(ots) - Zum Tag des Ostsee-Schweinswals am 15. Mai fordert
der NABU eine sachliche Diskussion über den Ausbau der Windenergie
auf See, ohne dabei den Arten- und Naturschutz zu opfern. Weniger als
400 Tiere des einzigen in deutschen Gewässern heimischen Zahnwals
gibt es in der zentralen Ostsee, auch in der westlichen ist ihre Zahl
stark rückläufig, schätzen Wissenschaftler. Sie sind bedroht durch
den Beifang in der Fischerei, Unterwasserlärm und den Verlust ihres
Lebensraums. "Wer versucht, einen Keil zwischen Klima- und
Artenschutz zu treiben, trifft die wahren Probleme nicht. Stattdessen
gefährdet er den gesellschaftlichen Grundkonsens für eine eigentlich
grüne Energie", betont NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Ein
beschleunigter Ausbau der Offshore-Windkraft darf nicht dazu führen,
dass unsere Verantwortung und Verpflichtung für den Schutz der
Meeresnatur verloren geht."
Seit der Atom-Katastrophe in Japan übertrumpfen sich deutsche
Politiker und Wissenschaftler mit Vorschlägen zur Beschleunigung der
Energiewende. "In dieser Diskussion fordern einige Stimmen quasi
einen Freifahrtschein für die Offshore-Windkraft, um bestehende
Umweltauflagen auszuhebeln und den Naturschutz in die Ecke ewig
gestriger Blockierer zu stellen", erklärt NABU-Meeresexperte Kim
Detloff. Dagegen wehrt sich der NABU mit einem klaren Bekenntnis zum
Ausbau der erneuerbaren Energien und zugleich der Einhaltung des
deutschen und europäischen Natur- und Artenschutzrechts. Deutschlands
mitgliederstärkster Verband für Umwelt- und Naturschutz stellt klar:
Insgesamt wurden in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Nord-
und Ostsee bereits 26 Offshore-Windparks genehmigt, nur zwei wurden
durch die Genehmigungsbehörden abgelehnt. Die Gründe für den
verzögerten Bau der genehmigten Anlagen sieht der NABU vor allem in
der zurückhaltenden Investitionspolitik der Konzerne und der
schleppenden Netzanbindung.
Das Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS unter dem Dach der Bonner
Konvention zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten
veranstaltet den Tag zu Ehren des Ostsee-Schweinswals seit 2002, um
auf die Gefährdung der bis zu 1,5 Meter großen Wale aufmerksam zu
machen. Insbesondere die lärmenden Rammarbeiten beim Bau von
Offshore-Windrädern sind ein großes Risiko für die regional
bedrohten, sympathischen Meeressäuger.
Für Rückfragen:
Dr. Kim C. Detloff; NABU-Meeresschutzexperte, 030 294984-1626,
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Originaltext vom NABU
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