(ots) - Servicewüste Deutschland? Wenn man den
Serviceversprechen deutscher Unternehmen glaubt, ist diese längst in
einer kundenorientierten Wohlfühloase aufgeblüht. Immer mehr Firmen
bieten ihren Kunden rund um die Uhr telefonische Unterstützung an.
Pizza-Bestellung, Zeitschriften-Abonnement oder Ferienwohnung - fast
alles lässt sich inzwischen entspannt über die "heiße Leitung"
organisieren. Weniger entspannt scheint es allerdings am anderen Ende
der Leitung zuzugehen. Wie die Techniker Krankenkasse (TK) meldet,
liegt der Krankenstand unter Call Center-Beschäftigen mit 6,4 Prozent
deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3,36 Prozent.
Dabei sind die Call Center-Mitarbeiterinnen mit durchschnittlich
24,2 Fehltagen mehr krankgeschrieben als männliche Telefonisten, von
denen jeder im vergangenen Jahr statistisch gesehen 21 Tage gefehlt
hat. Beide Geschlechter liegen jedoch weit über dem
Bundesdurchschnitt von 12,3 Tagen. Bereits 2004 hatte die TK auf die
gesundheitlichen Belastungen in der Call Center-Branche und die damit
einhergehenden überdurchschnittlich hohen Fehlzeiten von seinerzeit
durchschnittlich 18 Tagen hingewiesen.
Gudrun Ahlers, Expertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement
bei der TK: "Entgegen dem Bundestrend sind die Fehlzeiten in dieser
Bran-che weiter deutlich gestiegen. Bei den Telefonisten kommen viele
ge-sundheitliche Belastungen zusammen: Neben der psychische Belastung
durch unzufriedene Kunden oder ehrgeizige Zielvorgaben können auch
Schichtdienst, die einseitige körperliche Belastung durch langes
Sitzen und das Sprechen die Gesundheit belasten. Gerade die Stimme,
ist für Telefonisten natürlich elementar. Während andere Beschäftigte
bei einer erkältungsbedingten Heiserkeit andere Tätigkeiten
übernehmen können, sind Erkältungen in der Call Center-Branche
deutlich häufiger mit Arbeitsunfähigkeit verbunden."
Wichtig sei deshalb, die gesundheitlichen Ressourcen der
Beschäftigten zu stärken. Hier sind vor allem die Arbeitgeber
gefordert mit einem bedarfsgerechten betrieblichen
Gesundheitsmanagement die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern.
Krankenkassen wie die TK unterstützen dabei.
Aber auch ein freundliches Wort der Kunden kann sich positiv auf
die Gesundheit auswirken. Wer also Ferien- und Feiertage im Frühjahr
nutzt, um telefonisch ein paar Angelegenheiten zu organisieren,
sollte vielleicht auch ein freundliches Wort ans andere Ende der
Leitung schicken.
Hinweis für die Redaktionen:
Der TK-Gesundheitsreport analysiert jedes Jahr die
Krankenstandsdaten der bei der TK versicherten Erwerbspersonen. Dazu
zählen derzeit 3,5 Millionen sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte sowie "Arbeitslosengeld I-Empfänger". Der erste Teil des
TK-Gesundheitsreports 2011 steht mit Infografiken und
Illustrationsvorschlägen auf der Internetseite der TK unter
www.presse.tk.de zum kostenlosen Download bereit.
Pressekontakt:
Michaela Hombrecher, TK-Pressestelle
Tel. 040-6909 2223, E-Mail: michaela.hombrecher(at)tk.de