(ots) - 10. Deutsche Wirtschaft brummt - produzierende
Industrie bildet Grundlage für den Aufschwung - Hauptrisiken:
Energie- und Klimapolitik - Rahmenbedingungen müssen stimmen -
Kartellamtspräsident Andreas Mundt als Festredner
"Die deutsche Wirtschaft brummt. Gingen wir zu Beginn des Jahres
2010 noch von einem Wachstum um 1,75 % für 2010 aus, so können wir
heute feststellen, das die deutsche Wirtschaft 2010 eine tolle
Performance hingelegt hat und mit 3,6 % den größten Zuwachs seit der
Wiedervereinigung erzielen konnte" freut sich Michael Liell, Mitglied
der Geschäftsführung der Rheinkalk GmbH, Wülfrath, und
Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Kalkindustrie
e.V. (BVK).
In seinem Geschäftsbericht auf der Jahreshauptversammlung des BVK
geht Liell auf die Gründe des wirtschaftlichen Aufschwungs ein und
hebt dabei die Rolle der produzierenden Industrie als Wachstumsmotor
für Deutschland und ganz Europa hervor. "Krise und Aufschwung müssten
es allen klargemacht haben: Deutschlands Stärke ist und bleibt die
industrielle, produzierende Basis. Diese gilt es zu erhalten und die
Rahmenbedingungen wieder so zu setzen, dass diese Basis auch am
Standort Deutschland erhalten bleibt", so das Credo des Vorsitzenden.
Um die industriellen Wertschöpfungsketten und damit Wohlstandsniveau
und Sozialleistungen zu sichern, müssten industrielle Investitionen
wieder realisierbar und wirtschaftlich tragfähig werden.
Dabei betont er insbesondere die Notwendigkeit einer
verlässlichen, klimaverträglichen und bezahlbaren Energieversorgung -
sowohl für die von der Kalkindustrie benötigten Brennstoffe als auch
für den Strom. Sachliche Argumente müssten die Entscheidungen der
Energiepolitik wieder stärker bestimmen. Liell kritisiert den
vorgezogenen Atomausstieg und weist darauf hin, dass die
Internationale Energieagentur durch den deutschen Alleingang um die
Versorgungssicherheit in ganz Europa fürchtet.
Weitere Risiken - neben den steigenden Strom- und Energiepreisen -
sieht Liell in den steigenden CO2-Zertifikatspreisen, in der
Europroblematik mit der Notwendigkeit der massiven Finanzhilfen für
einzelne EU-Staaten und in der nicht gefestigten weltwirtschaftlichen
Lage. Auch Deutschland müsse die Konsolidierung seiner Öffentlichen
Haushalte weiter fortsetzen.
Dennoch erwartet er auch für 2010 ein weiteres
Wirtschaftswachstum. Die Exportwirtschaft strotze vor Stärke, auch
die Investitionen kämen aufgrund ausgelasteter Kapazitäten in Fahrt.
Der außenwirtschaftlich getragene Aufschwung sei jetzt auch in der
Binnennachfrage angekommen. Sie entwickele sich zunehmend zur
treibenden Kraft in der Wirtschaftsentwicklung.
Der Vorsitzende stellt die aktuellen Zahlen der Kalkindustrie vor:
Der Marktabsatz bei den ungebrannten Produkten ging auch im Jahr
2010 noch einmal zurück. Von 21 Millionen Tonnen in 2008 und ca. 19
Millionen Tonnen in 2009 auf 18 Millionen Tonnen in 2010. Dies ist
noch einmal ein Minus von 4,9 %. Weniger als die Hälfte dieses
Absatzes ging in das Baugewerbe.
Ganz anders stellt sich das Ergebnis 2010 bei den gebrannten
Produkten dar: 2010 konnten statt 2,4 Millionen Tonnen wieder 3,1
Millionen Tonnen in die Industrie und vor allem die Eisen- und
Stahlindustrie geliefert werden. Dies entspricht einer Steigerung von
fast 30 %. Die Verwendungen im Umweltschutzbereich haben sich moderat
positiv von 1,31 auf 1,36 Millionen Tonnen entwickelt. Insgesamt
wurden 2010 6,4 Millionen Tonnen gebrannte Produkte und damit 14,3 %
mehr als 2009 abgesetzt.
Die Absatzentwicklung hat sich auch 2011 dem allgemeinen Trend
folgend verfestigt und bisher positiv entwickelt. Bei den
ungebrannten Produkten wurden im ersten Quartal statt 3,315 Millionen
Tonnen in 2010 nunmehr 3,784 Millionen Tonnen und damit 14,1 % mehr
als im Vorjahreszeitraum abgesetzt. Bei den gebrannten Produkten
konnten mit 1,591 Millionen Tonnen statt 1,439 Millionen Tonnen 10,6
% mehr abgesetzt werden. Hier stimmt auch der Sektor Baugewerbe mit
einem Plus von 30,4 % wieder positiver. Der Vorsitzende erwartet im
Jahresverlauf weiterhin ein gutes Ergebnis.
Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Martin Ogilvie legt
der Mitgliederversammlung den Geschäftsbericht 2010/2011 vor und
erläutert die wichtigsten Themenbereiche.
Ogilvie macht deutlich, dass die Produkte der Kalkindustrie für
den Industriestandort Deutschland unverzichtbar sind, da Kalkstein
und Kalk am Anfang zahlreicher industrieller Wertschöpfungsketten
stehen. Aktuelle Kernbereiche der Verbandstätigkeit sind die
Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel - im Verbund mit dem bbs, dem BDI
und in der Kooperation der Energieintensiven Industrien -
insbesondere im Hinblick auf die Energie- und Klimapolitik sowie die
Ausgestaltung des Emissionshandels in der dritten Handelsperiode.
"Energiepolitik, EEG, ETS, Energiesteuern, Energiemanagementsysteme,
Rohstoffsicherung, Klimaschutzgesetze in den Ländern sind nur einige
Themen, die uns weiter beschäftigen werden", so Ogilvie.
Kartellamtspräsident Andreas Mundt hielt in seinem Festvortrag
"ein Plädoyer für eine wettbewerblich orientierte Energiepolitik".
Der Kartellamtspräsident setzte sich auch kritisch mit dem aktuellen
Energiekonzept der Bundesregierung auseinander. An zahlreichen
Punkten würden starke Staatseingriffe geplant, der Wettbewerb im
Energiesektor weiter zurückgedrängt, statt befördert zu werden.
Jeder Bundesbürger verbraucht täglich etwa 250 g gebrannte und 5,5
kg ungebrannte Kalk- und Dolomiterzeugnisse. Im Bundesverband der
Deutschen Kalkindustrie e.V. (BVK) sind über 120 Mitgliedsfirmen aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten mit insgesamt mehr
als 4.000 Beschäftigten und einem Gesamtumsatz von rund 650 Millionen
Euro.
Pressekontakt:
Martin Ogilvie - Telefon 0221/934674-23 - eMail:
martin.ogilvie(at)kalk.de