(ots) - Das ist China: Am Dienstag freundlich empfangen auf
dem roten Teppich in Berlin, am Mittwoch Gastgeber für einen
mutmaßlichen Kriegsverbrecher. Der sudanesische Präsident Omar al
Baschir wird mit internationalem Haftbefehl gesucht. Er soll sich für
die Massenmorde in Darfur vor dem Internationalen Strafgerichtshof in
Den Haag verantworten. Die Regierung in China stört das nicht. Sie
macht Geschäfte. Mit eiskaltem Kalkül und ohne Rücksicht auf
Verluste. Wenn also China den Euro stützt und den Import von
deutscher Spitzentechnologie fördert, dann verspricht sich die
Regierung davon Vorteile - wirtschaftlich und politisch. Das Reich
der Mitte kauft sich die Welt. Macht und Einfluss wachsen. Ohne
Peking, hat Außenminister Westwelle gesagt, könne kaum ein großes
Problem in der Welt gelöst werden. Was aber, wenn China immer öfter
Teil des Problems wird? Der als "Freund und Bruder" empfangene
Baschir verfügt eigentlich gar nicht mehr über die Ölquellen, über
die er mit China Verträge abgeschlossen hat. Die Ölvorkommen liegen
im Südsudan, der im Juli als unabhängiger Staat 193. Mitglied der
Weltgemeinschaft wird. Die Grenzziehung zum von Baschir regierten
Norden und damit der Zugang zu den Ölvorkommen ist umstritten. Sie
könnte schon bald zu ei-nem neuen Krieg führen, bei dem China dann
ganz eigene Interessen haben wird.
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