(ots) - FC Bayern Schlusslicht beim Umweltschutz im
Heimatstadion - Seit Jahren kein Nachweis eines "Becher zu Becher
Recyclings" von Belland-Einwegbechern in der Münchner Allianz-Arena -
FC Bayern und Belland-Technology verweigern Auskunft -
DUH-Geschäftsführer Resch fordert Ende der Täuschung von Fußballfans
und generelle Rückkehr zum umweltfreundlichen Ausschank in
Mehrwegbechern in München
Beim Umweltschutz bleibt der FC Bayern München nicht nur seit
Jahren ohne Titel, er spielt in der zweiten Liga. In der
Allianz-Arena werden für den Getränkeausschank nicht wie bei vielen
anderen Bundesligastadien umweltfreundliche Mehrwegbecher eingesetzt,
sondern Wegwerfbecher aus so genanntem Belland-Material. Die
Einwegbecher verursachen - selbst wenn sie zu neuen Bechern recycelt
würden - nach einer Ökobilanzstudie des Darmstädter Öko-Institutes,
des Österreichischen Ökologie-Institutes und der Carbotech AG jedoch
deutlich höhere Umweltbelastungen als Mehrwegbecher. Darauf hat die
Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hingewiesen.
Als angeblicher Umweltvorteil des Münchner Einweg-Systems wird
immer wieder die hundertprozentige Recyclingfähigkeit des
Kunststoffes der BellandTechnology GmbH hervorgehoben. Die DUH
bezweifelt allerdings, ob die Belland-Becher, aus denen die
Fußballfans in der Allianz-Arena seit fünf Jahren ihren Durst
löschen, zu neuen Bechern recycelt werden. Sowohl die
Belland-Technology GmbH als auch das Stadionmanagement der
Allianz-Arena verweigern gegenüber der DUH den entsprechenden
Nachweis, dass durch Recycling aus alten Belland-Bechern neue werden.
"Der Einsatz angeblich besonders umweltfreundlicher Einwegbecher
wird zum Skandal, wenn der behauptete Umweltnutzen nicht nachgewiesen
werden kann. Ein Vorzeigeverein wie der FC Bayern kann es sich nicht
dauerhaft leisten, Umweltschutz zu behaupten und in Wirklichkeit zu
sündigen. Sonst droht ihm die rote Karte beim stetig wachsenden Teil
umweltbewusster Fans", warnt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Nicht das erste Mal gerät die Allianz-Arena ins Visier der
Umweltschützer: Schon 2006 hatte die DUH aufgedeckt, dass im Stadion
des FC Bayern statt der angeblich umweltfreundlichen Belland-Becher
solche aus dem Billigkunststoff Polystyrol mit falscher
Materialkennzeichnung eingesetzt wurden. Auch jetzt verweigern sowohl
die die BellandTechnology GmbH als auch das Stadionmanagement der
Allianz-Arena jede Auskunft darüber, ob und in welcher deutschen
Recycling-Anlage Einwegbecher aus Belland-Material verarbeitet
werden.
Verwunderlich ist das nicht. Denn nach Recherchen der DUH
existiert gar keine Anlage, in der Belland-Becher im industriellen
Maßstab recycelt werden können. Dies entspricht den Erkenntnissen
einer Ökobilanzstudie, in der die Autoren - unter anderem des
Öko-Instituts - schon 2008 feststellten, dass ein funktionierendes
Kreislaufsystem von Belland-Material in der Praxis niemals realisiert
worden sei.
In der Kunststoffbranche ist es laut Recherchen der DUH ein
offenes Geheimnis, dass Einwegbecher aus Belland-Material nicht
zusammen mit anderen Kunststoffabfällen recycelt werden, weil dieser
Kunststoff nicht mit herkömmlichem Polystyrol kompatibel ist und beim
herkömmlichen Verwertungsprozess von Polystyrol als Störstoff
ausgeschleust werden muss. Die DUH geht deshalb davon aus, dass
Belland-Material nicht in konventionellen deutschen Recyclinganlagen
für herkömmliches Polystyrol mit verarbeitet wird.
"Bis vor einigen Jahren wurden Belland-Becher in mehreren
Bundesliga-Stadien eingesetzt. Die DUH konnte seinerzeit nachweisen,
dass bis dato kein Becher zu Becher Recycling betrieben wurde.
Nachdem sich alle übrigen Bundesligastadien von den
Belland-Einwegbechern getrennt haben, ist der FC Bayern inzwischen
der letzte Bundesligist, der noch an den vermeintlichen
Wunderkunststoff glaubt", sagt die Leiterin Kreislaufwirtschaft der
DUH, Maria Elander. Der Vorgang bestätige erneut die Überlegenheit
der Mehrwegbecher: Die beste Verpackung sei die, die gar nicht erst
produziert werden müsse. Mehrwegbecher ersetzen bei jeder
Wiederbefüllung die energie- und rohstoffintensive Neuproduktion
eines Wegwerfbechers. Mehrwegbecher im Bremer Weser-Stadion werden
nach einer aktuellen Untersuchung im Durchschnitt mehr als 200 Mal
wiederverwendet und schützen somit das Klima.
Wegen der generell unbestrittenen Umweltvorteile von
Mehrwegbechern gilt in München ein Mehrweggebot für den
Offenausschank von Getränken. Der Einsatz von Einwegbechern bei
öffentlichen Veranstaltungen ist untersagt. In der Allianz-Arena wird
das Mehrweggebot seit der Eröffnung des Stadions vor fünf Jahren
konsequent missachtet. Als Grundlage dient dem Management der
Allianz-Arena eine Sondergenehmigung der Stadt München für den
Einsatz von Einwegbechern. "Es ist nicht länger hinnehmbar, dass beim
Umweltschutz mit zweierlei Maß gemessen wird. Das Mehrweggebot ist
eindeutig und muss auch für den FC Bayern gelten, denn Umweltschutz
geht alle an" sagt DUH-Geschäftsführer Resch. Die Stadt München müsse
die Sonderzulassung von Wegwerfbechern in der Allianz-Arena beenden
und der FC Bayern München beim Stadionmanagement den Umstieg auf
umweltfreundliche Mehrwegbecher für die kommende Saison betreiben.
Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil.: 0171 3649170, E-Mail:
resch(at)duh.de
Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-41, Mobil:
0160 5337376, E-Mail: elander(at)duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-0, 0171
5660577, Email: rosenkranz(at)duh.de