(ots) - Glyphosat ist das weltweit von der industriellen
Agrarwirtschaft am meisten eingesetzte Herbizid, es ist so beliebt
wie umstritten. Unter dem Handelsnamen "Roundup" wird es nun auch den
deutschen Kleingärtnern angepriesen, als Wundermittel für
blitzsaubere Rosenbeete und unkrautfreie Gartenwege. Die Werbung
suggeriert, dass "Roundup" völlig unproblematisch sei. Dabei darf das
aggressive Pflanzengift laut zuständigem Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) maximal einmal pro
Jahr für Zierpflanzen, Rasen und Obstbau angewandt werden, es darf
auf gar keinen Fall in die Hände von Kindern gelangen und es ist auch
für Goldfische und Lurche im Gartenteich schädlich. "Aber kaum einer
liest das Kleingedruckte und ein gefahrloser Einsatz kann nicht
sichergestellt werden", erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Deshalb fordert der NABU, als Deutschlands mitgliederstärkster
Umweltverband, ein völliges Verbot von Roundup in Haus- und
Kleingärten.
"Unkrautkiller, vor allem Totalherbizide wie Roundup, haben im
Kleingarten nichts verloren", erklärt Tschimpke. "Die chemische
Unkrautbekämpfung ist mit dem naturgemäßen Gärtnern, dem sich immer
mehr deutsche Kleingärtner verpflichtet fühlen, nicht vereinbar. In
Gärten ohne Gift fühlen sich Mensch und Tier am wohlsten."
In der kürzlich veröffentlichten Studie "Glyphosat und
Agrogentechnik" warnt der NABU-Bundesverband vor den Gefahren des
Unkrautkillers für die Natur und den Menschen. Die Risiken sind auch
dem Bundesamt bekannt: In einer Verordnung verbot das BVL im
vergangenen Jahr die Verfütterung und Einstreu von Getreide, das mit
Glyphosat und dem Hilfsstoff Tallowamin behandelt wurde, aus Sorge um
mögliche gesundheitliche Schäden für Nutztiere. "Es ist absurd, dass
Familien im Garten weniger geschützt werden als Rinder und Pferde,
die nicht mehr mit tallowaminbehandeltem Getreide in Kontakt kommen
dürfen, deshalb müssen tallowaminhaltige Pestizide für den Garten
sofort verboten werden" fordert Olaf Tschimpke. Aber auch Roundup,
das kein Tallowamin enthält, widerspricht völlig einem ökologisch
verantwortungsvollen Umgang mit unserer artenreichen Natur. "Das
angebliche Unkraut, das Roundup radikal vernichtet, dient vielen
Lebewesen als Nahrung und Lebensraum. Und die Artenvielfalt unserer
Natur und Gärten ist auch die Existenzgrundlage des Menschen", betont
der NABU-Präsident.
Für Rückfragen:
Dr. Steffi Ober, NABU-Expertin für Agrogentechnik, Tel. 0172-52 54
198 Im Internet zu finden unter www.NABU.de Originaltext vom NABU
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