Ergebnisse einer europaweiten Umfrage unter 900 Fondsvertriebsgesellschaften zu den Auswirkungen der U.S. Subprime-Krise auf die Reaktionen und Einstellungen von Investoren - Antrieb für die Entwicklung neuer Fondsprodukte
(firmenpresse) - Berlin, 30.01.2008 – Europas Publikumsfonds-Investoren befinden sich in einer Vertrauenskrise, die aus den Folgeproblemen des U.S. Hypothekenmarktes resultiert. Dies ist die Aussage einer Umfrage unter Anlageexperten aus dem Europäischen Privatkundengeschäft. Die Reaktionen der Investoren unterscheiden sich jedoch von Land zu Land.
Zwischen Oktober 2007 und Januar 2008 hat die European Investor Group in Zusammenarbeit mit der Metrinomics GmbH europaweit 900 Fondsvertriebsgesellschaften interviewt. In den 12 untersuchten Ländern beantworteten Fondsexperten die Frage „Welche Auswirkungen hatte die U.S. Subprime-Krise auf das Verhalten und die Einstellungen Ihrer Kunden?“. Hans J. Schmolke, Geschäftsführer von Metrinomics, fasst die Reaktionen der Investoren zusammen: „Risiko und Chance sind wie so häufig die zwei Seiten der Medaille. Die Enttäuschung und das angekratzte Vertrauen werden zu neuen Produkten und Investitionsstrategien führen, die den gegenwärtigen Herausforderungen des Marktes gerecht werden.“
Die Äußerungen der Befragten in Großbritannien zeigen, dass sich die Briten am stärksten der Gefahr bewusst sind, denen ihr Vermögen ausgesetzt ist. Alle befragten britischen Distributoren von Publikumsfonds führten eine erhöhte Wachsamkeit unter den Endkunden an, aber Panik ist kaum festzustellen. Einer der Befragten fasste es so zusammen: „Sie [die Kunden] sind nervöser und suchen vermehrt nach Beratung. Es gibt kaum Verschiebungen in den Portfolios, aber zurzeit auch geringe Zuwächse.” Trotz einer vorsichtigeren Einstellung kann man beobachten, wie einige britische Kunden weiter ihr Portfolio diversifizieren und sogar neue Investitionen in Emerging Markets tätigen.
In Deutschland und der Schweiz sind negative Auswirkungen der Krise auf das Verhalten der Investoren nur teilweise spürbar. Wie ein Schweizer Distributor kommentierte, „Man muss hier differenzieren: Anleger, die in betroffene Märkte investiert haben, sind sehr verunsichert, während sich die übrigen Investoren unbeeindruckt zeigen.“ Die betroffenen Kunden reagierten allerdings heftig; Nachfrageinbrüche und die Rückgabe von Fondsanteilen wurden am häufigsten von Schweizer Distributoren angegeben. Andere Anleger scheinen - mit erhöhter Vorsicht - fortzufahren wie bisher.
Obwohl die dokumentierten Auswirkungen der Krise in Italien am geringsten waren, scheint die Spannung dort stetig anzusteigen. Etliche Vertriebsgesellschaften von Publikumsfonds machten die italienischen Medien für die entstandene Aufregung verantwortlich. Ein typischer Kommentar: „Wir haben einen plötzlichen Wandel in den Risikoprofilen der Kunden gespürt: eine Flucht hin zu mehr Qualität. Die Angst wurde vor allem durch die Medien ausgelöst, wofür keine ausreichenden Gründe vorlagen.“ In Italien war das Misstrauen gegenüber dem Bankensystem am stärksten zu spüren. Wie ein italienischer Fondsmanager bemerkte: „Es kam völlig unerwartet. Als AAA klassifizierte Vermögensanlagen waren in Subprime Wertpapiere investiert. So etwas nennt man Mangel an Transparenz.“
Die grundlegende Tendenz unter den Fondsinvestoren in allen Ländern ist ein verstärktes Bedürfnis nach Sicherheit. Wie ein weiterer Befragter kommentierte: „Die Krise hat einen großen Einfluss auf den Markt. Einige Kunden sind versucht, sich in Panik zu flüchten und es ist ein allgemeiner Vertrauensverlust in das Bankensystem festzustellen. Emotional ausgedrückt: Unglaube und Zweifel resultieren in erhöhte Vorsicht hinsichtlich zukünftiger Investitionen.“
Als positiven Effekt führte einer der befragten Distributoren einen erhöhten Investitionsdrang bei einigen Investoren an: „Unsere Kunden werden aktiver. Sie versuchen zu reagieren, indem sie im Abschwung dazukaufen. Dies ist besonders am Fondsmarkt zu beobachten. Die Kunden wurden zu Schnäppchenjägern.“ Auch abseits der Schnäppchenjägerei hat der Markt für Publikumsfonds mit geringem Risiko ein hohes Wachstumspotential. Die Diversifizierung des Portfolios wird immer wichtiger und es wird auch weiterhin Outperformer wie die Emerging Markets geben, die von fündigen Investmentmanagern angeboten und gerne gekauft werden.
Die Interviews wurden von der Metrinomics GmbH durchgeführt. Metrinomics ist Anbieter von Produkten und Systemen für die Marktforschung in Unternehmen. Der zentrale Standort von Metrinomics ist in Berlin, Niederlassungen befinden sich in London und Peking.
Die European Investor Group (EIG) untersucht seit acht Jahren den Bereich der externen Retail-Fonds. Im Mittelpunkt der Studien stehen die Entwicklungstrends in dem Angebot externer Investmentfonds und in der Nachfrage durch Fondsmanager. Zweimal im Jahr werden 900 Interviews mit führenden Entscheidungsträgern aus Europas Finanzzentren geführt.
Heather Reeve-Black
Studienleitung
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