(ots) - Zu Recht alarmiert
Die Nerven liegen blank. Dreht den Griechen den Geldhahn zu,
fordern Wirtschaftsexperten wie Ifo-Chef Hans-Werner Sinn und eine
wachsende Zahl von Bundestagsabgeordneten. Die Bundesregierung zeigt
sich zu Recht alarmiert. Denn sie muss um die Mehrheit in ihren
eigenen Reihen fürchten. Es geht also nicht nur um Krisenmanagement
zugunsten der Griechen, sondern auch darum, eine Blamage zu
vermeiden.
Nur so ist zu verstehen, dass Finanzminister Schäuble einen Brief
an seine EU-Amtskollegen in die Öffentlichkeit lanciert hat. Seht
her, so lautet sein Signal, ich kämpfe an allen Fronten dafür, dass
sich nicht allein Steuerzahler, sondern auch private Gläubiger an der
Lösung der Probleme beteiligen. Das könnte manchen Kritiker im
Bundestag besänftigen.
Auch sonst hat Schäuble gute Argumente. Sein Vorschlag einer
weichen Umschuldung würde Griechenland deutlich mehr Zeit für die
Rückzahlung der Kredite geben. Das ist zweifellos angebracht,
betrachtet man die extremen Schulden-, Defizit- und
Konjunkturprobleme der Griechen. Aus einer solchen Lage befreit sich
niemand binnen weniger Jahre; und schon gar nicht, wenn allzu massive
Auflagen die Konjunktur dauerhaft abwürgen. Es kommt deshalb darauf
an, einen Mittelweg zu finden.
Das wird nicht ohne Opfer gehen. Doch auch die Alternativen wie
ein Schuldenschnitt sind unschön: Milliardenbeträge müssten sofort
abgeschrieben werden. Und die darauf folgenden Erschütterungen der
internationalen Finanzwelt könnten reihenweise andere Schuldner zu
Sturz bringen.
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