(ots) - Die Resozialisierung Straffälliger mit
Migrationshintergrund stellt besondere Anforderungen an die
Bewährungshilfe, die, um erfolgreich zu sein, oft sprachliche und
kulturelle Barrieren überwinden muss.
Wie das Statistische Landesamt informiert, lebten im Jahr 2009 in
Baden-Württemberg 2,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund,
wovon der größte Anteil auf die Region Stuttgart entfiel: Ein
Sachverhalt, der auch für NEUSTART Bedeutung besitzt, insofern die
Betreuung Straffälliger immer mehr Kompetenzen fordert, die über den
"klassischen Betreuungsauftrag" der Bewährungshilfe hinausgehen. Von
den rund 3.200 Klienten die jährlich von NEUSTART in der Einrichtung
Stuttgart betreut werden, sind ca. 1.100 Klienten, d.h. 28 Prozent,
ausländischer Abstammung.
Um den interkulturellen Austausch in der Bewährungshilfe zu
vertiefen und zu fördern, findet am Donnerstag, 30. Juni 2011, 13:30
Uhr bis 16:00 Uhr, in der Einrichtung Stuttgart, NEUSTART gGmbH,
Rosenbergstraße 122, 70193 Stuttgart, eine Fachveranstaltung zu
"Migration und Resozialisierung" statt.
Welche Sachverhalte dazu beitragen, die erfolgreiche Integration
von Migranten, zumal jener mit krimineller Vergangenheit, zu
ermöglichen, steht im Mittelpunkt der Veranstaltung, die sich
Fragestellungen widmet, deren Relevanz zunehmend in Politik und
Gesellschaft mehr erkannt wird.
Die Referenten:
Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan ist Autor zahlreicher Studien zu
ethnischen Minderheiten. Sein 2006 publiziertes Buch "Ehrenmorde. Der
Versuch einer Erklärung" beschreibt exemplarisch, welche Bedeutung
kulturelle Herkunft und familiäre Hintergründe bei der Integration
von Migranten besitzen, deren traditionelles Rechtsempfinden vielfach
deutschen Rechtsnormen widerspricht und damit gesellschaftliche
Konflikte provoziert.
Prof. Dipl. Ing. Recep Keskin, türkischstämmiger Unternehmer aus
NRW, ist u.a. als Berater für die Bundesregierung tätig. Keskins
Forderungen an die deutsche Integrationspolitik sind, mehr Bildungs-
und Ausbildungsangebote für junge Migranten anzubieten und dem
Resozialisierungsgedanken Priorität einzuräumen. Haftstrafen sollten,
Keskin zufolge, grundsätzlich, so irgend möglich, vermieden werden.
Pressekontakt:
Dr. Michael Haas
Pressesprecher
NEUSTART gGmbH
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