(ots) -
- Starkes Wachstum von Logistikern durch M&A-Aktivitäten
- Nachholbedarf bei der Profitabilität
- Ausgeglichenes Geschäftsportfolio und integrierte Netzwerke sind
wichtige Schlüssel zum Erfolg
Viel Umsatz, wenig Gewinn, aber die Krise bravourös überstanden:
Über ausgeprägte M&A-Aktivitäten haben viele der international
führenden Logistiker bis zur Wirtschaftskrise ihren Umsatz nachhaltig
gesteigert und sind zum Teil rasant gewachsen. Die Profitabilität
konnte allerdings nicht mithalten, Werte wurden massiv vernichtet.
Den Markteinbruch 2009 haben die Unternehmen indes hervorragend
gemeistert. Bereits 2010 überschritt ihr Umsatz das Vorkrisenniveau,
ihre Profitabilität übertraf sogar den Wert von 2006. Insgesamt zeigt
sich, dass Logistiker mit ausgeprägten M&A-Aktivitäten eine deutlich
niedrigere Profitabilität aufweisen als organisch wachsende
Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Studie
"Profitables Wachstum in der Logistik" von Oliver Wyman, die die
Entwicklung von Umsatz und Profitabilität der 50 führenden Logistiker
im Zeitraum 2004 bis 2010 untersucht. Aus der Studie ergeben sich
konkrete Handlungsfelder, um nach einer Akquisition profitables
Wachstum sicherstellen zu können.
Das Volumen des internationalen Logistikmarkts belief sich 2010
auf knapp 1,2 Billionen Euro. Die 50 größten Unternehmen stehen für
ein Drittel des Markts. Dabei zeigen Umsatzwachstum und
Profitabilität der Top 50 in den vergangenen Jahren eine
bemerkenswerte Entwicklung. Von 2004 bis 2010 stieg ihr Umsatz pro
Jahr durchschnittlich um 7,6 Prozent. Der Branchenschnitt lag in
dieser Zeit bei lediglich 2,4 Prozent. Damit wuchsen die Top-Player
dreimal so schnell wie der Rest der Branche. Zugleich aber ging die
Profitabilität deutlich zurück. Vor der Wirtschaftskrise sank das
EBITDA der führenden Logistiker um rund ein Viertel - von 12,4
Prozent im Jahr 2004 auf 9,8 Prozent 2008. "Die Unternehmen waren in
den wirtschaftlich starken Jahren trotz Wachstum nicht in der Lage,
ihren Wert zu steigern", sagt Joris D'Incà , Partner und
Logistikexperte von Oliver Wyman. "Vielmehr haben ihre Anteilseigner
Geld verloren." Vom Markteinbruch im Jahr 2009 haben sich die
Top-50-Unternehmen indes rasch erholt. Aufgrund knapper Ressourcen,
konsequenter Restrukturierungsmaßnahmen und einer überraschend
starken Nachfrage ging es sowohl bei den Einnahmen als auch beim
Profit klar aufwärts. So lag bereits 2010 der Umsatz über dem Niveau
von 2008. Die Profitabilität der Top-Player erreichte mit knapp zwölf
Prozent sogar einen besseren Wert als 2006.
M&A-Aktivitäten häufig opportunitätsgetrieben
Maßgebliche Ursache für das überdurchschnittliche Wachstum der
Logistiker waren ihre ausgeprägten M&A-Aktivitäten. Von 2004 bis 2010
kamen 19 Unternehmen insgesamt auf mehr als 200 Zukäufe und waren
damit besonders aktiv im Transaktionsmarkt. Mit rund 50 M&As agierten
zudem 21 Player moderat. Kernproblem der Transaktionen: Akquisitionen
haben die einzelnen Unternehmen zwar größer gemacht, die
Profitabilität aber verbesserten sie nur in den seltensten Fällen. So
hat sich bei Logistikern, die im untersuchten Zeitraum nicht
zukauften, das EBITDA deutlich besser entwickelt als bei denjenigen
Firmen, die im Transaktionsmarkt aktiv waren. Dies lässt den Schluss
zu, dass M&A-Aktivitäten sehr häufig opportunitätsgetrieben sind,
ihnen selten eine belastungsfähige Strategie zugrunde liegt und
darüber hinaus die Integration der akquirierten Firmen in die
vorhandenen Strukturen und logistischen Netzwerke des Käufers nur
unzureichend gelingt.
Dennoch herrscht in der internationalen Logistikindustrie ein
unverändert starker Konsolidierungsdruck. Die Branche ist nach wie
vor stark fragmentiert. Kleinere und mittelgroße Unternehmen
dominieren. Diese jedoch sind immer seltener in der Lage, die
wachsenden Erwartungen der Kunden an Leistungsfähigkeit und Know-how
zu erfüllen. So werden sie zu Akquisitionszielen für Wettbewerber.
"Einige der großen Logistiker haben eine gut gefüllte Kasse", erklärt
D'Incà . "Deshalb werden wir in naher Zukunft noch so manche
Akquisition im Markt beobachten können. Entscheidend wird sein, ob
und wie die Unternehmen anschließend profitables Wachstum
sicherstellen."
Erfolgsfaktoren für profitables Wachstum
Die Oliver Wyman-Studie hat Faktoren identifiziert, die
unabdingbar sind für profitables Wachstum in der Logistik. Im Bereich
Strategie sind Innovation und Differenzierung sowie ein
ausbalanciertes Portfolio- und M&A-Management wesentliche
Erfolgsfaktoren. Dabei geht es zum einen darum, neue Lösungen sowie
Services zu entwickeln und eine tiefgreifende Expertise zu
erarbeiten, um sich klar vom Wettbewerb zu unterscheiden. Zum anderen
ist es notwendig, das Portfolio von Regionen, Produkten und Lösungen
hinsichtlich Risiko und Profit auszubalancieren sowie
M&A-Transaktionen absolut zielgerichtet vorzunehmen.
Beim Netzwerk müssen die beiden Aspekte Integration und regionale
Dominanz im Vordergrund stehen. Logistiker sollten weltumspannende
Lieferketten auf Basis eines globalen Transportnetzwerks ebenso
anbieten können wie ein nahtlos integriertes Netzwerk in ausgewählten
Ländern oder Regionen. Im Bereich Implementierung sind vor allem die
Entwicklung und Standardisierung von Basisprodukten sowie die
Akquisition von Neukunden für bestehende Produkte und Lösungen
entscheidend. Zur Operational Excellence tragen professionelle,
standardisierte und vor allem länderübergreifende Prozess- und
Managementstrukturen bei.
Solide Wachstumsstrategien in der Logistik beruhen auf einer
Kombination von organischem Wachstum, Akquisition und der
Multiplizierung von Lösungen und Produkten. Diese Kombination
wiederum muss auf bewährten Best-in-Class-Prozessen, -Tools und
-Mitarbeitern basieren. Die Balance des aktiven Portfolios
hinsichtlich Netzauslastung, Profitabilität und Risikoprofil ist eine
massive Herausforderung auf dem Weg hin zu profitablem Wachstum.
Großen Erfolg verspricht dabei ein ausgeglichenes Portfolio. "Dieses
verknüpft einzelne attraktive Geschäftsmodelle für
Schlüsselindustrien mit Aktivitäten in interessanten Nischen, um so
die Profitabilität und Risikoposition zu verbessern", fasst D'IncÃ
zusammen. "Die beiden entscheidenden Vorteile sind ein ausgeglichenes
Verhältnis von Risiko zu Profitabilität sowie die Möglichkeit,
erhebliche Synergien zu heben."
Pressekontakt:
Andrea Steverding
Manager Corporate Communications
Oliver Wyman
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