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ots.Audio: Eine Milliarde Menschen weltweit sind behindert / Weltbehindertenreport: Zahl der Menschen mit Behinderungen bislang stark unterschätzt

ID: 422706

(ots) -
Die Zahl der Menschen mit Behinderung ist weltweit erheblich
größer als bisher angenommen. Dies ist eine der wichtigsten
Erkenntnisse des ersten Weltbehindertenreports, der von
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltbank erstellt und am
Donnerstag (9. 6.) in New York vorgestellt wurde. Seit den siebziger
Jahren galt allgemein die Annahme, dass zehn Prozent der
Weltbevölkerung behindert sind. Dies war eine erhebliche
Fehleinschätzung.

Aufgrund neuen Datenmaterials und des größer gewordenen Anteils
älterer Menschen und chronischer Krankheiten wie Diabetes und
Herzerkrankungen muss diese Schätzung auf 15 Prozent erhöht werden.
Das entspricht bei einer Zahl von fast sieben Milliarden Menschen
weltweit rund einer Milliarde Betroffener. Etwa achtzig Prozent von
ihnen leben in Entwicklungsländern - also ca. 800 Millionen Menschen.

Dazu Dr. Rainer Brockhaus, Direktor der
Christoffel-Blindenmission (CBM), im O-Ton (1:30):

"Von dieser 1 Milliarde Menschen, die eine Behinderung haben leben
ungefähr 80% in Entwicklungsländern. In den ärmsten Ländern Asiens,
Afrikas und Lateinamerikas. Menschen in diesen Ländern sind aufgrund
der Armut einem besonderen Risiko ausgesetzt, eine Behinderung zu
erleiden. Häufige Ursache für Behinderung ist Mangel- und
Fehlernährung. Oder es ist der zu teure oder gar nicht vorhandene
Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. Die Anzahl von behinderten
Menschen wird in Zukunft sogar noch zunehmen.

Dieser Bericht ist der erste aktuelle und authentische Ãœberblick
über die Situation von Menschen mit Behinderung weltweit. Menschen
mit Behinderung sind auch global gesehen die Größte Minderheit.
Bisher jetzt gabs keine wirkliche umfassende Information dazu, der
Bericht war schlicht und ergreifend überfällig.

Das wichtigste für mich in diesem Report ist, das er sich von




einem rein medizinischen Modell der Behinderung abwendet. und nicht
mehr nur den einzelnen Menschen der eine Behinderung hat in den
Mittelpunkt stellt, sondern immer die Interaktion zwischen dem
Menschen der eine Beeinträchtigung hat und seiner Umwelt. Dadurch
gerät das Umfeld, geraten gesellschaftliche, ökonomische, soziale
Barrieren in den Mittelpunkt der Betrachtung und dann kann man sich
an die Arbeit machen um diese Barrieren zu beseitigen.

Unsere Vision ist wirklich eine Gesellschaft, in der alle
Menschen, behindert oder nicht behindert die gleichen Chancen und
Rechte haben. eine Gesellschaft der Inklusion. Wir sind davon
überzeugt, dass eine solche Gesellschaft in vielerlei Hinsicht
reicher sein würde."

Mehr Informationen unter

http://www.cbm.de/weltbehindertenreport

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Datum: 10.06.2011 - 10:20 Uhr
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