(ots) - Amateurhaftes Krisenmanagement
Die Jagd auf den EHEC-Erreger gleicht der Suche nach der Nadel im
Heuhaufen. Nichts ist für die Verbraucher quälender als die
anhaltende Ungewissheit. Die Menschen wollen endlich wissen, was sie
noch essen dürfen. Es wäre deshalb ein Segen, stünden Sprossen als
Auslöser des Darmkeims fest.
Plausibel ist der Verdacht durchaus. In Japan ist ein solcher Fall
bekannt. Vorerst ist die Spur jedoch noch Spekulation. Vor allem
sollte sich jeder vor Schuldzuweisungen hüten, ansonsten folgt im
EHEC-Kapitel nach dem spanischen Gurken- das deutsche
Sprossen-Debakel. Der Betrieb in Uelzen ist zwar momentan gesperrt.
Ob er verantwortlich für die Krankheitswelle ist oder gar fahrlässig
gehandelt hat, muss sich indes erst noch zeigen. Ist der Firma nichts
vorzuwerfen, hat sie Anspruch auf Entschädigung.
Den Kopf schütteln muss man in diesen Tagen über das amateurhafte
Krisenmanagement. Zur Verunsicherung der Verbraucher trägt bei, dass
beteiligte Institute, Bundesministerien und Bundesländer nicht mit
einer Stimme sprechen - wie schon beim Dioxin-Skandal. Angesichts
globaler Handelswege erweisen sich föderale Strukturen als Hemmnis.
Besser als ein kleinkarierter Streit um Zuständigkeiten wäre ein Netz
von Task-Force-Zentralen für Lebensmittelkrisen, idealerweise in
jedem Land der Welt. Die EU denkt erst jetzt über eine
EHEC-Internetplattform als Austausch für Informationen nach. Viel zu
spät.
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