Sucht ist eine Erkrankung. Und ein Stigma. Der Weg aus der Sucht ist für den Betroffenen meist hart und lang. Die Mittel für Therapieplätze nach dem körperlichen Entzug sind knapp bemessen, jedoch notwendig, um die dauerhafte Abstinenz der Patienten zu erreichen. Mechthild Dyckmans (MdB und Beauftragte der Bundesregierung für Drogenfragen) und Gotthard Lehner (Klinikleiter der Fachkliniken Haus Immanuel in Hutschdorf und Römerhaus in Sulzberg) trafen sich am 20. April in Kulmbach zum Gespräch über Therapiemöglichkeiten und -grenzen.
(firmenpresse) - „Sucht muss als Erkrankung anerkannt und frühzeitig behandelt werden. Gerade bei der Rehabilitation darf nicht gespart werden: Eine langfristige Wiederherstellung der Arbeitskraft des Patienten ist nicht zuletzt auch kostengünstiger als die Arbeitsunfähigkeit“. Diese Meinung vertritt Mechthild Dyckmans beim Gespräch mit Radio Plassenburg. Die FDP-Politikerin verhandelt derzeit mit der Rentenversicherung Bund über die Finanzierung der Rehabilitation. Natürlich kann aber nicht mehr Geld ausgegeben werden als vorhanden ist. Diese realistische Sichtweise teilt auch Suchtexperte Gotthard Lehner. „Wichtig ist, Sucht immer wieder zum Thema zu machen und darüber zu reden. Zuerst muss der Betroffene die Hürde des Entzugs nehmen. Erst wenn er körperlich suchtfrei ist, beginnt die Arbeit an den Wurzeln der Erkrankung: Während der Rehabilitation lernt der Patient unter psychologischer Betreuung und in Begleitung verschiedener Therapieformen auch zukünftig abstinent zu leben. 50 % schaffen das dauerhaft“, so Lehner. Da die Patienten meist erst sehr spät Hilfe in Anspruch nehmen und die Nachfrage nach Therapie- und Reha-Maßnahmen durch die Suchtkranken selbst oft unterbleibt, nimmt Dyckmans vor allem auch die Hausärzte stärker in die Pflicht: „Diese kennen den Betroffenen in der Regel gut und erkennen bereits erste Anzeichen eines Suchtproblems. So kann dem Betroffenen frühzeitig geholfen werden – vielleicht noch vor dieser Familie und Arbeit verloren hat.“
Der Bedarf an Therapieplätzen wird zukünftig weiter steigen – nicht zuletzt deshalb wird die Fachklinik Haus Immanuel in Hutschdorf für suchtkranke Frauen derzeit erweitert: „Ab Sommer 2012 können wir nicht nur fast doppelt so viele Therapieplätze anbieten wie bisher, sondern auch die Kinder der oft traumatisierten Patientinnen mit aufnehmen und betreuen. Das wird der neue Schwerpunkt der Klinik sein“, erklärt Gotthard Lehner abschließend.
Fachklinik Haus Immanuel
Die Fachklinik Haus Immanuel im oberfränkischen Hutschdorf, nur wenige Kilometer von Bayreuth und Kulmbach entfernt, wurde 1907 von dem Pfarrer Ernst Keupp gegründet. 1961 wurde die Klinik als Heilstätte für alkoholkranke Frauen neu gegründet. Nach einer grundlegenden Renovierung Anfang der neunziger Jahre stehen der Einrichtung nun 36 Therapieplätze für suchtkranke Patientinnen zwischen 18 und 75 Jahren zur Verfügung. www.haus-immanuel.de
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