(ots) - Im Vergleich belanglos
Die Bereitschaft, den NATO-Partnern Bombenteile zu liefern, ist
kein Kurswechsel Deutschlands. Denn den Krieg in Libyen nicht selbst
zu führen muss nicht bedeuten, die Allianz alleine zu lassen. Sonst
hätte Deutschland auch seine Flughäfen sperren, die Zusammenarbeit in
den Stäben einstellen und vor allem im Sicherheitsrat dezidiert gegen
den Krieg stimmen müssen, statt sich dort zu enthalten.
Dies alles ist nicht passiert. Aus Teilen von Bomben eine
heimliche Beteiligung herzuleiten geht somit zu weit. Es war zudem
klar, dass Deutschland anbietet, der Allianz in anderen Bereichen
entgegenzukommen, auch in Afghanistan oder mit späteren
Wiederaufbaueinsätzen. So hat de Maizière unlängst nicht
ausgeschlossen, Truppen in den Jemen oder nach Syrien zu schicken.
Ohnehin will er die Bundeswehr auf den häufigeren Einsatz
inklusive Kämpfen in Krisengebieten trimmen. Damit treibt er den
Paradigmenwechsel von der aufs Staatsgebiet fokussierten Verteidigung
zu einer global tätigen Interventionsarmee voran. Dies darf aus guten
Gründen kritisiert werden, aus historischen, ethischen, politischen.
Die Ansicht, oftmals blutige militärische Operationen in aller Welt
seien nicht etwa das letzte, sondern ein letztlich gängiges Mittel
zur Sicherung der eigenen Interessen, greift jedenfalls in letzter
Zeit bedenklich um sich. Bombenteile für den Krieg gegen Gaddafi zu
liefern ist im Vergleich dazu eher belanglos.
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