskette in
Deutschland produziert werden können. Hierfür sei eine sichere und
bezahlbare Energieversorgung wesentliche Voraussetzung.
Das Fünf-Punkte-Papier von VCI, IG BCE und BAVC trägt den Titel
"Sichere und bezahlbare Energieversorgung für die chemische Industrie
in Deutschland". Es steht zum Download im Internet bereit.
Pressekontakt:
VCI, Oliver Claas, Pressesprecher,
Tel.: 069-2556-1489, claas(at)vci.de
IGBCE, Christian Hülsmeier,Leiter Medien + Kommuniktion,
Tel.: 0511-7631-698, christian.huelsmeier(at)igbce.de
BAVC, Sebastian Kautzky,Leiter Kommunikation,
Tel.: 0611-77881-61, sebastian.kautzky(at)bavc.de