(ots) - Berlin - "Der Marktanteil umweltfreundlicher
Getränkeverpackungen geht dramatisch zurück. Statt der gesetzlich
vorgeschriebenen Quote von 80 Prozent werden jetzt nur noch 50
Prozent erreicht. Die Politik muss unbedingt gegensteuern", forderte
Hartmut Vogtmann, Vizepräsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR),
auf einer Pressekonferenz am Mittwoch beim NABU-Bundesverband in
Berlin. Die Mehrwegquote sinkt und sinkt, das bestätigen die am
Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamtes. Demnach ist
der Anteil ökologischer Getränkeverpackungen um fast 20 Prozent
gegenüber 2004 eingebrochen. Für die Umwelt sind die Folgen
dramatisch.
"Die Verbraucher irritiert das undurchsichtige Pfandsystem, aber
es fehlt am politischen Willen, daran etwas zu ändern und das
Mehrwegsystem zu retten", kritisierte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif
Miller. Der NABU schlägt eine auf Umweltkriterien basierende Steuer
für Getränkeverpackungen vor, die echte Mehrwegflaschen und
ökologisch vorteilhafte Einwegverpackungen bevorzugt. "Die ökologisch
sinnvollen Alternativen müssen einen eindeutigen Steuervorteil
genießen gegenüber Plastikflaschen, für die man zwar Pfand bezahlt,
die dann aber trotzdem einfach in den Müll wandern, oder bestenfalls
recycelt werden."
Gudrun Pinn, Abfallexpertin des Bundesverbandes für Umweltberatung
kritisierte die mangelnde Kennzeichnung: "Verbraucher kennen den
Unterschied zwischen Pfand-Einweg und Mehrwegflaschen nicht mehr. Sie
verbinden Pfand automatisch mit umweltfreundlich. Wir brauchen eine
eindeutige und gut sichtbare Kennzeichnung."
Tatsächlich ist eine Pfandflasche nicht automatisch
umweltfreundlich. Meist bedeutet das Einweg-Pfand nur, dass die
Flasche recycelt werden kann. Echter Mehrweg ist dagegen echter
Mehrwert für die Umwelt und den Ressourcenschutz: Eine Mehrwegflasche
aus Glas wird bis zu 50 Mal befüllt. Den Effekt zeigt ein
anschauliches Beispiel: Pro Kopf trinken die Deutschen 133 Liter
Mineralwasser im Jahr. Das entspricht fünf 0,7-Liter-Mehrwegflaschen
- dagegen stapelt sich die gleiche Menge Mineralwasser in
Einwegflaschen zu einem Plastikmüllberg aus 89 Flaschen á 1,5 Liter.
Mehrwegsysteme haben neben den ökologischen auch
volkswirtschaftliche Vorteile, betonte Dr. Hartmut Hoffmann,
BUND-Abfallexperte: "Mehrweg stärkt die regionale Wirtschaft.
Getränke von regionalen Abfüllern werden überwiegend in
Mehrwegflaschen vertrieben, deshalb fördern Mehrwegsysteme regionale
Wirtschaftskreisläufe und sichern Arbeitsplätze." Originaltext vom
NABU
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Indra Enterlein, NABU-Referentin für Umweltpolitik, Tel.:
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Hartmut Vogtmann, Vizepräsident Deutscher Naturschutzring, Tel.:
05542-911443
Hartmut Hoffmann, BUND-Abfallexperte, hartmut.hoffmann(at)bund.net
Gudrun Pinn, Abfallexpertin des Bundesverbandes für Umweltberatung,
Tel.: 0163-3571668, nurudo(at)aol.com