Das Streben nach Sicherheit wird weiter für Wachstum sorgen
(firmenpresse) - Die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise sind in der Versicherungsbranche deutlich zu spüren. Das Bedürfnis nach Sicherheit sorgt für steigende Beitragseinnahmen. Seit 2008 kletterten die Beitragseinnahmen der Assekuranz in den Jahren 2009 und 2010 um jeweils mehr als 4,2 Prozent und führten zu Rekord-Beitragseinnahmen von rund 179 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Ein Wachstum, das so nicht mehr fortsetzbar sein wird.
So werden die jährlichen Zuwachsraten in der Versicherungswirtschaft nach BBE-Berechnungen bis zum Jahr 2016 nur noch rund 2,5 Prozent erreichen. Das geht aus dem aktuell erschienen BBE-Branchenreport „Versicherungswirtschaft 2016“ hervor. Lag der Zuwachs in den Jahren 1970 bis 1980 noch bei mehr als 10 Prozent pro Jahr, waren es in den Jahren von 1980 bis 1990 sowie von 1990 bis 2000 knapp 7 Prozent und dann von 2000 bis 2010 nur rund 3 Prozent Zuwachs pro Jahr. In fünf Jahren werden die Versicherungsunternehmen Beitragseinnahmen von 207 Milliarden Euro verbuchen können.
Ohne das Geschäft mit Einmalbeiträgen sieht auch die Zukunft der Versicherungsbranche alles andere als rosig aus. Das Vertrauen der Verbraucher in die Fähigkeit der Lebensversicherer, ihre Leistungsversprechen auch in Krisenzeiten zu erfüllen, führte in den vergangenen beiden Jahren vor allem zu deutlich zunehmenden Einmalbeiträgen im Neugeschäft. Dies zeigt sich vor allem im Segment der Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag. Ohne die stark gewachsenen Einmalbeiträge hätte das Wachstum der gesamten Versicherungswirtschaft im vergangenen Jahr statt 4,3 Prozent nur 0,5 Prozent betragen.
Während das Neugeschäft gegen Einmalbeitrag einen historischen Höchststand erreichte, verläuft das Neugeschäft mit Verträgen gegen laufenden Beitrag deutlich schwächer als im Vorjahr. Seit 2004 nimmt die Bestand an Verträgen in der Lebensversicherung kontinuierlich ab. So schrumpfte der Bestand an Hauptversicherungen um rund 3 Millionen auf aktuell 94,2 Millionen Verträge. Diese Entwicklung trifft nicht nur die Versicherungen selbst, sondern vor allem auch den Vertrieb. Bei Agenturen, die lediglich die Produkte einer Versicherung im Angebot haben, stammen im Schnitt knapp 40 Prozent der Provisionseinnahmen aus der Vermittlung von Lebensversicherungen. Gelingt es den so genannten Ausschließlichkeitsagenturen nicht, alternative Zusatzeinnahmen zu erschließen, ist jede dritte in ihrer Existenz bedroht.
Mit der Absenkung des Höchstrechnungszinses ab 2012 wird die Attraktivität der Lebensversicherung, die in der Regel als Rentenpolice mit Kapitalwahlrecht verkauft wird, weiter geschmälert. Das ist dann bereits die vierte Anpassung nach unten seit dem Jahr 2000. Die Herabsenkung des Höchstrechnungszinses dürfte das Neugeschäft für klassische Lebensversicherungsprodukte erschweren. Die Garantiewerte der Lebensversicherer sind schließlich eines der wichtigsten Argumente für ihre Produkte. Mit Blick auf die künftige Attraktivität von Lebensversicherern wird es nun noch wichtiger sein, auf die Zusammensetzung der Gesamtleistung aus Garantieleistung, Überschussbeteiligung und Schlussgewinnanteilen hinzuweisen. Marktbeobachter rechnen mit einem „Jahresschlussverkauf 2011“, weil sich Kunden den aktuellen Garantiezins von 2,25 Prozent auf das Sparvermögen sichern wollen.
Die demographische Entwicklung bringt die gesetzliche Rentenversicherung in ihrer heutigen Form an ihre Grenzen. Weitere deutliche Beitragssteigerungen gelten politisch als nicht durchsetzbar. Deshalb rücken staatlich unterstützte private Vorsorgemodelle wie Riester oder Rürup zukünftig noch stärker in den Fokus. Der demographischen Wandel birgt sowohl Chancen als auch Risiken für die Lebensversicherer. Risiken ergeben sich für die Kundenstruktur. Verträge gegen laufenden Beitrag werden traditionell von vielen Kunden der Altersgruppe 30 bis 45 abgeschlossen. Diese Gruppe nimmt durch das bald vollständige Herauswachsen der geburtenstarken Jahrgänge aus dieser Altersgruppe zahlenmäßig ab. Chancen ergeben sich, wenn noch stärker auf die besonderen Bedürfnisse der älteren Bevölkerung eingegangen wird. Potenzial gibt es bei den Assistance-Leistungen. Auch die Tatsache, dass fast die Hälfte aller Einmalbeiträge auf aufgeschobene und sofort beginnende Renten entfällt, zeigt eine verstärkte Ausrichtung der Lebensversicherer auf Kunden, die ihr angespartes Kapital in einen lebenslangen Einkommensstrom umwandeln wollen.
Im Bereich der Schaden- und Unfallversicherung werden geringere Zuwachsraten erwartet. Im Jahr 2010 lagen die Beitragseinnahmen mit 55,1 Milliarden Euro unter dem Wert des Jahres 2005, wo 55,4 Milliarden Euro erzielt wurden. Bis zum Jahr 2016 wird eine Wachstumsrate von 0,9 Prozent pro Jahr erwartet, was dann einem Beitragsaufkommen von rund 58,3 Milliarden Euro entsprechen würde. Seit vielen Jahren klagen die Kfz-Versicherer über den deutlichen Prämienverfall. Der drastische Wettbewerb kommt den Versicherungskunden zugute. Denn nach wie vor entspricht der aktuelle nominale Prämiensatz dem Niveau Anfang der 1980er-Jahre. Real betrachtet, also unter Berücksichtigung der gestiegenen Lebenshaltungskosten, haben sich die Kraftfahrtprämien seit Ende der 80er-Jahre annähernd halbiert.
Im Rahmen der Studie wurden im März 2011 exklusiv 112 Entscheidungsträger aus Versicherungsunternehmen befragt. Dabei spiegelt sich die deutlich spürbare Zurückhaltung der Menschen beim Abschluss lang laufender Vorsorgeprodukte auch im Stimmungsbild der Versicherungswirtschaft wider. Die Mehrheit der befragten Experten rechnet mit sinkenden Zuwachsraten bis 2016. Zahlreiche Versicherer sehen sich durch die wandelnden Kundenanforderungen einem großen Druck ausgesetzt. Der Kunde und dessen Bedürfnisse rücken immer mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung. Service- und Produktanforderungen müssen zunehmend direkt auf den einzelnen Kunden zugeschnitten werden können. Für 96 Prozent der Befragten hat diese Situation deshalb einen großen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Branche. Näher dazu befragt, nennen die Befragten vor allem das gestiegene Preisbewusstsein (91 Prozent), die erhöhten Serviceansprüche (90 Prozent) und eine erhöhte Wechselbereitschaft (86 Prozent) der Kunden. Der Kunde ist heute durch das Internet und die damit geschaffene Transparenz besser informiert und eher bereit, den Versicherer zu wechseln, als früher. Auch das Qualitätsbewusstsein der Kunden spielt für 77 Prozent der Befragten eine bedeutende Rolle.
Nach wie vor sehen die befragten Experten Banken und freie Vermittler als die Vertriebswege von morgen an. Immer mehr Bundesbürger wünschen sich unabhängige Beratung, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Finanz-Produkte (Lebensversicherungen inklusive) immer komplexer werden. Vor allem wohlhabende Kunden legen Wert auf eine Beratung, die unabhängig vom Produktanbieter erfolgt. Die Klientel der Wohlhabenden wird an Bedeutung gewinnen. In den nächsten Jahren werden die Versicherungsunternehmen durch eine starke Transformation gehen, in deren Verlauf neue Produkte, Services und Geschäftsprozesse entstehen werden. Im Zentrum dieser Veränderungen werden Versicherungsmodelle stehen, die exakt auf bestimme Lebenslagen zugeschnitten sind
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