(ots) - Für immer im kollektiven Gedächtnis
Sie ist noch da, die Katastrophe. Auch wenn die Welt
weitergehastet ist: In Japan leben Zigtausende im Ausnahmezustand,
weil ihre Heimat in Trümmern liegt, weil sie Angehörige verloren
haben, weil sie in Fukushima mit den Gefahren des zerstörten
Atomkraftwerks kämpfen. Es ist menschlich und in Ordnung, dass der
gefühlte Abstand zu Japan inzwischen wieder etwas größer ist. Auch
für die meisten Japaner geht das Leben wieder seinen normalen Gang.
Was dort heute vor 100 Tagen passierte, wird trotzdem Teil des
kollektiven Gedächtnisses bleiben.
Wären es "nur" Erdbeben und Tsunami gewesen, hätten die Menschen
die Ereignisse vom März bald als eine zwar schreckliche, aber auch
unvermeidbare Naturkatastrophe verbucht und weitergemacht wie zuvor.
Fukushima allerdings war von Menschen gemacht. Nur gut drei Monate
ist das her, und in Deutschland ist ein Atomausstieg beschlossene
Sache, von dem die Regierung vorher nichts wissen wollte. Die
Italiener haben sich gerade in einer Volksabstimmung gegen den Bau
neuer Atomkraftwerke ausgesprochen, und selbst im eigentlich
betroffenen, aber traditionell technikgläubigen Japan wird
mittlerweile gegen Atomkraft demonstriert. Aus der Katastrophe Lehren
für morgen zu ziehen hilft aber den Menschen in den Notlagern heute
nur wenig. Sie brauchen Solidarität. Und sei es nur, dass die Welt
einmal kurz pausiert in ihrer Hast und sich wieder an sie erinnert.
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