(ots) - Der EHEC-GAU
Wann können wir wieder ohne Angst essen? Kaum eine Frage bewegt
die Menschen derzeit mehr - auf Wochenmärkten, in Restaurants, zu
Hause. Der GAU für Erzeuger, Handel und Verbraucher ist eingetreten:
Das Vertrauen in viele Lebensmittel ist perdu. Wieder einmal - wie
bereits in der BSE-Krise, als Rinder haufenweise an Straßen verbrannt
wurden, während des Gammelfleisch-Skandals oder der Vogelgrippe.
Leider ist zu befürchten, dass auch EHEC zu einem Fall von
Gedächtnisschwund wird.
Dabei müsste die aktuelle Infektionswelle mit dem Darmkeim endlich
auch Anlass sein, Gewohnheiten bei Konsum und
Nahrungsmittelproduktion unter die Lupe zu nehmen - gerade weil
Epidemien oder fahrlässige Verstöße wohl nie ganz auszuschließen
sind. Immer verflochtenerer Handels- und Produktionswege machen
Hygiene zum Schlüsselfaktor.
Die Furcht vor dem Darmkeim ist zwar verständlich und jeder
einzelne EHEC-Tote muss traurig stimmen. Doch wer es verdrängt hat:
Jedes Jahr sterben weltweit fast eine Milliarde Menschen, weil sie
verhungern. Dass der französische Landwirtschaftsminister vor Kameras
in eine Gurke beißt und die CDU in Baden-Württemberg zum
Gurkensalatessen lädt, um ein "Zeichen" in der EHEC-Krise zu setzen,
kommt einer Provokation gleich. Auf ein solches "Weiter so" kann man
verzichten.
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