(ots) - Allein am Muttertag 2011 sterben weltweit etwa
1.000 Frauen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt ihres
Kindes. Insgesamt kommen mehr als 350.000 Schwangere im Jahr ums
Leben - 99 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Die meisten
dieser Todesfälle wären vermeidbar, etwa durch ein besseres
Gesundheitssystem. Auf den dringenden Handlungsbedarf macht heute das
"Mutternacht"-Bündnis aus zehn Entwicklungsorganisationen mit einem
Hürdenlauf am Brandenburger Tor aufmerksam. Schwangere Frauen im
Sporttrikot armer Länder wie Tschad, Sierra Leone und Haiti versuchen
vergeblich, symbolische "Hürden zur sicheren Geburt in armen Ländern"
zu überspringen. Mit der Aktion erinnert das Bündnis die
Bundesregierung an ihre Verpflichtung, die Gesundheit von Müttern zu
verbessern und Armut zu bekämpfen. Im Rahmen der
Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen hat auch
Deutschland sich verpflichtet, weltweit die Müttersterblichkeit bis
2015 um drei Viertel zu senken (Millenniumsziel 5). Bisher wurden
hier kaum Fortschritte erzielt.
Hohes Risiko für Mütter in Afrika südlich der Sahara
Vor allem für Frauen in Afrika südlich der Sahara ist es nach wie
vor lebensgefährlich, ein Kind zu bekommen. In dieser Region kommt
eine von 31 Frauen bei der Geburt ums Leben. Zum Vergleich: In
Deutschland stirbt eine von 11.100 Frauen. Weitere Millionen Frauen
leiden ihr Leben lang an gesundheitlichen Einschränkungen nach
Komplikationen bei der Geburt wie Scheidenfisteln, Anämie oder
Unfruchtbarkeit. Die meisten dieser Todesfälle und
Gesundheitsprobleme könnten durch eine medizinische Betreuung
verhindert werden. Doch nur rund zwei Drittel aller Geburten weltweit
werden von einem Arzt oder einer Hebamme betreut.
Die Bundesregierung muss dringend handeln
"Wir dürfen den Tod Hunderttausender Frauen nicht länger
hinnehmen", betont Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung
Weltbevölkerung und Initiatorin der Aktion. "Es ist höchste Zeit,
dass Deutschland verstärkt dazu beiträgt, die Gesundheit von Müttern
vor allem in den ärmsten Ländern der Welt deutlich zu verbessern.
Zwar hat die Bundesregierung ihr Engagement im vergangenen Jahr
erhöht, doch das reicht längst nicht aus, um das Millenniumsziel noch
zu erreichen." Das "Mutternacht"-Bündnis fordert die Bundesregierung
unter anderem auf, die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern
durch Investitionen in die Ausbildung von medizinischen Fachkräften
zu stärken und sich für den Zugang zu sexueller und reproduktiver
Gesundheit für alle bis 2015 einzusetzen. Der Bevölkerungsfonds der
Vereinten Nationen (UNFPA) schätzt, dass pro Jahr insgesamt zwölf
Milliarden US-Dollar zusätzlich für Familienplanung sowie Mütter- und
Kindergesundheit erforderlich sind, um das Millenniumsziel 5 zu
erreichen.
Im "Mutternacht"-Bündnis engagieren sich Action for Global Health,
action medeor, CARE Deutschland-Luxemburg e.V., Evangelischer
Entwicklungsdienst, Oxfam Deutschland e.V., "Peer Up!", Plan
International Deutschland e.V., Rotary International - Rotarian
Action Group for Population Growth & Sustainable Development (RFPD),
Stiftung Weltbevölkerung sowie World Vision Deutschland e.V.
Fotos von der Protestaktion finden Sie ab ca. 13 Uhr auf der
Internetseite www.mutternacht.de und unter
http://www.weltbevoelkerung.de/aktionen/huerdenlauf.shtml .
Grafiken zum Thema
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/muettersterblichkeit_regionen.pdf
http://www.weltbevoelkerung.de/pdf/muettersterblichkeit.pdf
Zum Presseportal der DSW:
http://www.dsw-hannover.de/presse/presseinformationen_2011_3.shtml
Pressekontakt:
Ute Stallmeister
Pressesprecherin
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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