(ots) - Berlin/Brüssel - Der NABU ist entsetzt über
interne Pläne der Europäischen Kommission, die Förderung für den
ländlichen Raum im Rahmen der EU-Haushaltsverhandlungen drastisch zu
kürzen oder gar zu streichen. "Die im Agrarhaushalt mit 13 Milliarden
Euro jährlich ohnehin schon knapp bemessenen Mittel für die ländliche
Entwicklung sind der einzige Bereich, in dem echte Leistungen der
Landwirtschaft für die Gesellschaft honoriert werden. Dem stehen 55
Milliarden Euro im Jahr an vielfach umweltschädlichen Direktzahlungen
gegenüber, von denen vor allem große Intensivbetriebe profitieren",
sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der NABU appelliert an
Bundeskanzlerin Merkel, sich bei Kommissionspräsident José Manuel
Barroso für deutliche Korrekturen einzusetzen. "Wer wie die
Bundesregierung einerseits auf einen knappen EU-Haushalt besteht und
andererseits der industriellen Landwirtschaft nicht wehtun will, muss
sich nicht wundern, dass die Kommission nun diejenigen schröpfen
will, die sich nicht wehren können", so Tschimpke weiter.
Die ländliche Entwicklung als sogenannte "zweite Säule" der
EU-Agrarpolitik stellt die Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung
im ländlichen Raum dar und trägt entscheidend zum Erhalt der
biologischen Vielfalt sowie zur Förderung einer naturverträglichen
Landwirtschaft bei. Würden Barrosos Pläne Realität, wäre dies eine
Katastrophe für die ländlichen Räume und würde die Bemühungen für
mehr Natur- und Umweltschutz in der Kulturlandschaft um Jahrzehnte
zurückwerfen. "Barroso blamiert damit auch die EU-Umweltminister bis
auf die Knochen", sagte Tschimpke. Am heutigen Dienstag plädierten
sie, allen voran der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen, in
Luxemburg dafür, bis 2020 Artenvielfalt und Ökosysteme zumindest
teilweise wiederherzustellen. Dazu sei eine ökologischere
Agrarpolitik unerlässlich. Die Pläne des Kommissionspräsidenten
würden den Ministern hierbei den Teppich unter den Füßen wegziehen,
die Ziele für 2020 wären unerreichbar.
Originaltext vom NABU
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