Wer beim Hausbau mit anpackt, kann eine Menge Geld sparen – das glauben zumindest die meisten Bauherren. Doch viele überschätzen sich. Denn Häuslebauer, die selbst Hand anlegen, brauchen viel Zeit und vor allem das nötige Know-how, sonst kann es richtig teuer werden. Das Immobilienportal Immonet sagt Ihnen, auf was Sie achten müssen.
(firmenpresse) - Was ist eine Muskelhypothek?
Wer nicht genügend Eigenkapital zur Hausfinanzierung hat, kann einen Teil der Kosten oder sogar das gesamte Eigenkapital durch Eigenleistung ersetzen – das ist die sogenannte Muskelhypothek. In der Regel erkennt die Bank bis zu 15 Prozent der gesamten Bausumme als Eigenleistung an.
Tipp: Stricken Sie ihren Finanzplan nicht zu eng. Planen Sie Unvorhergesehenes, Nachbesserungen und Kleinrechnungen mit ein.
Wie viel spart man durch Eigenleistung?
Ein Beispiel: Wer in München ein Reihenhaus mit drei Etagen (inklusive Keller) und einer 140 Quadratmeter großen Wohnfläche baut, kann bei Baukosten von 275.000 Euro höchstens 25.000 Euro sparen. Dafür muss der Bauherr allerdings 850 Stunden schuften – umgerechnet eine Arbeitszeit von einem halben Jahr. Das können nur die wenigsten Häuslebauer leisten. Realistisch gesehen kann der Bauherr höchstens zu zwei Drittel das erledigen, was ein Profi schafft.
Arbeiten, die man selbst übernehmen kann:
•Das Anlegen des Gartens: Spart bei 30 bis 45 Arbeitsstunden 1.400 bis 2.200 Euro.
•Tapezieren: Bei 125 bis 190 Stunden Arbeit spart der Bauherr 7.800 Euro.
•Einbau der Fußbodenbeläge: Braucht man 40 bis 90 Stunden, spart man 1.700 bis 3.900 Euro an Handwerkerkosten.
•Dachausbau: Wer die Schrägen eigenhändig dämmt, kann 4.100 bis 5.300 Euro sparen.
•Zimmertüren einbauen: Bei 20 Arbeitsstunden ist die Ersparnis etwa 1.000 Euro.
Risiken beachten
Generell gilt: Überschätzen Sie sich nicht. Besonders vorsichtig sollten Laien bei Arbeiten sein, bei denen auftretende Mängel weitgreifende Konsequenzen für den gesamten Bau haben. So kann man das Dach zwar selbst isolieren, wer aber nicht richtig dämmt, riskiert höhere Heizkosten. Die Folge: Die Einsparungen sind dahin, im schlimmsten Fall muss ein Profi nachbessern. Dann wird es häufig doppelt so teuer. Ebenfalls nicht empfehlenswert sind Arbeiten wie Elektroinstallationen oder Gas- und Wasser-Installationen.
Wer viel selbst machen will, muss mit einer längeren Bauzeit rechnen, denn Profis arbeiten schneller als Laien. Nicht eingeplante Nacharbeiten können den Bau zusätzlich verzögern. Aber: Je länger die Bauzeit, desto mehr Kosten entstehen. Schließlich besteht eine finanzielle Doppelbelastung (die laufenden Kosten des Hausbaus und die Zahlung der Miete). Im Blick haben sollte man ebenfalls die Materialkosten. Wer ungeeignete Baustoffe wählt, zahlt drauf und muss nachbessern. Hinzu kommen Ausgaben für verschnittenes Material, das bei einem misslungenen Versuch anfällt. Außerdem erhalten private Bauherren keine günstigen Firmen-Rabatte. Obendrein muss häufig erst das passende Werkzeug angeschafft werden. Das geht zusätzlich ins Geld.
Wichtig: Auf Eigenleistungen erhalten Sie keine Gewährleistung. Wer pfuscht, muss auf eigene Kosten nachbessern.
Ohne die Hilfe von Freunden und Familie ist ein Hausbau nur schwer zu bewältigen. Hier lauert die nächste Kostenfalle, denn alle Helfer müssen durch eine Bauhelferversicherung geschützt sein. Die kostet in Hamburg beispielsweise 2,09 und im Südwesten Deutschlands 1,67 Euro pro Arbeitsstunde. Ein Unfallschutz wird von Experten dringend empfohlen, denn jährlich sind bis zu 400 Helfer in Unfälle verwickelt. Todesfälle sind keine Ausnahmen. Auch wenn sie unentgeltlich arbeiten: Die Helfer müssen bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) angemeldet werden.
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