(ots) - Zwölf Millionen Deutsche sind von einer
medizinischen Unterversorgung bedroht, so das Ergebnis einer
Auskunft.de-Untersuchung zum Ärztemangel in Deutschland. Insbesondere
in ländlichen Gebieten fehlen über 2.000 Hausärzte, damit bleibt in
manchen Regionen jede achte Hausarztstelle unbesetzt. Für das nächste
Jahr erwarten die Experten von Auskunft.de eine weitere Zuspitzung
der Situation.
Besonders vom Ärztemangel betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern, wo
mehr als jeder Zweite im ländlichen Raum lebt. Viele Bürger haben
keinen Hausarzt in ihrer Nähe, da bereits 15% aller Hausarztstellen
unbesetzt sind. Die Folge: Selbst bei weniger kritischen Fällen rufen
Patienten den Notarzt, weil kein Hausarzt verfügbar ist. Die Lage
verschlechtert sich bundesweit. In Bayern wird über die nächsten
Jahre ein Rückgang von über tausend Hausärzten erwartet.
Hauptgrund für den Ärztemangel ist die wahrgenommene geringere
Lebensqualität in ländlichen Regionen im Vergleich zu Großstädten.
"Auf dem Land mangelt es oft an einer Vielfalt von Kultur, Bildung,
Gastronomie und sonstiger Infrastruktur. Die Vorteile wie günstigere
Immobilen oder die Nähe zur Natur gleichen dies scheinbar nicht aus.
Das führt dazu, dass insbesondere junge Ärzte Städte als deutlich
attraktiver ansehen", so Auskunft.de-Geschäftsführer Daniel
Grözinger.
Zweiter Grund für die Abwanderung sind deutlich längere
Arbeitszeiten. Landärzte müssen im Schnitt 50% mehr Patienten
betreuen als ihre Kollegen in der Stadt. Dritter Grund der
Abwanderung von Ärzten sind geringere Verdienstmöglichkeiten auf dem
Land, da oft lukrative Privatpatienten fehlen.
Die Politik versucht seit Jahren die Landflucht der Ärzte zu
stoppen, bisher ohne Erfolg. Dieses und nächstes Jahr erwartet
Auskunft.de einen weiteren Rückgang von jeweils etwa tausend
Hausärzten in ländlichen Regionen. "Das Medizinstudium ist nach dem
der Chemie das teuerste für den Steuerzahler. Daher sollten Ärzte
entweder Studiengebühren zahlen oder sich verpflichten, drei Jahre
auf dem Land zu arbeiten", schlägt Auskunft.de-Experte Sven Schmidt
vor.
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