(ots) -
- Durch mangelhaftes Vielfalts- und Einbeziehungsmanagement
("Diversity and Inclusion", kurz "D&I") verlieren Unternehmen in
Deutschland jährlich rund 21 Milliarden Euro
- Dank ganzheitlicher D&I-Maßnahmen lassen sich jährlich über
10.000 Euro pro Mitarbeiter einsparen
- 80 Prozent der Befragten erkennen die Wichtigkeit von D&I
- Vorteile ganzheitlicher Vielfalts- und Integrationspolitik für
Unternehmen: höhere Kreativität der Mitarbeiter, Zugang zu neuen
Märkten und Investitionsmitteln, weniger gerichtliche
Auseinandersetzungen, Positionierung als Wunscharbeitgeber und
höhere Attraktivität für Toptalente
- 80 Prozent der Unternehmen haben jedoch Schwierigkeiten, die
Gründe mangelnder Vielfalt zu nennen
- 70 Prozent stehen Minderheitenquoten kritisch gegenüber
80 Prozent der befragten internationalen Großunternehmen sind sich
der Wichtigkeit des Themas Diversity & Inclusion ("D&I", Vielfalts-
und Einbeziehungsmanagement) bewusst. Gesetzesänderungen und
demografische Entwicklungen bewirken, dass sie sich verstärkt damit
befassen. Oft behindern aber noch das Führungsverhalten sowie die
Firmenkultur und fehlende Richtlinien und Prozesse in der
Personalpolitik die Durchsetzung von D&I-Maßnahmen. Dabei brächte ein
erfolgreiches und nachhaltiges D&I-Management der deutschen
Wirtschaft nicht nur jährliche Gesamteinsparungen in Höhe von fast 21
Milliarden Euro, sondern auch den einzelnen Unternehmen deutliche
Wettbewerbsvorteile. Das ist das Ergebnis der Studie "Dream-Team
statt Quote - Erfolgreiches Vielfalts- & Einbeziehungsmanagement" von
Roland Berger Strategy Consultants.
"Die Diskussion um gesetzliche Quoten, wie etwa für Frauen auf
Führungsebenen, greift zu kurz", sagt Prof. Björn Bloching, Partner
und Leiter des Competence Centers Marketing und Sales bei Roland
Berger Strategy Consultants. "Es ist vielmehr wichtig, die Ursachen
für mangelnde Vielfalt und Integration in einem Unternehmen zu
verstehen und diese dann nachhaltig zu beheben."
Ganzheitliches D&I-Konzept bringt Vorteile
Die Befragung von 40 Großunternehmen u.a. aus der Automobil-,
Bau-, Energie-, Chemie- und Elektrobranche durch Roland Berger zeigt,
dass vier von fünf Studienteilnehmern Vielfalts- und
Einbeziehungsmanagement für wichtig halten. "Dabei geht es nicht nur
um die die stärkere Einbindung von Frauen, älteren Mitarbeitern und
Kollegen ausländischer Herkunft", erklärt Carolin Griese-Michels,
Leiterin der Practice Group Corporate Responsibility bei Roland
Berger. "Auch spezifische Kompetenzen und Arbeitsweisen der einzelnen
Mitarbeiter sind wichtiger Teil eines ganzheitlichen D&I-Konzepts,
das den Unternehmen wesentliche Vorteile bringt."
So können Unternehmen durch eine bessere Einbindung bestimmter
Mitarbeitergruppen zum Beispiel einen schnelleren Zugang zu neuen
Märkten und Kundensegmenten bekommen. Die Innovationskraft wird durch
andersartige Arbeitsweisen und Kompetenzen erheblich gefördert.
Außerdem vermeiden Firmen viele gerichtliche Auseinandersetzungen.
Sie werden von der Öffentlichkeit, ihren Mitarbeitern und
potenziellen neuen Arbeitskräften als Wunscharbeitgeber wahrgenommen.
Dadurch sinkt die Mitarbeiterfluktuation, und die Attraktivität
des Unternehmens für Toptalente steigt. So könnten die Kosten entlang
des gesamten Human Resources-Lebenszyklus' eines Beschäftigten - von
der Einstellung bis zum Verlassen der Firma - durchschnittlich um
rund 10.000 Euro pro Mitarbeiter gesenkt werden. Bei einer jährlichen
Fluktuation von ca. zwei Millionen Arbeitnehmern in Deutschland
bedeutet dies für die Wirtschaft ein jährliches Einsparpotenzial von
rund 21 Milliarden Euro.
Diversität ohne Quoten
Als Haupttreiber für die Einführung von D&I-Maßnahmen bezeichnen
60 Prozent der befragten Unternehmen gesetzliche Auflagen und die
zunehmende Heterogenität der Arbeitnehmer. Doch obwohl Unternehmen
beim Thema Diversität noch Nachholbedarf haben, äußern sich 70
Prozent der Befragten gegen die Einführung gesetzlicher
Minderheitenquoten. "Im Extremfall müsste der Vertreter einer
Minderheit trotz mangelnder Qualifikation eingestellt oder befördert
werden", beschreibt Roland Berger Expertin Carolin Griese-Michels die
Ängste der Firmen. "Das Leistungsprinzip kann darunter leiden." Zudem
sei es sehr schwierig den Begriff "Frauenanteil im oberen Management"
unternehmensübergreifend zu definieren, weil die Anforderungen von
Firma zu Firma und auch zwischen einzelnen Unternehmensbereichen
variieren. "Äpfel dürfen nicht mit Birnen verglichen werden, das
hilft den Frauen nicht weiter".
Obwohl die überwiegende Mehrheit der Befragten für eine größere
Vielfalt im Unternehmen plädiert, tun sich 80 Prozent der Unternehmen
oft schwer, die internen Ursachen für fehlende Diversität zu
erkennen. Die Experten von Roland Berger führen dieses Problem auf
unterschiedliche Faktoren zurück. So nutzen zum Beispiel Frauen und
Ausländer im Laufe ihres Berufswegs seltener oder gar nicht
Karrierebeschleuniger wie Auslandsstationen - zum einen, weil sie
ihnen seltener angeboten, zum anderen, weil sie nicht passend
ausgestaltet werden. So gibt es beispielsweise selten attraktive
Angebote für Lebenspartner, die mit ins Ausland gehen.
Gründe für mangelnde Vielfalt
Teilweise ermöglichen die Firmen keine ausreichende Balance
zwischen Familie und Beruf. "Manchmal fehlen die Instrumente
hierfür", sagt Roland Berger-Expertin Carolin Griese-Michels. "Oder
aber Mitarbeiter nehmen die Angebote nicht in Anspruch - aus Angst,
dadurch Nachteile in ihrer Karriere zu erfahren." In einigen
Unternehmen spielen Kriterien wie Geschlecht, Alter und Herkunft des
Bewerbers im Auswahlprozess eine entscheidende Rolle - wenn auch
unbewusst. Es kommt oft zum sogenannten Self-Cloning: Führungskräfte
entscheiden sich gerne für Mitarbeiter, die ihnen ähnlich sind. Da
die Auswahlgremien im Bewerbungsverfahren häufig homogen besetzt
sind, werden eher Kandidaten eingestellt, die in dieses Muster
passen.
Fazit: "Nur wenn Unternehmen die internen Ursachen für mangelnde
Vielfalt und Einbindung identifizieren und beheben sowie ihre
Firmenkultur entsprechend ändern, werden sie gute Mitarbeiter finden
und diese langfristig an sich binden", meint Roland Berger-Partner
Björn Bloching. "Hochqualifiziertes und engagiertes Personal ist
unabdingbar für den Markterfolg eines Unternehmens - und ein
messbarer Wettbewerbsvorteil."
Die vollständige Studie können Sie kostenfrei downloaden unter:
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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2.000 Mitarbeitern
und 42 Büros in 30 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem
Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 200 Partnern.
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