(ots) - Die frühsommerlichen Temperaturen locken in
diesen Tagen viele Menschen in die Biergärten, um eine kühle
"Hopfenkaltschale" zu genießen. Was viele nicht wissen: Deutschland
ist der weltweit größte Hopfenproduzent. Auf rund 18.500 Hektar wird
die wichtige Grundzutat für Bier angebaut. "Um Ertrags- und
Qualitätsschwankungen abzufedern, werden Bewässerungssysteme oft nach
Gefühl betrieben. Das führt zu überhöhtem Grundwasserverbrauch. Zudem
werden Nährstoffe aus dem Boden ausgespült, wo sie eigentlich
benötigt werden - und gelangen ins Grundwasser, wo man sie nicht
haben will", erläuterte heute Prof. Dr. Sebastian Peisl von der
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Freising das Problem.
Deshalb fördert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nun ein
Projekt zur Verbesserung des Bewässerungsmanagements an der HSWT mit
rund 318.000 Euro.
"Zur Bewässerungssteuerung bei Hopfen gibt es bisher kaum
wissenschaftlichen Untersuchungen, obwohl es zunehmend bewässerte
Flächen gibt. Verläuft das Projekt erfolgreich, kann mit geringem
Arbeitsaufwand die Wassermenge zu jedem Entwicklungszeitpunkt des
Hopfens optimal dosiert werden. Das spart Wasser, Energie und Zeit -
und entlastet die Umwelt deutlich", erklärte DBU-Generalsekretär
Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde. Da die zu erwartenden
Verbesserungsvorschläge für alle Systeme gelten würden, könnten 100
Prozent aller Anbaubetriebe erreicht werden.
"Hopfen wächst bis zu sieben Meter hoch und bildet ein sehr
spezielles Wurzelsystem. Das erfordert andere Bewässerungsverfahren
als bei den meisten anderen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen
Kulturen", erklärte Peisl die Herausforderung des Projektes. "Wir
wollen den genauen Wasserbedarf der Pflanze und die optimale
Tropfsystemanordnung ermitteln, um die Erträge zu sichern und
zeitgleich die Umwelt zu schonen." Aus den gewonnenen Erkenntnissen
werde man ein Computerprogramm für eine Pilotanlage entwickeln und
sie unter Praxisbedingungen testen.
Die HSWT und die daran angegliederte Forschungsanstalt für
Gartenbau Weihenstephan, die einen Forschungsschwerpunkt für
Bewässerungstechnik und -steuerung hat bearbeitet das Projekt
zusammen mit dem Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung -
Arbeitsbereich Hopfen - der Bayerischen Landesanstalt für
Landwirtschaft (LfL) in Freising. Die LFL kooperiert wiederum mit der
privaten "Gesellschaft für Hopfenforschung" - deren Mitglieder
Brauereien, Hopfenhändler und Hopfenpflanzer sind. So sei die
Verbreitung der Forschungsergebnisse gesichert, betonte Peisl. Nach
Projektende soll das neue Verfahren vom Projektpartner ATEF Euringer
& Friedl aus Oberhartheim möglichst zur kommerziellen Marktreife
gebracht werden. Zudem würden die für die Praxis relevanten
Ergebnisse in einem "Bewässerungsleitfaden" zusammengefasst und allen
Hopfenbetrieben zur Verfügung gestellt.
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