(ots) - Voller Spannungen
Es rumort an den Grenzen der Europäischen Union fast wie zu Zeiten
tiefster Nationalstaaterei. Während im Südosten offene Schlagbäume zu
Rumänien und Bulgarien ein Anwachsen illegaler Einwanderer und ein
Ausbreiten der organisierten Kriminalität befürchten lassen, greift
ausgerechnet weitab im Nordwesten ein Land zur Selbsthilfe.
Getrieben von den Rechtspopulisten der Regierung und vom
scheinbaren wirtschaftlichen Erfolg einer restriktiven
Zuwanderungspolitik, würde Dänemark seine Grenzen am liebsten dichter
machen. Weil die Nachfahren der Wikinger bei der Auswahl von
Zuwanderern besonders strenge Maßstäbe anlegen, habe der Staat in den
vergangenen Jahren Milliarden gespart, meinten Experten kürzlich.
Solche Zahlen beflügeln die Rechtspopulisten, neue Forderungen zu
stellen.
Dass die Dänen nun ein paar Dutzend Zollbeamte zusätzlich an ihren
Grenzen zu Deutschland und Schweden postieren wollen, hat allerdings
nicht mehr als eine Feigenblatt-Funktion. Angesichts einer
stattlichen Landesgrenze und eines 5000 Kilometer langen
Küstenstreifens verhindern ein paar Grenzschützer mehr weder wirksam
die illegale Zuwanderung, noch stärken sie die innere Sicherheit. Der
Mix aus Bulgarien, Rumänien und Dänemark gibt einen Vorgeschmack
darauf, was die Europäische Union der Zukunft mit großer
Wahrscheinlichkeit sein wird: eine Staatengemeinschaft voller
Spannungen.
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