(ots) - Für eine schärfere Sanktionierung von
EU-Staaten, die gegen den Stabilitätspakt verstoßen, hat sich der
Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet,
beim Berliner Europaforum des Westdeutschen Rundfunks ausgesprochen.
"Wir brauchen mehr Automatismen bei Sanktionen und weniger Spielraum
für Staaten, die gegen unsere Richtlinien verstoßen", äußerte sich
Trichet in Berlin. Im Nachhinein werde deutlich, dass sich die vor
einigen Jahren durch die EU-Staaten vorgenommene Reformierung und
Liberalisierung der Stabilitätskriterien zum Nachteil der Solidität
des europäischen Wirtschafts- und Finanzraumes entwickelt hätten.
"Der Pakt muss jetzt gestärkt werden, um die Schuldenentwicklung zu
begrenzen", meinte Trichet.
Der EZB-Präsident war überzeugt, dass die aktuelle Krise im
Grundsatz nichts mit dem Euro oder der Währungsunion zu tun habe.
"Der Euro ist ein Stabilitätsanker in stürmischer See." Die
Europäische Union sei viel stärker, als es derzeit den Eindruck habe.
Der Euroraum habe als Ganzes in den vergangenen zwölf Jahren
erhebliche Fortschritte gemacht und bei der wirtschaftlichen Dynamik
derjenigen in den Vereinigten Staaten in nichts nachgestanden. "Die
Beschäftigung in Europa ist in den vergangenen zwölf Jahren um mehr
als 14 Millionen gestiegen. In den Vereinigten Staaten betrug der
Anstieg lediglich 8 Millionen. Dies ist eine mehr als beachtliche
Bilanz", meinte Trichet.
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