(ots) - "Medien sind nicht so ausgestattet, um in der
erforderlichen Tiefe über wichtige Themen zu berichten." Das sagte
der renommierte US-Filmemacher U. Roberto Romano am Montag, 20. Juni,
auf dem Deutsche Welle Global Media Forum in Bonn. In seinem neuen
Film "The Harvest" geht es um Kinderarbeit in den USA. Thema der
dreitägigen Konferenz, die noch bis Mittwoch, 22. Juni, dauert:
"Menschenrechte und Globalisierung - Herausforderungen für die
Medien."
Romano diskutierte unter anderem mit Christopher Davis, Direktor
für internationale Kampagnen bei Body Shop. Jedes Unternehmen, so
Davis, "kann sich für Menschenrechte einsetzen. Jedes Unternehmen
sollte seine Zuliefererkette genau anschauen und verstehen: Es sind
Menschen, die die Produkte herstellen." Davis war für seine Kampagne
"Stop Sex Trafficking of Children and Young People" mit dem "United
Nations Business Leaders Award 2010" ausgezeichnet worden.
Wasser kommt nicht "einfach vom Himmel"
Seit Juli 2010 hat jeder Mensch das von den Vereinten Nationen
verbriefte Recht auf sauberes Wasser und Hygiene. In der Theorie, so
Amanda Marlin vom Water Supply and Sanitation Collaborative Council
(WSSCC). In der Praxis gebe es immer noch zu viele Menschen ohne
Zugang zu sauberem Wasser. Für viele Menschen komme Wasser offenbar
"einfach vom Himmel". Die größte Herausforderung für Journalisten,
die über das Menschenrecht auf sauberes Wasser berichten, sei die
Schwierigkeit, die Geschichten zu verkaufen. Das meint der Journalist
Kieran Cooke, der seit vielen Jahren für BBC und Financial Times
berichtet.
5 Minutes For Debate
Ist es Aufgabe der Medien, Anwalt der Menschenrechte zu sein? Eine
Kernfrage, über die rund 1.500 Teilnehmer auf dem Deutsche Welle
Global Media Forum in Bonn streiten. Zum Beispiel Brenda Burell,
Mitbegründerin und technische Direktorin von kubatana.net (Zimbabwe),
und Thomas R. Lansner, Professor für internationale Medien an der
Columbia Universität (New York). Sie diskutierten in der Reihe 5
MINUTES FOR DEBATE - eine Initiative der DW-AKADEMIE, moderiert von
Patrick Leusch.
Qualitätsjournalismus hat seinen Preis
Investigativer Journalismus brauche Zeit und Geld, sei aber
essenziell, um Menschenrechtsverstöße aufzudecken. "Trotz externer
Geldgeber müssen Qualitätsmedien ihre Unabhängigkeit bewahren.
Finanzierung von unabhängigen Medien ist gleichbedeutend mit der
Finanzierung von Qualitätsjournalismus", so Ingrid Deltenre (European
Broadcasting Union, EBU) im Panel "Entwicklung und Menschenrechte und
die Rolle der Medien". Die Diskussion in diesem Workshop hatte
Hans-Jürgen Beerfeltz, Staatssekretär im Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), eröffnet. Für
ihn sind freie Medien "zugleich Quelle und Wurzel einer
Zivilgesellschaft".
Angesichts zunehmender Geschwindigkeit des
Globalisierungsprozesses bestehe die Gefahr, "dass
Menschenrechtsfragen etwas unter die Räder geraten", warnte Werner
Hoyer, Staatsminister im Auswärtigen Amt, im DW-Interview. Und zwar
deshalb, "weil eine ganze Reihe von wirtschaftlichen und politischen
Polen, die in der Globalisierung mittlerweile eine wichtige Rolle
wahrnehmen, die aber im Hinblick auf innere Freiheitsrechte, auf
Menschenrechte, doch sehr bedenkliche Entwicklungen aufzeigen", so
Hoyer. Daher sei es wichtig, "dass wir gerade dann, wenn autoritäre
Systeme ökonomisch erfolgreich sind, die Menschenrechtsfrage immer
wieder aufwerfen".
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Das vollständige Interview mit Staatsminister Werner Hoyer finden
Sie hier: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15174190,00.html
Deutsche Welle Global Media Forum, 21. bis 22. Juni 2011 in Bonn -
das vollständige Programm, alle Speaker und Partner finden Sie hier:
www.dw-gmf.de
Diskutieren Sie mit im weltzeit-Blog:
http://blogs.dw-world.de/weltzeit
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