(ots) -
- Hochschulabsolventen sehen kräftigen Nachholbedarf in Sachen
"Diversity"
- Jede/r Zweite glaubt an persönliche Wettbewerbsfähigkeit im
internationalen Vergleich
- Mobilitätsbereitschaft für Auslands-Jobs weiter im Umfragetief
Die Diskussion um die Einführung der Frauenquote in deutschen
Unternehmen hat bei den Studentinnen hierzulande offenbar Spuren
hinterlassen: Vor dem Hintergrund der unklaren Regelung im Bezug auf
die Quote schätzen die weiblichen Nachwuchskräfte ihre
Karrierechancen so zurückhaltend ein wie zuletzt 2004. Nur etwa jede
zweite Studentin ist sehr bzw. eher zuversichtlich, was ihre
Karriereaussichten anbelangt, vor zwei Jahren waren es noch zwei von
drei Studentinnen. Gleichzeitig ist die Diskrepanz in der Bewertung
der eigenen Zukunfts-Chancen zu den männlichen Kommilitonen auf einen
Höchstwert gewachsen: Rund 15 Prozentpunkte beträgt die Differenz, da
gut 70 Prozent der Studenten ihre Karriereaussichten sehr bzw. eher
zuversichtlich einschätzen.
Das sind einige Ergebnisse der repräsentativen 8.
"Continental-Studentenumfrage" 2011 unter angehenden Ingenieurinnen
und Ingenieuren sowie Natur- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und
-wissenschaftlern, die der internationale Automobilzulieferer am
Donnerstag in Hannover publiziert hat. TNS/Infratest hatte im Auftrag
des Unternehmens 1.000 Studierende nach ihren Ansichten zu Karriere,
Arbeitswelt und Hochschulthemen befragt. Ein zusätzlicher Schwerpunkt
lag in diesem Jahr auf dem Thema Förderung von 'Diversity' in Bezug
auf Alter, Herkunft und Geschlecht im Kontext von Fachkräftemangel
und demografischer Entwicklung.
Grundsätzlich bleiben die Hochschulabsolventinnen und -absolventen
in ihrer Mehrheit optimistisch, was die eigene Karriere angeht. Doch
obwohl eine starke wirtschaftliche Erholung nach der weltweiten
Finanz- und Wirtschaftskrise sichtbar ist, schätzen die Studierenden
ihre Berufschancen und Karriereaussichten leicht negativer als im
Vorjahr ein:
Immerhin bewerten noch 61,7% ihre Aussichten als sehr gut bzw.
gut, das sind aber mehr als 3 Prozentpunkte weniger als 2010 (65%)
und damit der niedrigste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2004.
Verursacher des Umfragetiefs sind die eher verhaltenen Einschätzungen
der weiblichen Befragten: 54,7% der Frauen drücken bei eher
zuversichtlichen männlichen Studenten (70,1%) den Durchschnittswert
auf 61,7%.
"Ich persönlich schätze die Karriereaussichten der
Hochschulabsolventen als gut ein. Erfolgreiche Studentinnen und
Studenten, die an einer renommierten Universität einen guten
Abschluss nachweisen können, haben meines Erachtens sehr gute Chancen
auf einen erfolgreichen Jobeinstieg. Hierbei spielt es eine
untergeordnete Rolle, ob es sich um eine Absolventin oder um einen
Absolventen handelt. Oberstes Kriterium ist der Leistungsnachweis",
kommentierte Ariane Friedrich, Leistungssportlerin und Absolventin
der Verwaltungsfachhochschule Wiesbaden.
Gleichzeitig haben die Studierenden Staat und Wirtschaft in der
Umfrage in Bezug auf ihr Diversity-Management ein schlechtes Zeugnis
ausgestellt: Nahezu jede/r Zweite ist der Meinung, dass sich weder
Wirtschaft noch Staat ausreichend der Herausforderung 'Diversity' in
Bezug auf Alter und Geschlecht stellen. Als Treiber für eine bessere
Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Leistung seitens der
Wirtschaft sehen die Studierenden flexible Arbeitszeiten (22,4%),
Kinderbetreuung am Arbeitsplatz (22,2%), Kinder-Ganztagsbetreuung
(10,3%) und Homeoffice-Möglichkeiten (8,7%). Als Bringschuld des
Staates sehen die Absolventinnen und Absolventen
Kinder-Ganztagsbetreuung (29,4%), staatliche Förderung bzw.
Unterstützung der Familien (6,9%), kostengünstigere bzw. kostenlose
Kinderbetreuungsplätze (6,4%), Förderung der Kinderbetreuung im
Unternehmen (5,6%) und Elterngelderhöhung (4,5%).
"Die Studentinnen und Studenten haben Staat und Wirtschaft mit
diesem Umfrageergebnis eine klare Aufgabe gegeben: Diversity als
Herausforderung annehmen, Lösungen erarbeiten und anbieten,
Perspektiven eröffnen", bewertete Continental-Personalvorstand
Heinz-Gerhard Wente die Ergebnisse. "Continental hat sich dieser
Aufgabe bereits in den vergangenen Jahren gestellt: Wir wollen
verstärkt weiblichen Absolventen Berufsaussichten bei einem der
weltweit führenden Automobilzulieferer aufzeigen und ihre
Karrierechancen bei uns durch aktives Coaching und Mentoring
nachhaltig verbessern." Im Vergleich zu anderen Industrieländern
sehen Studentinnen und Studenten die Arbeitsbedingungen in
Deutschland bezüglich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
insgesamt etwas schlechter (38%). Speziell mit Blick auf weibliche
Führungskräfte glauben 32,7% der Befragten, dass die Vereinbarkeit in
Deutschland etwas schlechter ist. In Bezug auf die häusliche Pflege
erkrankter bzw. älterer Familienangehöriger schätzen 30,5% die
Situation in Deutschland etwas schlechter ein.
Allein in Bezug auf internationale Fachkräfte bestätigen die
Studierenden der Wirtschaft Tatkraft (51,8%; Staat: 33%). In Bezug
auf die Förderung von Familie und Beruf (Wirtschaft: 22%; Staat:
29,7%), die (Weiter-) Qualifizierung älterer (Wirtschaft: 18,7%;
Staat: 18,8%) bzw. gering qualifizierter Arbeitnehmer (Wirtschaft:
22,7%; Staat: 25,6%) schneiden sowohl Staat als auch Wirtschaft nicht
eben positiv ab.
Nach dem grundsätzlichen Verständnis von 'Diversity' gefragt, gibt
knapp ein Viertel an, noch keine konkrete Vorstellung zu haben,
weitere 22,5% verstehen darunter Vielfältigkeit und Diversität,
kulturelle Vielfalt (9,4%) und übergreifende Kenntnisse (9%) werden
auch genannt. "Der Begriff der 'Diversity' ist offenbar für viele
Studierende noch nicht wirklich greifbar. 30% beantworten die
entsprechende Frage mit 'weiß nicht', 25% übersetzen schlicht, aber
inhaltsarm mit 'Diversität/Vielfältigkeit'. Hier tut Aufklärung not",
gab Prof. Dr.-Ing. Erich Barke, Präsident der Leibniz Universität
Hannover zu bedenken. "Erstaunlich ist, dass dennoch knapp 83% der
Befragten 'Diversity' als Innovationstreiber verstehen."
"Der Fachkräftemangel im Bereich MINT von ca. 30.000
Nachwuchskräften stellt Deutschland als Wirtschafts- und
Wissenschaftsstandort vor eine große Herausforderung: Nämlich nicht
nur MINT-Nachwuchs für den Bereich zu begeistern und Absolventinnen
und Absolventen zu rekrutieren, sondern auch Vielfalt als Chance
wahrzunehmen. Das heißt konkret den Innovationstreiber Diversity in
Bezug auf ältere Fachkräfte, Frauenförderung und Internationalität zu
fördern und weiter voranzubringen", erklärte Wente.
Angesichts des Fachkräftemangels insbesondere bei Ingenieuren und
Naturwissenschaftlern halten 52,7% der Befragten eine Zuwanderung von
Fachkräften für eine Chance, damit Deutschland im internationalen
Wettbewerb bestehen kann. Gleichzeitig sind sie aber geteilter
Meinung, wenn es um die Senkung der Hürden für qualifizierte
Arbeitskräfte aus dem Ausland geht: 42,9% stimmen dem zu, 40,5%
lehnen dies ab. Der Aussage von Bundesbildungsministerin Annette
Schavan: "Nicht Einwanderung muss uns aufregen, sondern Aus-wanderung
aus Deutschland. Wenn wir dagegen nichts tun, wird sich der
Fachkräftemangel zur größten Wachstumsbremse entwickeln", stimmen
73,3% eher oder vollkommen zu. "Das sollte man sicher näher
hinterfragen und analysieren", regte Barke an.
Drei Viertel der Befragten sehen im Konzept des "lebenslangen
Lernens", d.h. in der Weiterqualifizierung von älteren und gering
qualifizierten Mitarbeitern eine Chance, um besser im internationalen
Wettbewerb bestehen zu können, dabei fordern sie von Wirtschaft und
Staat Engagement, um Arbeit für dringend benötigte Fachkräfte bis 67
Jahre leistbar zu machen. Konkret fordern die Studierenden von der
Wirtschaft Angebote von Weiterbildungsmaßnahmen und deren
Finanzierung (17,6%), das Angebot von zeitlich flexiblen
Arbeitsplätzen (9,9%), Wertschätzung von Erfahrung (4,2%), Förderung
von Mitarbeitern unterschiedlichen Alters (4,5%), mehr Altersteilzeit
(4,5%) und altersangepasste Versetzungen (4,1%) im Unternehmen. Vom
Staat erwarten sie, dass dieser die Einstellungen älterer
Arbeitnehmer fördert (9,7%), Weiterbildungsmaßnahmen schafft (7,6%)
und finanziert (5,5%), die Subventionierung von Unternehmen mit einer
hohen Quote älterer Mitarbeiter (6,5%) und die Förderung von
Altersteilzeit (4,0%).
Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland an sich
schätzen die Befragten mit insgesamt 72% als gut bis sehr gut ein.
Ihre persönliche Wettbewerbsfähigkeit allerdings bewerten nur 53,3%
der Studierenden im internationalen Vergleich als gut bis sehr gut,
auch ihr erworbenes Wissen im internationalen Vergleich bewerten die
Studentinnen und Studenten um rund 8 Prozentpunkte schlechter als
noch im Jahr zuvor (Top 2: 2011: 54,7%; 2010: 62,4%). "Die
internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen wird vom
Großteil der Studierenden zunehmend als überdurchschnittlich
empfunden. Im Gegenzug sieht ein Drittel der Studierenden ihr an der
Universität erworbenes Wissen als lediglich zufriedenstellend an.
Eine zunehmend praxisnahe Ausrichtung des Studiums sollte in den
Fokus rücken, um das Selbstbewusstsein der Studenten und ihre
Wettbewerbsfähigkeit zu stärken", forderte Stefan Reuschel-Nagel,
bonding studenteninitiative e.V.
Als Konsequenz hat sich die Bereitschaft, für zwei oder drei Jahre
in anderen Regionen der Welt zu leben und zu arbeiten, kaum
verändert. Wie schon in 2009 und 2010 wollen die Absolventinnen und
Absolventen nicht "irgendwo" und "unbedingt" im Ausland tätig werden,
sondern machen ihre Entscheidung von der Attraktivität des Ziellandes
abhängig. Die Schweiz und USA erfreuen sich mit Abstand der größten
Beliebtheit: Auf einer Skala von 1 (= ganz bestimmt) bis 5 (= ganz
bestimmt nicht) erreichen diese Länder den Wert 2,5 (USA) und 2,7
(Schweiz). Schlusslicht sind noch immer die osteuropäischen Staaten
(3,8) und Russland (4,0), sogar hinter asiatischen Ländern wie Japan
(3,6) und China (3,8).
"Im Ausland zu arbeiten, oder wie in meinem Fall Wettkämpfe zu
bestreiten, hat immer einen besonderen Reiz. Ein unbekanntes Umfeld
bringt zwar neue Herausforderungen mit sich, kann aber auch als
dicker Pluspunkt in der persönlichen Vita vermerkt werden. Ich
persönlich trage meine Wettkämpfe gerne in Ländern aus, die ich noch
nicht kennengelernt habe, da ich so immer wieder neue interessante
Städte, Menschen und Kulturen entdecken kann", ergänzte Friedrich die
Diskussion.
Bitte beachten Sie auch unsere Liveübertragung im Internet:
http://www.tvonweb.de/kunden/continental/index.html
Zusätzlich können Sie die Übertragung auch über Ihr iPhone
empfangen: http://stream2-flash.messe.de/live/conti/playlist.m3u8
Continental gehört mit einem Umsatz von 26 Milliarden Euro im Jahr
2010 weltweit zu den führenden Automobilzulieferern. Als Anbieter von
Bremssystemen, Systemen und Komponenten für Antriebe und Fahrwerk,
Instrumentierung, Infotainment-Lösungen, Fahrzeugelektronik, Reifen
und technischen Elastomerprodukten trägt Continental zu mehr
Fahrsicherheit und zum globalen Klimaschutz bei. Continental ist
darüber hinaus ein kompetenter Partner in der vernetzten, automobilen
Kommunikation. Continental beschäftigt derzeit rund 155.000
Mitarbeiter in 45 Ländern.
Continental stellt weltweit jährlich rund 1.500
Hochschulabsolventen und Young Professionals ein, davon 400 in
Deutschland. 2011 wird der internationale Automobilzulieferer
vorwiegend Chemiker, Maschinenbauer und Ingenieure rekrutieren. Das
Unternehmen hat über die Global Engineering Excellence Initiative
Kooperationen mit acht international renommierten Universitäten,
darunter das Massachusetts Institute of Technology, die RWTH Aachen
und die Tsinghua University. Ãœber ihre mehr als 500 Ambassadors
weltweit erreicht Continental 250 Universitäten. Darüber hinaus
starten pro Jahr rund 600 junge Menschen mit Continental in ein
duales Bachelor-Studium bzw. eine Ausbildung. Deutschlandweit bietet
der internationale Automobilzulieferer 16 duale Studiengänge und 19
Ausbildungsgänge an.
Pressekontakt:
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Pressesprecherin
Continental AG
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Hannes Boekhoff
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