(ots) - 2010 schnellten die
deutschen Exporte nach Russland um rund 30 Prozent nach oben. Damit
ist das grösste Land der Erde nach China der am stärksten wachsende
Markt für Produkte "made in Germany". Der Handel mit russischen
Kunden birgt allerdings auch Risiken und Besonderheiten, auf die sich
Exporteure einstellen sollten. Dafür hat der Kreditversicherer
Atradius jetzt einen 10-Punkte-Plan vorgelegt, der die wichtigsten
Weichenstellungen für erfolgreiche Geschäfte mit Russland
zusammenfasst. "Wir erleben immer wieder, wie schwer sich Unternehmen
mit den Rahmenbedingungen in Russland tun", so Michael Karrenberg,
Leiter Risikomanagement Deutschland, Mittel- und Osteuropa bei
Atradius in Köln. "Dabei unterscheidet sich der Handel mit Russland
nicht grundlegend von Lieferbeziehungen zu anderen Exportmärkten. Man
muss nur wenige, aber entscheidende Unterschiede kennen."
Ziehen Sie nicht vor Gericht' lautet beispielsweise eine der zehn
Empfehlungen. Grund: Russland hat bislang nur mit wenigen anderen
Staaten Verträge über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung
von Gerichtsurteilen abgeschlossen. Bei den Vertragspartnern handelt
es sich zumeist um GUS Staaten und nur in wenigen Fällen um westliche
Länder. Gerichtsverfahren bleiben damit auf beiden Seiten meist
wirkungslos. Daher ist es für Exporteure ein Muss', Schiedsklauseln
zu vereinbaren, denn diese werden üblicherweise von russischen
Gerichten anerkannt.
Komplizierte Importstrukturen vermeiden
Dass der Handel mit russischen Kunden nicht kompliziert sein muss
und teilweise auch nicht sein darf, ist ein weiterer wichtiger
Aspekt, den der 10-Punkte-Plan transparent macht. Denn in den letzten
20 Jahren bürgerten sich vor allem in der Unterhaltungselektronik-
und Lebensmittelbranche komplexe Importstrukturen ein, um die
Verzollung und Versteuerung von Waren zu umgehen. Als Importeur tritt
dabei typischerweise eine Tochtergesellschaft in Zypern auf, die
Lieferung erfolgt an ein ausländisches Abhollager, eine
Zweckgesellschaft importiert die Waren, und die Rechnung bezahlt
wiederum eine andere Auslandsgesellschaft.
In solchen Fällen ermittelt seit einiger Zeit zunehmend der
russische Zoll. Die deutschen Lieferanten bleiben dabei nicht nur auf
ihren Rechnungen sitzen, weil die Waren konfisziert werden, sondern
geraten nicht selten auch selbst wegen Beihilfe zur
Steuerhinterziehung ins Visier der russischen Behörden. "Wer keinen
wirtschaftlichen Grund für die Einbeziehung einer
Auslandsgesellschaft angeben kann, sollte mit seinen russischen
Kunden daher direkte Lieferungen und Zahlungen vereinbaren", so
Torsten Syrbe von Clifford Chance CIS in Moskau, der an dem
10-Punkte-Plan mitwirkte.
Vor Lieferung verstehen, mit wem man Geschäfte macht
Die komplexen Strukturen russischer Unternehmen lassen erahnen,
wie schwierig die Bonitätsprüfung sein kann. "Es passiert nicht
selten, dass wir drei verschiedene Bilanzen für ein und dieselbe
Gesellschaft erhalten", so Karrenberg von Atradius. "Es gibt nur
einen Weg, sich einen wirklichen Überblick über die Zahlungsfähigkeit
von russischen Unternehmen zu verschaffen, und das ist, selbst
dorthin zu fahren." Der Kreditversicherer blickt auf 20 Jahre
Risikoanalyse-Erfahrung in Russland zurück und ist mit fast allen
russischen Abnehmern seiner Kunden direkt in Kontakt.
Für den einzelnen deutschen Exporteur ist es meist unmöglich,
sich selbst ein objektives Bild seines Geschäftspartners in Russland
zu machen, schon allein aufgrund der Dimensionen dieses
Absatzmarktes. Immerhin ist Russland etwa fünfzig Mal so gross wie
die Bundesrepublik. "Wir raten den Unternehmen daher, ausreichende
Sicherheiten mit dem russischen Kunden zu vereinbaren", so Andreas
Tesch, Director Global bei Atradius. "Zusätzlichen Schutz bietet eine
Forderungsausfallversicherung. Damit kann sich der Exporteur dann
komplett auf die Chancen des Wachstumsmarktes Russland
konzentrieren."
Die gesamte Checkliste steht kostenlos unter
http://www.atradius.de zum Download bereit.
Ãœber Atradius
Die Atradius Gruppe bietet weltweit Kreditversicherung,
Bürgschaften und Inkassodienste an und ist mit 160 Büros in 42
Ländern vertreten. Atradius hat Zugang zu Bonitätsinformationen über
60 Millionen Unternehmen weltweit und trifft täglich mehr als 20.000
Kreditlimitentscheidungen. Das Produktangebot hilft Unternehmen auf
der ganzen Welt, sich vor Zahlungsrisiken aus Verkäufen von Waren und
Dienstleistungen zu schützen.
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Für weitere Informationen: Andrea Neumann, Tel.:+49-221-2044-1145,
andrea.neumann(at)atradius.com