(ots) - Nachdem der städtische Nürnberger Tiergarten die
Eröffnung der 24-Millionen Euro "Delfin-Lagune" auf den 30. Juli
festgelegt hat, verkündeten die Delfinschutz-Organisationen Wal- und
Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal für den gleichen Tag eine
Gegendemonstration vor dem Tiergarten. Brisanz bekommt das neue
Delfinarium durch den heutigen Entscheid des Bayerischen
Verwaltungsgerichtshof.
Demnach wurde die Stadt Nürnberg verurteilt, der Öffentlichkeit
vollumfänglich Einsicht in sämtliche Delfin-Haltungsunterlagen zu
gewähren. Insbesondere hatte der Tiergarten bisher Einblick über die
Details der umfangreichen Fehl- und Totgeburten verweigert. Nach
Angaben der WDSF/ProWal-Delfinschützer hat das Delfinarium bisher 37
verstorbene Delfine zu verzeichnen; davon neun tote Delfin-Babys seit
2004. Sämtliche Delfin-Nachzuchten des Tiergartens seien gescheitert,
so WDSF und ProWal ( http://www.wdsf.eu/delfinarien/nuernberg ) .
Bereits vor Baubeginn der Lagune hatte das WDSF bei den
Aufsichtsbehörden interveniert und darauf hingewiesen, dass aufgrund
der mangelhaften Erfahrungswerte des Delfinariums bei einer
Erweiterung und geplanten Aufstockung auf 14 Delfine weitere
Todesfälle vorprogrammiert seien. WDSF-Geschäftsführer Jürgen
Ortmüller: "Wir warnen seit Jahren vor dem dramatischen
Verschuldungskonzept der Stadt Nürnberg, weil Delfinarien
Auslaufmodelle sind. Die biologischen Grundbedürfnisse der sensiblen
Meeressäuger können in Gefangenschaft niemals erfüllt werden."
In einer aktuellen wissenschaftlichen Stellungnahme von Dr.
Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum heißt es, dass ein
Delfinarium mindestens eine Bahnenlänge von rund 900 Metern aufweisen
müsse, um eine artgerechte Haltung der Tiere nicht grundsätzlich
auszuschließen. Das WDSF wurde vom zuständigen Bundesministerium
gebeten, an einer Änderung der Haltungsrichtlinie für Delfine
mitzuwirken und hat diese wissenschaftlichen Vorschläge nun
eingebracht. Demnach ist der Fortbestand der Delfin-Lagune noch vor
seiner Eröffnung in Frage gestellt, da auch der Umbau diese
Erfordernisse nicht erfüllt.
Das Delfinarium Münster hat nach jahrelangen WDSF/ProWal-Protesten
erste Konsequenzen gezogen und die Schließung für 2012 angekündigt.
Von ursprünglich neun Delfinarien in Deutschland verbleiben nach den
Erfolgen der Tierschützer noch zwei - in Nürnberg und Duisburg.
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