(ots) - Das Computer gestützte Verkaufssystem der Deutschen
Bahn in Nordrhein-Westfalen hat einen Programmierfehler. Das haben
die WDR 2-Sendung ServiceZeit und der Fahrgastverband ProBahn
aufgedeckt. Dadurch wird ein besonders günstiges NRW-Ticket nicht in
allen Fällen angeboten. "Der Fehler wirkt sich auf alle
Vertriebssysteme der Bahn aus", so Lothar Ebbers vom Fahrgastverband
ProBahn. Kunden haben deswegen unter Umständen am Schalter, im
Internet oder am Automaten zu viel Geld für ihre Reisen bezahlt.
Der Fehler betrifft das sogenannte "SchöneFahrt-Ticket NRW" und
"SchönerTag-Ticket NRW". Die Fahrkarte ist als Gemeinschaftsangebot
der Verkehrsverbünde in NRW eingeführt worden. Pikanterweise werden
diese Tickets nur von der Deutschen Bahn vertrieben. Ihr
Verkaufssystem zeigt die Tickets aber in vielen Fällen gar nicht an,
obwohl es eine preisgünstige Alternative zu den Sparangeboten der
Bahn sein kann. So das Ergebnis der WDR 2 ServiceZeit-Stichprobe.
Mit dem "SchöneFahrt-Ticket NRW" für 16,90 Euro kann man zwei
Stunden lang alle Nahverkehrszüge in ganz NRW nutzen. Auch das
"SchönerTag-Ticket NRW" ist ein sehr günstiges Ticket. Bis zu fünf
Personen können einen ganzen Tag für 36 Euro kreuz und quer durch NRW
fahren. Dieses Ticket ist auch außerhalb von NRW noch gültig, im
sogenannten "Kragentarif". Dazu gehören beispielsweise Sinzig am
Rhein, Bad Breisig, Brohl (alle in Rheinland-Pfalz) oder auch
Enschede (Niederlande). Und genau in diesem Tarifgebiet liegt der
Fehler. Einige der Orte erkennt das System nicht als gültiges Ziel
für die NRW-Tickets. Andere Orte sind bei der Hinfahrt noch bekannt,
aber spätestens bei der Rückfahrt werden sie nicht als gültiger
Startpunkt für das günstige Ticket erkannt.
"Wahrscheinlich geht der Fehler über NRW hinaus", so Lothar Ebbers
von ProBahn. Denn auch in anderen Bundesländern werden solche Tickets
angeboten, die häufig auch als Ländertickets bezeichnet werden.
Die Bahn räumte die Fehler bereits ein und gelobte Besserung.
"Unsere Spezialisten suchen jetzt, warum es nicht möglich ist", sagt
Udo Kampschulte, Sprecher der Deutschen Bahn NRW. Wenn man den Fehler
gefunden habe, werde man die Software aktualisieren, versprach
Kampschulte.
Herausgekommen war der Fehler bei einer Ticket-Stichprobe von WDR
2. Die Redaktion der WDR 2 ServiceZeit hatte Tester zu sechs
verschiedenen Bahnhöfen in NRW geschickt, um dort die verschiedenen
Vertriebswege der Bahn zu prüfen. Von den entsprechenden Bahnhöfen
aus suchten Testgruppen am Automaten, im Internet, mobil per
Smartphone und klassisch am Schalter nach den günstigsten Tickets zu
einem Reiseziel. Mit überraschendem Ergebnis: Je nach Vertriebsweg
waren Preisunterschiede von bis zu 40 Prozent drin. Und wegen des
Fehlers im Vertriebssystem der Bahn wurde sogar in rund zwei Drittel
der Stichproben den WDR-Testern ein zu teures Ticket angeboten.
Mehr Informationen dazu heute Abend in der WDR 2 Servicezeit,
19.05-21.00 Uhr.
Pressekontakt:
Uwe-Jens Lindner
WDR-Pressestelle
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