(ots) - Kroaten hätten es verdient
Logisch, richtig und notwendig nannte Papst Benedikt XVI. vor
wenigen Tagen bei seinem Besuch in Kroatien den EU-Beitritt des
Landes. Nun ist die Tür zur Union weit aufgestoßen: Schon in zwei
Jahren kann der Balkanstaat das 28. Mitglied werden. Verdient hätten
es die knapp fünf Millionen Kroaten allemal. Schließlich haben sie
seit Beginn der Verhandlungen im Jahr 2005 alle Hürden übersprungen.
Auch die Knackpunkte Korruptions- und Kriminalitätsbekämpfung,
Aufarbeitung der Kriegsverbrechen und Reformierung des Justizsystems
hat die Regierung im Griff. Wirtschaftlich gibt es kaum Probleme,
Kroatien profitiert vom Tourismus und verfügt im Vergleich zu
Rumänien über eine deutlich bessere Infrastruktur. Der
Wertegemeinschaft EU entspricht das katholische Land ebenfalls - mehr
als die Türkei, die auch seit 2005 um den Beitritt buhlt.
Bleiben zwei Fragen: Kann die EU die Erweiterung verkraften, und
wollen alle Kroaten dazugehören? Angesichts von Schuldenkrise,
Lohndumping und Agrarsubventionen ist fraglich, ob alle Regierungen
zustimmen. Zumindest dürften sich einige ihr Votum von der EU
versilbern lassen. Zudem müssen die Kroaten den Beitrittsvertrag per
Referendum annehmen. Nach der Auslieferung von Kriegsverbrechern an
Den Haag gerieten die Befürworter in die Minderheit. Der Beitritt
wäre aber ein wichtiger Schritt für die Friedensstabilität in einer
Region, die vor wenigen Jahren noch Kriege erlitt.
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